Mordfall Maria Bögerl

Mordfall Maria Bögerl

Im Mordfall Maria Bögerl geht es um die Entführung und Ermordung der Maria Bögerl, die sich im Mai 2010 im baden-württembergischen Heidenheim ereigneten. Die Ermittlungsbehörden setzten auf eine deutschlandweite Öffentlichkeitsfahndung.[1]

Verlauf der Ereignisse

Maria Bögerl, die Frau des Vorsitzenden des Vorstands bei der Kreissparkasse Heidenheim, war am Morgen des 12. Mai 2010 aus ihrem Haus in Schnaitheim entführt worden. Noch im Laufe des Vormittags meldete sich der Täter telefonisch bei dem Ehemann des Opfers und forderte insgesamt 300.000 Euro Lösegeld, das nach Angaben der Polizei „in komplizierter Stückelung“ bereitgestellt werden sollte. Die Geldübergabe an einer Behelfsausfahrt der A 7 in Richtung Würzburg scheiterte allerdings. In der Folge startete die Polizei eine große Öffentlichkeitsfahndung. Die Familie des Opfers richtete beispielsweise in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst einen Aufruf an den oder die Entführer.[2] Die Suche nach Bögerl endete schließlich am 3. Juni 2010, als ein Spaziergänger ihre Leiche in einem Waldstück fand.

Rund ein Jahr nach den Ereignissen um die Entführung wurde der Ehemann Maria Bögerls, Thomas Bögerl, erhängt in seinem Haus aufgefunden.[3] Danach wurde bekannt, dass sich Bögerl mehrfach über die Arbeit der Ermittler beschwert hatte. Der Witwer hatte unter anderem in einem Brief an die Polizei Aufklärung über die Pressearbeit der Ermittler sowie die missglückte Lösegeldübergabe gefordert und sich damit unter anderem an den Regierungspräsidenten in Stuttgart, Johannes Schmalzl, sowie den Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, gewandt.[4]

Kritik an den Ermittlungsbehörden

Die Polizei steht im Fall Bögerl massiv in der Kritik.

Einerseits sorgten widersprüchliche Angaben zur Lösegeldübergabe kurz nach der Entführung und Wochen nach dem Fund der Leiche für Verwirrung.[5] Das Lösegeld konnte erst 27 Minuten nach dem geforderten Zeitpunkt an einer Übergabestelle deponiert werden.[6] Laut Angaben der Polizei war man nicht in der Lage, die geforderte Summe und Stückelung in dem zeitlich engen Rahmen von drei Stunden bereitzustellen. Ursache dafür war womöglich die Mittagspause der Ulmer Bundesbank-Filiale, bei der das Geld besorgt werden sollte.[6]

Kritisiert wurde auch, dass die Leiche Bögerls bei Suchmaßnahmen der Polizei in einem Waldstück möglicherweise übersehen wurde.[5]

Kritisiert wurde die Polizei in Heidenheim darüber hinaus von österreichischen Ermittlern. Die Deutschen hätten die Überprüfung eines österreichischen Verdächtigen in Linz im Sommer 2011 wochenlang mit der Begründung "Wir sind dran [...] aber wir sind jetzt nun mal auch mitten in der Urlaubszeit" verschoben. Der Verdächtige soll einem Phantombild ähnlich sehen, das in dem deutschen Entführungsfall erstellt wurde.[4]

Einzelnachweise

  1. Werden diese Verbrechen 2011 endlich aufgeklärt? Bild.de, 3. Januar 2011.
  2. Familie fleht Entführer via "Aktenzeichen XY" an stern.de, 19. Mai 2010.
  3. Ehemann von Maria Boegerl erhängt aufgefunden focus.de, 11. Juli 2011
  4. a b Ermittler im Fall Bögerl geraten unter Druck Spiegel Online, 17. Juli 2011.
  5. a b Rätsel um Mordfall Bögerl - Keine Spur von Entführer schwäbische.de, 21. Juli 2010.
  6. a b Kein Lösegeld - wegen Mittagspause sueddeutsche.de, 2. August 2010.

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