- Neustädter Kirche (Erlangen)
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Die Neustädter Kirche ist eine der drei großen Innenstadtkirchen der barocken Altstadt von Erlangen. Die Kirche ist evangelisch-lutherisch. Zusammen mit der reformierten Hugenottenkirche und der lutherischen Altstädter Kirche prägt sie das Stadtbild.
Der Erlass zur Gemeindegründung wurde am 22. Januar 1703 von Markgraf Christian Ernst unterzeichnet.[1]
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Die Kirchen im Plankonzept der Barockstadt
Die Architektur der Kirche bildet mit der Altstädter Kirche und der Hugenottenkirche eine Einheit. Dies wird schon an der Lage deutlich. Obwohl alle drei Kirchen sich auf der typischen West-Ost-Achse befinden, sind nur die beiden lutherischen Kirchen (Altstädter Kirche, Neustädter Kirche) geostet, also mit dem Chor in Richtung Osten gebaut. Ihr Turm steht auf der Westseite der Kirche. Die Hugenottenkirche ist genau spiegelverkehrt angelegt. Die Achse dazu bildet die Hauptstraße. Dazu befinden sich die beiden lutherischen Kirchen etwa auf einer von Norden nach Süden gezogenen Achse, die in ihrem Zentrum das Schloss hat.
Die Fassade
Auffällig an der Fassade ist vor allem das Säulenkonzept, das alle drei großen Innenstadtkirchen verbindet. Betrachtet man den Turm, so stellt man fest, dass er viergeteilt ist. Es finden sich an seinen vier Ecken von unten nach oben: dorische Kapitelle, ionische Kapitelle und korinthische Kapitelle. Darüber ist dann jeweils eine Aussichtsplattform, in deren Mitte sich dann ein kleiner achteckiger Turmaufsatz befindet.
Turm der Neustädter Kirche Turm der Hugenottenkirche Turm der Altstädter Kirche Orgel
Die Geschichte der Orgeln der Neustädter Kirche reicht zurück auf das Jahr 1741, als der Orgelbauer Johann Glis (Nürnberg) das erste Instrument mit 31 Registern erbaute. Die Orgel wurde mehrfach umgebaut, u. a. durch Erweiterung des Manual- und Pedalumfangs, Neuintonation, Einbau elektropneumatischer Taschenladen, Ergänzung der Disposition, Erweiterung um ein drittes Werk. Von der ursprünglichen Glis-Orgel sind bis heute das barocke Gehäuse vorhanden, das von dem Bildhauer Antonius Merz gestaltet wurde, sowie drei Register. Sechs Register stammen aus den Jahren 1910 und 1919 (G. F. Steinmeyer & Co., Oettingen).[2]
Das heutige Orgelwerk wurde in den Jahren 2004 und 2005 von der Orgelbaufirma Goll (Luzern/Schweiz) geschaffen, unter Wiederverwendung vorhandener historischer Substanz. Das Instrument hat 45 Register und drei Transmissionen auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition wurde in Anlehnung an das fränkisch-barocke Klangbild von Glis-Orgeln angelegt. Die Spieltrakturen sind mechanisch. Die mechanischen Registertrakturen sind mit Elektromagneten ausgestattet. Über das zweite Manual ist die Chororgel anspielbar, die sich hinter dem Hochaltar befindet. Dieses Instrument mit 20 Registern wurde von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) im Jahre 1919 errichtet.[3]
I Hauptwerk C–g3
1. Bordoun 16′ G 2. Principal 8′ HG 3. Human Gedackt 8′ S 4. Viola da Gamba 8′ G 5. Doppelflöte 8′ S 6. Octava 4′ G 7. Spitzflöte 4′ 8. Quinta 22/3′ G 9. Super Octava 2′ G 10. Terz 13/5′ 11. Cornett V 8′ 12. Mixtura IV 11/3′ G 13. Fagott 16′ 14. Trompete 8′ II Oberwerk C–g3 15. Rohrflöte 8′ G 16. Quintatön 8′ G 17. Salicional 8′ G 18. Principal 4′ HG 19. Klein Gedackt 4′ G 20. Viola 4′ G 21. Nasat 22/3′ G 22. Flageolet 2′ 23. Terz 13/5′ G 24. Mixtura IV 2′ G 25. Krummhorn 8′ 26. Vox humana 8′ G Tremulant III Schwellwerk C–g3 27. Violon 16′ 28. Cor de nuit 8′ 29. Tibia 8′ S 30. Gambe 8′ 31. Voix céleste 8’ 32. Prestant 4′ 33. Flûte octaviante 4′ 34. Octavin 2′ 35. Plein jeu II-V 2′ 36. Trompette harm. 8’ 37. Hautbois 8’ 38. Clairon 4’ Tremulant Pedal C–f1 39. Untersatz 32′ S 40. Violon Bass 16′ S 41. Sub Bass 16′ S 42. Principal Bass 8′ HG 43. Violoncello (Nr. 4) 8′ 44. Gedackt (Nr. 3) 8’ 45. Bassetto 4′ G 46. Posaunen Bass 16′ G 47. Fagott (Nr. 13) 16′ 48. Trompeten Bass 8’ - Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: Elektronische Setzeranlage
- HG = Original erhaltenes Register von Glis
- G = in Anlehnung an die originale Glis-Disposition rekonstruiertes Register
- S = Register von Steinmeyer (1910, 1919)
Quellen
- ↑ Erlangen-evangelisch
- ↑ Nähere Informationen zur Geschichte der Glis-Orgel (PDF)
- ↑ Informationen zur Disposition der Orgeln (PDF)
Weblinks
Commons: Neustädter Pfarrkirche (Erlangen) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienHomepage der Neustädter Kirchengemeinde
49.59565991444411.005484461667Koordinaten: 49° 35′ 44″ N, 11° 0′ 20″ OKategorien:- Kirchengebäude in Erlangen
- Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
- Disposition einer Orgel
- Baudenkmal in Erlangen
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