Neue Germersheimer Schiffswerft

Neue Germersheimer Schiffswerft

Die Neue Gernersheimer Schiffswerft war eine deutsche Binnenschiffswerft mit Sitz im rheinland-pfälzischen Germersheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schiffbaubetrieb wurde 1927 als „Oberrheinische Schiffswerft Spatz & Co GmbH“ gegründet. Im 1953 beteiligte sich die „Reederei Reichel & Co“ an dem Unternehmen, dessen Namen in „Germersheimer Schiffswerft“ geändert wurde. Nachdem die Firma im Januar 1989 Konkurs anmelden musste, wurde als Auffanggesellschaft die „Neue Germersheimer Schiffswerft“ gebildet. Diese konnte sich für einige Jahre erneut am Markt behaupten, musste aber 2002 ihren Betrieb endgültig einstellen.

Zunächst baute die Werft hauptsächlich Binnenfrachtschiffe und Schubeinheiten, später nahm sie auch die Fertigung von Schleppern, Tankern, Fahrgastschiffen und anderen Spezialfahrzeugen in ihr Programm auf. International Aufsehen erregte das Unternehmen als es 1974/75 den Schlepper "Zongwe" (BauNr. 698) und das Küstenmototschiff "Lukuga" (BauNr. 697) fertigte, die beide auf dem Tanganjikasee zum Einsatz kamen. Die Schiffe wurden in Einzelteilen in Germersheim vorgefertigt und schließlich vor Ort montiert. Diese zwei Aufträge bildeten den Beginn einer Phase von erfolgreichen Auslandsgeschäften. Das Unternehmen, das damals rund 140 Arbeiter beschäftigte, konnte die von ihm gefertigten Schiffe in den nächsten 15 Jahren vor allem nach Afrika (Ägypten, Gambia, Kongo, Senegal, Sudan, Togo und Zaire) und Südostasien (Bangladesch und Thailand) exportieren.

Der Bau der „Le Joola“ und ihr Untergang

Im Jahre 1990 lief bei der Werft die Kombi-Fähre Le Joola (BauNr. 847) vom Stapel, die für den Fährdienst an der Küste der Republik Senegal bestimmt war. Das rund 80 Meter lange und 12,50 Meter breite Schiff, das für 536 Passagiere und 44 Besatzungsmitglieder ausgelegt war, galt damals als eines der größten am Oberrhein gebauten Schiffe. Sie erreichte eine Geschwindigkeit von 14 Knoten.[1]

Im Senegal verkehrte die Le Joola zwischen der Hauptstadt Dakar und der Hafenstadt Ziguinchor Im September 2002 kenterte die völlig überladene Fähre vor der Küste des Senegal. Mehr als 1800 Menschen fanden bei dem Unglück den Tod. Lediglich 65 Personen konnten lebend gerettet werden. Der Untergang gilt als zweitgrößte Schiffskatastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg.

Referenzen

  1. Rhein-Neckar-Zeitung, 1. Oktober 2002

Literatur

  • Frank Gausmann: Die wirtschaftliche Entwicklung, in: Michael Kißener (Hg.), Germersheim im 20. Jahrhundert – Wege einer Festungsstadt in die Mitte Europas, Ubstadt-Weiher 2008, S. 86-116, hier S. 97f.
  • Sebastian Parzer: Die Geschichte der Germersheimer Schiffswerft - Das Unternehmen fertigte für Kunden in der ganzen Welt, in: Pfälzer Heimat 61 (2010), S. 71-74.

Weblinks

Ausführliche Bauliste der Werft, Rheinkilometer 384,5


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