Moselstellung 1914

Moselstellung 1914

Die Moselstellung war eine befestigte Linie von Sierck-les-Bains (Bad Sierck) - Thionville (Diedenhofen) - Metz - Vatimont (Wallersberg), die unter persönlicher Aufsicht Kaiser Wilhelm II. mit u.a. elf modernen, aber auch sehr kostspieligen Festen bis 1914 ausgebaut wurde.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Die große Bedeutung der Befestigungslinie wurde u.a. von Feldmarschall Colmar Frh. von der Goltz, Generalinspekteur des Ingenieur- und Pionierkorps sowie der Festungen, in einer Denkschrift über die Ausgestaltung der deutschen Landesverteidigung, vom März 1889 bis Juli 1900, beschrieben [1]. Innerhalb des Schlieffen-Plans stellte die Moselstellung den Drehpunkt der deutschen Aufmarschplanung gegen Frankreich dar: Das weitaus größere Truppenkontigent sollte nördlich davon den Angriff durchführen, während nur geringe, passive Kräfte südlich davon stationiert waren. Im Verlauf des Angriffs sollten vier wichtige Aufgaben übernommen werden:

  • Hinter der etwa 70 km langen Front entstand zunächst ein sicherer Aufmarschraum für das Feldheer.
  • Nach dem erfolgreichen Überfall auf Belgien und dem Vorstoß der deutschen Armeen auf eine Linie von etwa Verdun bis Paris musste in jedem Fall ein französischer Angriff auf die deutsche linke Flanke - also die Moselstellung - mit anschließender Umfassung des deutschen Angriffskeil abgewiesen werden.
  • Wären die französischen Truppen dem deutschen Vorstoß ausgewichen, sollten sie nach Osten gegen die Moselstellung gedrängt und schließlich zerschlagen werden.
  • Durch den sehr starken Ausbau der Linie wurden einerseits eigene Truppen eingespart und konnten so für den rechten Flügel eingesetzt werden, andererseits wären bei einem Angriff auf die Moselstellung erhebliche französische Truppen in Lothringen gebunden gewesen.

Aufbau

Kernstück der Befestigungslinie waren die beiden Festungsstädte Thionville und Metz. Das Zwischenfeld wurde entsprechend mit Infanterie- und Artilleriestellungen ausgebaut.

Erster Weltkrieg

Die Moselstellung ermöglichte zu Kriegsbeginn Teilen des Feldheeres einen gesicherten Aufmarsch und stellte auch während des gesamten Verlaufs des ersten Weltkriegs den ungestörten Truppennachschub über die "Kanonenbahn" nach Metz sicher. Der dann tatsächlich durchgeführte starke Vorstoß der deutschen Armeen brachte die französischen Truppen derart in Bedrängnis, dass der franz. Oberbefehlshaber Joffre im Vorfeld der Marne-Schlacht nur einen Flankenangriff westlich von Verdun durch die französische 3. Armee (General Maurice Sarrail) in Erwägung zog. Für ein größeres Ausholen gegen die Moselstellung fehlten die Kräfte. Nachdem sich die Armeen an der Westfront nur noch im Stellungskrieg gegenüberstanden, verlor die Moselstellung ihre Bedeutung. Infanterie und Fußartillerie wurden weitgehend von dort an die Front verlegt. An Kampfhandlungen war die Linie nicht beteiligt, sodass die Festungen den Franzosen nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg praktisch unbeschädigt in die Hand fielen.

Einzelnachweise

  1. Die wesentlichen Teile davon sind abgedruckt bei Goltz, S. 196-214.

Literatur

  • Clayton Donnell: The German Fortress of Metz 1870–1944. Osprey, Oxford 2008, ISBN 978-1-8460-3302-5 (Fortress 78).
  • Walter Dumbsky: Die deutschen Festungen von 1871 bis 1914. Strategische Bedeutung und technische Entwicklung. Lang, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8204-0044-3 (Erlanger historische Studien 11), (Zugleich: Erlangen, Nürnberg, Univ., Diss., 1986).
  • Colmar Frh. von der Goltz: Denkwürdigkeiten. Bearbeitet und herausgegeben von Friedrich von der Goltz und Wolfgang Foerster. Mittler & Sohn, Berlin 1929.
  • Rudi Rolf: Die Deutsche Panzerfortifikation. Die Panzerfesten von Metz und ihre Vorgeschichte. Biblio-Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1784-4.

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