Laufkarre

Laufkarre
Laufkarre nach Agricola

Die Laufkarre, auch Laufkarren, ist eine Besonderheit der Schubkarre die im Bergbau zur Streckenförderung eingesetzt wurde.[1] Im Erzbergbau wurde die Karre Kreuzkarre genannt, da sich der Bergmann der die Karre schob die Haltegurte (Sielzeug) um sein "Kreuz" legte.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Mit dieser Laufkarre wurden in den Anfängen des Ruhrbergbaues die Kohlen aus der Zeche und ggf. auch bis zur Kohlenniederlage befördert. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes wurden Laufbretter ausgelegt; ein sogenannter "Schiebeweg". Im Gegensatz zu der Schubkarre wurde die Karre nicht mit den Händen gehoben und geschoben, sondern mittels eines Seiles, welches über die Schultern gelegt wurde. Die Hände dienten nur dazu, die Karre im Gleichgewicht zu halten.

Der Arbeiter, der die Laufkarre zu schieben hatte, wurde als Karrenläufer bezeichnet. Später wurde die Laufkarre als Fördergefäß durch den Hunt verdrängt. In Sachsen ist Laufkarre Regionalismus für Schubkarre.

Aufbau

Die Laufkarre besteht aus einem Kasten mit geraden und geneigten Seitenbrettern. An den Kasten sind an den beiden Seitenwänden die sogenannten Karrenschenkel oder Karrenbäume angebracht. Die Schenkel sind entweder aus starken Pfählen hergestellt und mit den Seitenbrettern verschraubt, oder sind mit den Seitenbrettern aus einem Stück hergestellt. Bei der ersten Variante lassen sich eventuell beschädigte Karrenschenkel einfacher auswechseln. An der vorderen Seite ist ein Rad angebracht, das entweder aus Gussstahl oder aus Schmiedeeisen besteht. Es gibt auch Karren, bei denen das Rad aus Holz besteht und mit einem Radreifen aus Eisen verstärkt ist. Der Durchmesser des Rades ist in den jeweiligen Bergbaurevieren recht unterschiedlich, er liegt zwischen 41 - 55 Zentimetern. Im mechanischen Sinn bildet der Laufkarren einen einarmigen Hebel, das Rad bildet den beweglichen Stützpunkt.[2] In den Braunkohlengruben von Eggerdorf wurden Karren aus Eisenblech verwendet. In Sachsen gab es sogenannte Bockkarren mit abnehmbaren Gefäßen.

Rauminhalt

Der Rauminhalt der Karren war recht unterschiedlich und davon abhängig welches spezifische Gewicht das Fördergut hatte. Oftmals wurde der Grundkasten recht klein gebaut und ließ sich durch Aufsatzbretter vergrößern. In den sächsischen Bergwerken wurden zur Erzförderung Karren mit einem Rauminhalt von rund 89,5 Litern verwendet, das Gewicht der Last betrug dabei bis zu 2 Zentner. In den Silber- Kobalt- und Bleibergwerken in Freiburg hatten die Karren ein Fassungsvermögen von rund 27 Liter. In den Kohlebergwerken hatten die Karren Rauminhalte zwischen 73 bis 145,5 Liter. Damit wurden jeweils 1-2 Zentner Braunkohle gefördert. In den Steinkohlebergwerken im Saarland wurden mit den Laufkarren zwischen 2,5 und 3 Zentner Steinkohle gefördert.[3]

Einzelnachweise

  1. Laufkarre bei Zeno.org
  2. Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. 6. Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903
  3. Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Zweiter Band, 3. Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1878

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