Muttentalbahn

Muttentalbahn
Hinweisschild auf die Muttentalbahn

Die Muttentalbahn war eine Schienenbahn, mit der im 19. Jahrhundert die Kohle von den Bergwerken im Muttental im Südosten des Ruhrgebietes im Bundesland Nordrhein-Westfalen zu den Kohlenniederlagen und den Verladestationen transportiert wurde.[1] Die Muttentalbahn war Anfang des 19. Jahrhunderts neben der Prinz-WilheIm-Bahn und Schlebuscher Bahn eine der wichtigsten Bahnstrecken.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachgebaute Lore der Muttentalbahn

Anfang des 19. Jahrhunderts beschlossen die Gewerken der Zechen Turteltaube, Frielinghaus, Eleonora, Nachtigall, Louisenglück und Morgenstern ins Osten, eine bessere Transportstrecke bis zur Wittener Hauptkohlenstraße zu erstellen.[3] Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die geförderte Kohle mit Laufkarren über einen Schiebeweg bis zur Ruhr transportiert.[4] Im Jahr 1829 beantragten die Zechenbesitzer den Bau der Muttentalbahn,[3] Hauptinitiatoren waren die Gewerken Freiherr Levin von Elversfeld und der Kaufmann Carl Berger.[5] Die Muttentalbahn wurde in einer kurzen Bauzeit von nicht einmal einem Jahr errichtet und war schon im Dezember desselben Jahres fertig gestellt.[3] Durch die Muttentalbahn konnte der Transport der Kohlen wesentlich leichter und schneller bewerkstelligt werden als vorher durch den manuellen Transport.[4] Die Muttentalbahn gehörte mit ihrer Bauart zu den ersten Bahnen in Europa.[6] Als im Jahr 1874 die Ruhrtalbahn auch die Zechen im Muttental erreichte, wurde die Muttentalbahn noch im selben Jahr stillgelegt.[3]

Daten und Fakten

Gebaut wurde die Muttentalbahn durch den Unternehmer und Eisenbahnpionier Friedrich Harkort.[7] Die Bahn hatte eine Gesamtlänge von rund sechs Kilometern. Die Strecke führte von der Kohlenniederlage Nachtigall im Muttental bergaufwärts in nördlicher Richtung bis nach Bommerholz zur Elberfelder Straße.[8] Die Kohlenniederlage als südliches Ende der Muttentalbahn befand sich an der heutigen Bommerholzerstraße.[3] Die Schienen bestanden ebenso wie die Schwellen aus Holz. Die Lauffläche der Schienen war mit Bandstahl beschlagen.[5] Diese Bauart der Schienen war zuvor schon bei der Generaler und bei der Rauendahler Pferdebahn angewandt worden, da sie den Verschleiß der Schienen reduzierte.[3] Ab dem Jahr 1838 wurden die Holzschienen gegen Schienen aus Gusseisen ausgetauscht[9][1] Die Loren für den Kohlentransport waren mit gusseisernen Rädern ausgerüstet. Diese Räder waren mit Spurkränzen versehen, damit die Loren nicht von den Schienen sprangen. Das Fassungsvermögen einer Lore lag bei sechs Scheffeln. Gezogen wurden die Loren von Pferden, ein Pferd zog zwischen vier und sechs Wagen.[5] Die Fahrzeit dauerte pro Fahrt etwa 75 Minuten.[3]

Heutiger Zustand

Heute erinnern noch nachgebaute Loren an die Muttentalbahn. Die Wagen sind Bestandteil des Bergbauwanderweges Muttental.[10] Auch die ehemalige Trasse der Muttentalbahn ist heute noch erhalten und lässt sich gut erkennen. Ebenfalls erhalten ist ein kleines Teilstück der Schienen, dieses findet man an der Kreuzung der Straße Am Masling mit der Kohlseggenstraße. Am südlichen Ende der Muttentalbahn liegt heute der Reithof Falkenhof.[3]

Einzelnachweise

  1. a b Verkehrsverein Witten e.V.: Die Geschichte der Muttentalbahn
  2. Walter Buschmann: Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau. Verlag: Gebrüder Mann, Berlin 1998, ISBN 3-7861-1963-5
  3. a b c d e f g h Der frühe Bergbau an der Ruhr: Muttentalbahn
  4. a b Das Muttental
  5. a b c Bergbauhistorischer Rundwanderweg: Muttentalbahn
  6. Uwe Kortengräber: Bergbau im Muttental
  7. Stiftungsmagazin 2005: Feldbahnen in NRW. Die NRW Stiftung
  8. Uwe Behrendt: Alter Bergbau in Bommern
  9. Bergbau im Muttental: Muttentalbahn
  10. Zeche Nachtigall in 58452 Witten-Bommern. Ein geschichtlicher Rückblick

Weblinks


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