Mossehaus

Mossehaus
Das Mossehaus in der Schützenstraße in Berlin-Mitte

Das Mossehaus ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in der Schützenstraße 25 im Berliner Ortsteil Mitte. Es ist nach Rudolf Mosse, dem ehemaligen Herausgeber des Berliner Tageblattes benannt und befindet sich im Herzen des historischen Zeitungsviertels von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Funktion des Gebäudes

Mossehaus, 1923

Das Mossehaus wurde von 1900 bis 1903 nach Entwürfen der Architekten Wilhelm Cremer und Richard Wolffenstein als Sandsteinbau errichtet. Rudolf Mosse druckte hier das Berliner Tageblatt, nachdem er aus Platzgründen seinen ursprünglichen Verlags-Standort in der Neuen Friedrichstraße aufgeben musste.[1] Das Gebäude wurde im Ersten Weltkrieg beschädigt und von Erich Mendelssohn in den Jahren 1921 bis 1923 umgebaut. Er erneuerte im Auftrag seines Schwiegersohns und damaligen Inhabers Hans Lachmann-Mosse den zerstörten Eingangsbereich des Gebäudes, fügte ein Gesims hinzu und stockte das Haus um zwei Geschosse auf. Dabei wurde die Eckfassade durch ein „extrem horizontal betontes Bauteil aus ganz anderen Materialien (Eisen und Keramik)“ in den Altbau integriert, wodurch „der Bau und vor allem die Ecke […] eine atemberaubende Dynamik“[2] erhielten.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg erneut stark beschädigt. Der komplette Flügel entlang der Jerusalemer Straße wurde zerstört, ebenso die von Mendelssohn aufwendig konstruierte Fassade an der Schützen- /Ecke Jerusalemer Straße. Sie wurde nach dem Krieg nur vereinfacht wieder aufgebaut.[3] Nach dem Bau der Berliner Mauer geriet das Gebäude zunächst in Vergessenheit und wurde von einigen Druckereien wie dem VEB Industriedruck genutzt.[4] Nach der Wende erwarb der Unternehmer Hans Röder das Mossehaus am 1. Juli 1992 und er entwickelt es durch weitere Gebäudekomplexe zum Mosse-Zentrum. Die Einweihung des ersten Bauabschnitts fand Anfang 1995 im Beisein des Enkels von Rudolf Mosse, George L. Mosse statt.[5] Der gesamte Komplex wurde im Jahr 2000 fertiggestellt.[6] Heute ist unter anderem das Druckhaus Berlin-Mitte im Mossehaus untergebracht. Der Eckteil des Komplexes ist Sitz der Deutschland-Zentrale des französischen Mineralölkonzerns Total.

Literatur

  • Arnt Cobbers: Architekturführer. Die 100 wichtigsten Berliner Bauwerke. 5. Auflage, Jaron, Berlin 2006, ISBN 3-89773-135-5.
  • Bruno Zevi (Hrsg.): Erich Mendelsohn. The Complete Works. (englischsprachige Ausgabe) Birkhäuser, Basel et al. 1999, ISBN 3-7643-5975-7.

Weblinks

 Commons: Mossehaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mosse-Zentrum und Mosse-Verlag auf zeitungsviertel.de, abgerufen am 18. September 2011.
  2. Mossehaus auf berlin.de, abgerufen am 17. September 2011.
  3. Sven Felix Kellerhoff: Das Mosse-Haus von Mendelssohn. In: Die Welt vom 14. März 2004. Abgerufen am 17. September 2011.
  4. Geschichte des Druckhauses Berlin-Mitte auf druckhaus-berlin-mitte.de, abgerufen am 18. September 2011.
  5. Mosse-Zentrum im alten Zeitungsviertel eingeweiht. In: Berliner Zeitung vom 26. Januar 1995 Abgerufen am 17. September 2011.
  6. Mosse-Zentrum auf stadtentwicklung.berlin.de, abgerufen am 18. September 2011.
52.50869913.396733

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mossehaus — Mossehaus, à l angle de la Jerusalemer Straße et de la Schützenstraße. La Mossehaus est un immeuble de bureaux aux 18 25 de Schützenstraße à Berlin, qui fut rénové notamment son angle par Erich Mendelsohn en 1921 23. Dans le bâtiment… …   Wikipédia en Français

  • Mossehaus — Mossehaus, September 1923. Mossehaus is an office building on 18 25 Schützenstrasse in Berlin, renovated and with a corner designed by Erich Mendelsohn in 1921 3. The original Mosse building housed the printing press and offices of the newspapers …   Wikipedia

  • Erich Mendelsohn — (21 March 1887 ndash; 15 September 1953) was a German Jewish architect, known for his expressionist architecture in the 1920s, as well as for developing a dynamic functionalism in his projects for department stores and cinemas.Early lifeBorn in… …   Wikipedia

  • Art Deco — The art deco spire of the Chrysler Building in New York, built 1928–1930 …   Wikipedia

  • Expressionist architecture — in Barcelonaby Antoni Gaudi 1906 10] Expressionist architecture was an architectural movement that developed in Europe during the first decades of the 20th century in parallel with the expressionist visual and performing arts. The term… …   Wikipedia

  • Cremer & Wolffenstein — Postcard showing Nollendorfplatz c. 1900, with the Hochbahn and Cremer Wolffenstein s Jugendstil dome The Cremer Wolffenstein architecture firm was founded in 1882 by Richard Wolffenstein (1846 1919) and Wilhelm Cremer (1854 1919) and existed up… …   Wikipedia

  • New Objectivity (architecture) — For the literary and artistic aspects of this movement, see New Objectivity. Walter Gropius s Bauhaus, Dessau The New Objectivity (a translation of the German Neue Sachlichkeit, sometimes also translated as New Sobriety) is a name often given to… …   Wikipedia

  • List of works by Erich Mendelsohn — List of works by the German architect Erich Mendelsohn. *Workers colony for the Builders Union in Luckenwalde (1919 1920) *Garden pavilion of the Herrmann family, Luckenwalde (1920) *Work hall of the Herrmann hat factory, Luckenwalde (1919 1920)… …   Wikipedia

  • Cremer & Wolffenstein — Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft (AEG) am Schiffbauerdamm 22 …   Deutsch Wikipedia

  • Dönhoffplatz — Marion Gräfin Dönhoff Platz Dönhoffplatz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”