Neptune (1803)

Neptune (1803)
Civil and Naval Ensign of France.svg
Named vessels at the battle of Trafalgar.jpg
Schiffsdaten
Name: Neptune
Kiellegung: 1801
Stapellauf (Schiffstaufe): 1803
Fertigstellung: 1804
Bauwerft: Marinewerft in Toulon
Besatzung: 690 Mann Offiziere und Mannschaften
Schicksal: Verschrottung im Jahre 1820 nach knapp zwölf Jahren Dienst in der spanischen Marine
Technische Daten
Typ: Batterieschiff (Holzbau, Zweidecker)
Länge Hauptbatteriedeck: 195 Fuß 2 Zoll(59,49 m)
Breite: 51 Fuß, 4,5 Zoll (15,659 m)
Tiefgang: 26 Fuß, (7,9 m)
Antrieb: Segel
Tonnage: 2312 t
Verdrängung: 1.800 t
Panzerungssystem: ohne
Bewaffnung
12-Pfünder auf dem Quarterdeck: 12
36-Pfünder Karronaden auf dem Backdeck: 6
12-Pfünder auf dem Vorschiff: 6
24-Pfünder auf dem oberen Batteriedeck: 32
36-Pfünder auf dem unteren Batteriedeck: 30

Der französische Zweidecker Neptune war ein 80-Kanonen-Schiff des Bucentaure-Typs, französischer Bauart. Fertigungsbeginn war noch zur Zeit der Revolutionskriege, in Dienst gestellt wurde das Schiff jedoch erst während der Napoleonischen Kriege. Das Schiff verbrachte lediglich fünf Jahre in der französischen Kriegsmarine, bevor es 1808 an die Spanier überging. In dieser Zeit nahm es allerdings an mehreren Gefechten Teil, nicht zuletzt an der Schlacht von Trafalgar. Erwähnenswert ist auch, dass die Neptune eines von drei Schiffen war, die an dieser Schlacht teilnahmen und als Namenspatron den römischen Meeresgott hatten. Die anderen Schiffe waren die HMS Neptune, ein Schiff zweiten Ranges mit drei Kanonendecks, sowie die spanische Neptuno, ein Zweidecker mit ebenfalls achtzig Geschützen.

Inhaltsverzeichnis

Fertigung und Indienststellung

Die Neptune wurde 1801 in Toulon nach den Entwürfen von Jacques-Noël Sané auf Kiel gelegt und gefertigt. Sie war ein Schiff vom Bucentaure-Typ und ein typischer, französischer 80-Kanonen Zweidecker. Zum Zeitpunkt des erneuten Kriegsausbruchs zwischen Frankreich und Großbritannien im Mai 1803 als Folge des Scheiterns des Friedens von Amiens war sie noch immer in der Werft, wurde allerdings einige Monate später vom Stapel gelassen. Danach folgte der Aufbau der Masten, Rahen und die Betakelung bis das Schiff schließlich Ende 1804 unter dem Kommando von Kommodore Esprit-Tranquille Maistral in Dienst gestellt wurde.[1]

Der Weg nach Trafalgar

Die Neptune schloss sich Ende Oktober 1804 der restlichen Flotte mit dem Auftrag an, in Richtung Karibik zu segeln. Die Schiffe unter dem Kommando von Vizeadmiral Pierre de Villeneuve sollten mit 6500 Soldaten britische Besitztümer in der Karibik angreifen. Ihr Auslaufen wurde allerdings durch eine Blockade britischer Schiffe unter Horatio Nelson verhindert.[1] Erst am 17. Januar wagte Villeneuve den Ausfall. Die französischen Schiffe wurden jedoch durch britische Fregatten entdeckt. Das ebenfalls auftretende schlechte Wetter bewegte ihn jedoch zur Umkehr. Nelson war zwar unterdessen von seinem Ausfall unterrichtet worden, rechnete jedoch nicht mit einer Rückkehr von Villeneuve. Stattdessen suchte er das Mittelmeer nach dessen Schiffen ab, bis er nach sechs Wochen von ihrer Position erfuhr.[2][3][4]

Erst am 29. März kam es zu einem erneuten Ausbruchsversuch der Franzosen, bei dem sie den Briten auch entkommen konnten. Am 8. April durchsegelte die französische Flotte die Straße von Gibraltar [1], erreichte Cádiz und segelte von dort nach Martinique, wo sie am 14. Mai eintraf und wo sich ihr mehrere spanische Schiffe anschlossen.[2]

Dort erwarteten sie eine Flotte aus Brest, die aber durch eine Blockade des Hafens ebenfalls am Auslaufen gehindert wurde. Die Neptune segelte zusammen mit Villeneuves Flotte am 11. Juni zurück nach Europa, als offenbar wurde, dass Nelson in Barbados eingetroffen war.[2]

Eine britische Flotte unter Admiral Robert Calder konnte die Franzosen allerdings in den europäischen Gewässern aufspüren, was zur Schlacht bei Kap Finisterre führte.[2] Die Neptune hatte die elfte Position in der Schlachtlinie inne, hinter der Berwick und vor der Bucentaure.[1]

Nach der verlustreichen Schlacht, die jedoch für die Neptune wenig ereignisreich war, erreichte sie mit der restlichen Flotte am 20. August Cádiz, mit Zwischenstationen in Vigo (28. Juli) und Ferrol (2. August). Nach Monaten erneuter Blockade beschloss Villeneuve das Auslaufen für Mitte Oktober und Kommodore Maistral begann, die Neptune entsprechend auszurüsten.[1]

Trafalgar

Zu Beginn der Schlacht von Trafalgar lag die Neptune an zwölfter Position in der Schlachtlinie. Auf Backbordseite befanden sich achtern die Redoutable und voraus das Flaggschiff, die Bucentaure [1]. Der Zweidecker griff 25 Minuten nach Schlachtbeginn in das Geschehen ein, nachdem sie weiter abgefallen war. Eine unerfahrene Crew sorgte dafür, dass das spanische 74er San Justo die Neptune von ihrer Position hinter dem Flaggschiff verdrängte. [5] Erschwerend kam hinzu, dass das ebenfalls spanische 64er San Leandro seine Position hinter der Neptune verließ und sich leeseits der San Justo positionierte. Dies bewirkte eine Lücke in der Schlachtordnung, die auch durch die Bemühungen der Redoutable nicht mehr rechtzeitig geschlossen werden konnte.[5]

Die HMS Victory stieß vor der Neptune durch die französisch-spanische Flotte, so dass das 80er Linienschiff eine Breitseite aus der Backbordbatterie auf Nelsons Schiff abfeuern konnte, was den Bugbereich des größeren Schiffes beschädigte. Alsbald befahl Maistral, sich von der schwerer bewaffneten Victory zu entfernen.[5] Statt dessen eröffnete die Neptune das Feuer auf die HMS Temeraire, die durch die Lücke brechen wollte, die von der Victory geöffnet worden war, und konnte ihre Takelage und Masten so schwer beschädigen, dass das Schiff manövrierunfähig wurde und nun auch von der San Justo unter Feuer genommen wurde.[1]

Um 14:30 Uhr erreichte Maistrals Schiff schließlich die HMS Belleisle, einen 74er, der von der britischen Flotte abgeschnitten worden war. Die Bellesle erhielt jedoch Unterstützung und nach einem kurzen Feuergefecht mit dem 64er Linienschiff HMS Polyphemus schloss sich die Neptune dem Rückzug nach Cádiz an, als klar wurde, dass die franko-spanische Flotte überwältigt werden würde. Die Schäden an der Neptune waren gering und nur 15 Tote und 39 Verwundete waren zu beklagen [1][2].

Spanische Dienstzeit

Die Reste der französischen Flotte inklusive der Neptune unter Vizeadmiral Rosily wurden in Cádiz erneut blockiert. Als Spanien schließlich am 4. Juli 1808 auf Seiten Großbritanniens in den Krieg gegen Frankreich eintrat, versuchte Rosily, die Flotte zu verlegen, wurde aber am 9. Juli von spanischen See- und Landstreitkräften angegriffen. Die Verhandlungen wegen des Verbleibs der Flotte bei Frankreich blieben erfolglos und so ergab sich die französische Flotte den Spaniern am 14. Juli. Die Neptune wurde umbenannt in Neptuno und segelte noch 12 Jahre unter spanischer Flagge, bis sie 1820 verschrottet wurde.[1][2]

Literatur

  1. a b c d e f g h i Goodwin, Peter (2005), The Ships of Trafalgar: The British, French and Spanish Fleets October 1805, Conway Maritime Press, ISBN 1-84486-015-9
  2. a b c d e f Adkin, Mark (2007), The Trafalgar Companion: A Guide to History's Most Famous Sea Battle and the Life of Admiral Lord Nelson, London: Aurum Press, ISBN 1-84513-018-9
  3. Mostert, Noel (2008), The Line Upon a Wind: The Greatest War Fought At Sea Under Sail: 1793-1815, London: Vintage Books, ISBN 978-0-712-60927-2
  4. Oman, Carola (1987), Nelson, London: Hodder & Stoughton, ISBN 0-340-40672-0
  5. a b c Clayton, Tim; Craig, Phil (2004), Trafalgar: The Men, The Battle, The Storm London: Hodder, ISBN 0-340-83028-X

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • French ship Neptune (1803) — The Neptune was a Tonnant class 80 gun ship of the line of the French Navy, built by Jacques Noël Sané in Toulon from 1801 to 1803.She took part in the Battle of Trafalgar, and was one of the five French ships to survive the battle. The Neptune… …   Wikipedia

  • Le Neptune — Pour les articles homonymes, voir Neptune. Le Neptune est un navire de guerre d abord français de 1803 à 1808, puis espagnol (Neptuno) jusqu en 1820. C est un vaisseau de ligne de 80 canons sur deux ponts de la classe Tonnant, construit par… …   Wikipédia en Français

  • Impérial (1803) — L’Impérial Nicholas Pocock, L’Impérial, vaisseau amiral de Leissègues, aux prises avec le HMS Canopus lors de la bataille de San Domingo, le 6 février 1806 …   Wikipédia en Français

  • Vétéran (1803) — Le Vétéran Michel Bouquet, Le Vétéran entrant à Concarneau sous le feu des Britanniques, en août 1806, Musée de Brest. Autres noms le Magnanime (1794), le Quatorze Juillet (1798) …   Wikipédia en Français

  • French ship Achille (1803) — The Achille was a 74 gun French ship of the line built at Rochefort in 1803 by Jacques Noël Sané.Under the command of Louis Gabriel Deniéport, she was the first Franco Spanish ship to sight the English fleet the day before the Battle of Trafalgar …   Wikipedia

  • L'Achille (1803) — L Achille Maquette de l’Achille du Musée national de la Marine L’Achille est un vaisseau de 74 canons de classe Téméraire de la marine française, construit à Rochefort en 1803 ou 1804. Il a sombré durant la bataille de Trafalgar …   Wikipédia en Français

  • L'achille (1803) — L Achille Maquette de l’Achille du Musée national de la Marine L’Achille est un vaisseau de 74 canons de classe Téméraire de la marine française, construit à Rochefort en 1803 ou 1804. Il a sombré durant la bataille de Trafalgar …   Wikipédia en Français

  • Liste des vaisseaux français — Cette page donne la liste des vaisseaux construits par la France du XVIIe siècle au XIXe siècle. Sont indiqués pour chaque vaisseau : son nom lors de son lancement, l année de son lancement, le nombre de ses canons (qui peut… …   Wikipédia en Français

  • Neptun — bzw. Neptune steht für: Neptun (Mythologie), den römischen Gott der fließenden Gewässer und des Meeres Neptun (Planet), den 8. und äußersten Planeten unseres Sonnensystems, nach dem Gott benannt Orte in Rumänien: Neptun (Rumänien), kleiner… …   Deutsch Wikipedia

  • List of ships of the line of the Royal Navy — This is a list of ships of the line of the Royal Navy of England, and later (from 1707) of Great Britain, and the United Kingdom. The list dates from 1660, the year in which the Royal Navy came into being after the restoration of the monarchy… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”