Nero Portoro

Nero Portoro
Isola Palmaria vom Festland aus betrachtet
Schreibtischgarnitur mit Tintenfass aus Nero Portoro Giallo (ca. 25 cm lang), mit goldfarbenen und wenigen weißen Adern
Briefhalter aus Nero Portoro Giallo nur mit goldfarbenen Adern
Nero Portoro Bianco mit zahlreichen weißen und wenigen goldfarbenen Adern (Muster ca. 12 × 8 cm)

Nero Portoro ist ein schwarzer Kalkstein, dessen Vorkommen von Porto Venere bis Marola bei La Spezia in Ligurien am Golf von La Spezia reicht. Mit goldfarbener Aderung ist dieser Naturwerkstein sehr begehrt und zählt zu den exklusivsten Dekorationsgesteinen der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Der Name dieses Natursteins setzt sich zusammen aus „Nero“ für seine schwarze Farbe, „Porto“ stammt von der den Steinbrüchen nahegelegenen Ortschaft Porto Venere und „Oro“ steht für die goldfarbenen Adern.

Zusätzlich unterschieden wird zwischen Porto Nero Giallo mit goldgelben Adern (ital. giallo = gelb) und dem weißadrigen Porto Nero Bianco. Ein weiterer Unterschied wird zwischen fein- (Portoro Macchia Fine) und grobgeaderten Steinschichten (Portoro Macchia Grande) gemacht.[1]

Vorkommen

Das Vorkommen des Nero Portoro reicht von Porto Venere bis Marola. Es gibt dieses Gesteinsvorkommen auch auf der Insel Palmaria. Die Insel sowie das Steinbruchgebiet ist Teil des UNESCO-Welterbes Cinque Terre. Die Steinbrüche am Golf von La Spezia werden zumeist unterirdisch betrieben.

Im Süden der Insel Palmaria befindet sich ein historischer Steinbruch, in dem früher Nero Portoro abgebaut wurde. Zu sehen sind dort noch ein alter Kran, ein Flaschenzugsystem zum Transport der Steinblöcke und die Ruinen der Arbeiterunterkünfte.

Geologie

Nero Portoro entstand im Lias während der Auffaltung des Apennin vor etwa 175 Millionen Jahren. Das Gestein entstand küstennah in einer Meeresbucht, in der starker Algenwuchs herrschte und Plankton vorkam. In diesem Brackwasser mit Sauerstoffmangel und geringer Wellenbewegung bildete sich ein hoher Kohlenstoffgehalt. Da die abgestorbenen Pflanzen und Meeresorganismen Faulschlamm erzeugten, färbte sich das Gestein schwarz. Durch auflagernden Druck und Kompaktion entstand aus dem kalk- und tonhaltigen Schlamm Kalkstein. Beim handwerklichen Bearbeiten setzt Nero Portero den Geruch von Faulschlamm frei, nach Bearbeitung ist dies jedoch nicht mehr bemerkbar.

Durch die Verpressung und starke Auffaltung während seiner Entstehung bildeten sich stark strukturierte und aus Gesteinsbruchstücken geformte Lagen, die diesem Gestein sein typisches Dekor verleihen.

Gesteinsbeschreibung

In dem Kalkstein befinden sich Adern aus goldgelbem, weißem oder weißgrauem Kalzit. Die goldgelb gefärbten Adern entstanden durch die Einlagerung von Limonit, einem Gemisch verschiedener Eisenverbindungen, und durchziehen als Stylolithen das Gestein. Der Kontrast von schwarzer und goldgelber Farbe gibt dem Naturstein sein charakteristisches Gepräge.

Die unterschiedlich stark gefalteten Adern sind zwischen etwa 1 bis 10 Millimeter dick. Die goldgelbe Farbe kann teilweise ins Gelbgraue oder Weiße übergehen. Am begehrtesten sind die Platten und Werkstücke, die ausschließlich schwarz und goldfarben sind.

Verwendung

Der goldgelb geaderte Kalkstein, der auch unter der unzutreffenden Bezeichnung Marmor gehandelt wird, zählt zu den exklusiveren Natursteinen. Verwendet wird Nero Portoro seit dem Mittelalter. Im 18., 19. und 20. Jahrhundert fand dieses Gestein vor allem Verwendung im künstlerischen und kunstgewerblichen Bereich für Objekte des Innendekors, wie Säulen, Sockel, Kaminverkleidungen, Zierfelder an Wänden und Schalen. Eine typische und jüngere Verwendungsperiode ist die Zeit des Art Déco. Häufig begegnet man ihm bei Schreibtischgarnituren mit eingepasstem Tintenfass und Vasen. Seit langer Zeit wird zumeist der goldfarbene Typ für Tischplatten verwendet oder als Wandbelag, an Möbeln und als Bodenbelag in exklusiven Räumen verbaut. Die Blockgrößen sind aufgrund des stark zerklüfteten Gesteinsvorkommens oft relativ kleinformatig, häufig bei einem Kubikmeter.

Nero Portoro ist auf Hochglanz polierfähig, verliert allerdings im Freien seine Politur.

Literatur

  • Karlfried Fuchs: Natursteine aus aller Welt, entdecken, bestimmen, anwenden. Bd 2. München (Callwey) 1997, ISBN 3-7667-1267-5.
  • Friedrich Müller: Internationale Natursteinkartei (INSK). 10. Bde., 3. Aufl. 1993, Ebner Verlag, Ulm 1993.
  • Monica T. Price: Decorative stone, the complete sourcebook. London (Thames & Hudson) 2007, ISBN 978-0-500-51341-5.

Einzelnachweis

  1. Müller: INSK. 7.1.7 (siehe Literatur)

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