Nordland-Bücherei

Nordland-Bücherei

Die Nordland-Bücherei (auch: „Kleine Nordland-Bücherei“) war eine zwischen 1939 und 1944 durch den Nordland-Verlag, einen Verlag des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes, herausgegebene Reihe. Es erschienen insgesamt rund 50 philosophische und belletristische Titel zu Themen nationalsozialistischer Ideologie, die bis Ende 1944 eine Gesamtauflage von 8.237.400 Exemplaren erreichten.[1]

Einzelne Titel wurden ins Niederländische, Litauische und Lettische übersetzt.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Titel zunächst durch die Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone und 1953 durch das Ministerium für Volksbildung der DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliche Ausrichtung

Der Nordland-Verlag bezeichnete sich selbst als „weltanschaulich-revolutionärer Kampf- und Propagandaverlag“. In internen Berichten wurde jedoch die als niedrig wahrgenommene Qualität der Propaganda u.a. der NSDAP und deutscher Behörden kritisiert, der man mit Schriften von höherer inhaltlicher Qualität begegnen wollte.[3]

Die inhaltliche Ausrichtung der Nordland-Bücherei erfolgte auf Grundlage der Identifizierung des Christentums als „gefährlichstem Gegner des Nationalsozialismus auf geistigem Gebiet“.[4] In einer Darstellung der Aktivitäten des Verlages hieß es 1942, dass die Titel der Nordland-Bücherei den Leser „rückschauend die Fehlerquellen der Vergangenheit in ihren Ursachen und Wirkungen auf unser Volk erkennen“ lassen sollten. Die Titel seien „weltanschaulich kompromißlos“, und die Reihe „leuchtet in viele Schmutzwinkel einer vergangenen überlebten Weltanschauung mit schonungsloser Offenheit hinein“. „Altgermanische Sitten und Gebräuche“ sollten durch die Reihe „wieder lebendig werden“ und „falsche Vorstellungen von unseren Vorfahren“ beseitigt werden. Der „ewige Kampf des deutschen Menschen und der deutschen Nation mit dem Schwert und dem Geist gegen fremde Weltanschauungen und machtpolitisches Ausbeutertum“ werde in den Bänden der Reihe festgehalten und fortgeführt.[5]

Einzeltitel

Nummerierte Titel

1. Wulf Sörensen: Die Stimme der Ahnen
2. Anton Holzner: Das Gesetz Gottes
3. Kurt Pastenaci: Die großen germanischen Führer
4. Kurt Heimart Holscher: Feinde des Volkes
5. Gustav Gerhard Engelkes: Der Kornett des Königs
6. Anton Holzner: Priestermacht
7. Herbert Walz: Reiterei im Morgenrot
8. Felix Dhünen: Uta von Naumburg
9. Anton Holzner: Ewige Front
10. Matthes Ziegler: Soldatenglaube, Soldatenehre
11. Wulf Sörensen: Freund Hein
12. Kurt Eggers: Von der Freiheit des Kriegers
13. Ernst Günter Dickmann: Tapferkeit wirkt Wunder
14. Herwarth von Renesse (Hrsg.): Arbeit und Waffe
15. Matthes Ziegler (Hrsg.): Wie das Gesetz es befahl / Wie die Pflicht es befahl
16. Friedrich Schmidt: Das Reich als Aufgabe
17. Anton Holzner: Zwinge das Leben
18. Edgar Traugott: Von der Führung
19. Willi Börger: Gott und das Leben
20. Gottfried Griesmayr: Unser Glaube. Bekenntnisse eines jungen Deutschen
21. Bertl Schindelmayr: Pflug und Schwert („in Vorbereitung“)[6]
22. Kurt Pastenaci: Das Licht aus dem Norden
23. Kurt Eggers: Rom gegen Reich
24. Henrik Herse: Engelmar und Friederun
25. Hans Bartmann: Kämpfende Schöpfung
26. Hans Bahrs: Wir sind die Gläubigen
27. Hans Bahrs: Begegnung an der Grenze
28. Henrik Herse: Madrid
31. Josef Günther Lettenmair: Aska weint

Nichtnummerierte Titel

In den Jahren 1943/1944 erschienen weitere Titel der Reihe ohne Nummerierung:[7]

  • Hans Bahrs: Die Botschaft
  • Hans Bartmann: Der wandernde Wald
  • Konrad Günther Walter Best: Die Heilige
  • Konrad Günther Walter Best: Das Reich
  • Annemarie Detering: Tandaradei
  • Kurt Fischer: Petrarca in Prag / Die Herberge am Tartaro
  • Kurt Fischer: Die Wunschinsel
  • Kurt Fischer: Anna und Greite
  • Hermann Harder: Der Arzt im roten Rock
  • Albert Hartl: Feiern des Lebens
  • Hubert Haslreiter: Glaube und Leben
  • Wilhelm Ihde: Fritz Harkort
  • Itzinger: Der brave Ivan
  • Karl Josef Keller: Der überwundene Tod
  • Herbert Kuhn: An eine Beginnende
  • Anneliese Lakotta: Helmgard
  • Friedrich Norfolk: Der Widerruf des Dietrich Flade
  • Kurt Pastenaci: Die Germanen
  • Kurt Pastenaci: Entscheidungsschlachten der Germanen
  • Johannes Pohl: Talmudgeist
  • Hanna Rademacher: Ein König ringt um das Reich
  • Kurt Schuder: Der Bürgermeister von Würzburg
  • Lothar Stengel-von Rutkowski: Das Reich dieser Welt
  • Herbert Walz: Reiterei im Morgenrot
  • Hans Ulrich Freiherr von Wangenheim: Der letzte Appell. Des SS-Oberjunkers Radewitz Taten, Traum und tapferer Tod
  • Hugo Wellems: Christoph Pankratius Mieserich unter den Seligen

Geplante Titel

Für das Jahr 1945 waren die folgenden Titel geplant:[8]

  • Ball: Überall spüre ich das Reich
  • Hans Bartmann: Wegewarten
  • Behrendt: Franz Schubert
  • Wilhelm Börger: Gemeinschaft und Idee
  • Kurt Fischer: Die Nacht der Planeten
  • Kurt Fischer: Der Rattenfänger
  • Gottfried Griesmayr: Unser Glaube
  • Albert Hartl: Die Religionen der Menschheit
  • Friedrich Hedler: Till Eulenspiegel
  • Kurt Heimart Holscher: Der Bauer wird wach
  • Knust: Es singt die Erde
  • Kuhn: Das Lied der Schwäne
  • Kuhn: Und hob in aller Stille seine Hand
  • Kuhn: Das Jahr der Seele
  • Edith Mikeleitis: Die ewige Stadt

Literatur

  • Heinrich W. Schild & Audrey Gregory: Der Nordland-Verlag und seine Bücher. Eine Bibliographie mit Dokumentation zu Verlagsgeschichte und Verlagsproduktion Toppenstedter Reihe Bd. 12. Berg-Verlag (auch genannt: Uwe Berg), Toppenstedt 2005 ISBN 3-922119-12-3

Quellen

  1. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., Anlage 4 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
  2. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., S. 14 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
  3. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., S. 4 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
  4. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., S. 5 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
  5. Der Nordland-Verlag, o.O. 1942, eingestuft als „Geheime Reichssache“ (Bundesarchiv NS 19/2017, S. 203)
  6. Der Nordland-Verlag, o.O. 1942, eingestuft als „Geheime Reichssache“ (Bundesarchiv NS 19/2017, S. 203)
  7. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., Anlage 4 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
  8. Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., S. 16 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)

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