- Frithjof Fischer
-
Frithjof Fischer (auch: Frithjof Fischer-Sörensen, Pseudonyme Dieter Ott, Frithjof Asmus Johannsen-Nürnberg, Wulf Sörensen; * 23. Juli 1899 in Bonn; † 21. Mai 1977 in Orth an der Donau[1]) war ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Fischer absolvierte ein Volontariat im Kunst- und Buchhandel.[2]
Politische Aktivitäten
Fischer war Mitglied der NSV, jedoch nicht Mitglied der NSDAP. Nach Ermittlungen des SD stand er der Deutschen Glaubensbewegung und der Bündischen Jugendbewegung nahe. Er habe 1934 nach Bewertung des SD noch „fest auf nationalsozialistischem Boden gestanden“; jedoch wäre er mit seinen in der Schrift Die Stimme der Ahnen vertretenen rassekundlichen Positionen von denen des Nationalsozialismus abgewichen.[3]
Tätigkeit für den Nordland-Verlag
Der Nordland-Verlag wurde im Sommer 1933 in Düsseldorf durch Fischer gegründet[4], der bis zu seiner Verhaftung 1936 Schriftleiter des Verlages und Herausgeber der im gleichen Verlag erschienen Halbmonatsschriften Bearbeiten] Schriftstellerisches Werk
Der 1933 unter dem Pseudonym Wulf Sörensen im Nordland-Verlag veröffentlichte Titel Die Stimme der Ahnen war Fischers wichtigstes Werk, was Auflagenhöhe und Rezeption angeht. Einige zeitgenössische und spätere Beobachter vermuteten, dass sich hinter dem Pseudonym Wulf Sörensen der Reichsführer-SS Heinrich Himmler verborgen habe.[5] Die Schriftstellerin Savitri Devi bezeichnete das Buch als „meisterhafte Zusammenfassung unserer Philosophie [...] die nur ein vollständiger Heide schreiben konnte“.[6] Ein durch den SD im Rahmen von Ermittlungen gegen Fischer vernommener HJ-Führer sagte aus, dass das Buch unter der HJ-Führerschaft Norddeutschlands weite Verbreitung gefunden habe.[7] Das Buch wurde auch nach Fischers Inhaftierung durch den weiter aufgelegt und erreichte bis Ende 1944 eine Gesamtauflage von 745.000 Exemplaren, womit es zu den am stärksten verbreiteten Büchern des Verlages gehört.[8] Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Buch mehrfach durch Kleinverlage neu aufgelegt. Die deutsche Neofolk- und Pagan-Metal-Band Halgadom veröffentlichte 2002 den Titel Die Stimme der Ahnen, der Texte aus dem gleichnamigen Werk Fischers enthält.
Die Schrift Freund Hein erreichte bis Ende 1944 eine Auflage von 200.000 Exemplaren.[9] Beide Titel wurden ins Niederländische übersetzt.
Die zum Zeitpunkt der Verhaftung unmittelbar vor der Veröffentlichung stehenden Werke Kampf um Gott und Was ist Gott erschienen nicht mehr.[10]Verhaftung durch die Gestapo 1936
Zwischen Oktober 1936 und Juli 1937 wurde er wegen „Beleidigung des Führers“ von der Geheimen Staatspolizei in Schutzhaft genommen.[11]
Während seiner Haft wurde er auf Anweisung Himmlers aus dem Nordland-Verlag ausgeschlossen und aus der Schrifttumskommission abberufen. Seine Entlassung aus der Schutzhaft im Juli 1937 wurde von der SS „aus staatspolitischen Gründen“ mit der Auflage verbunden, dass Fischer-Sörensen sich in den zwei darauffolgenden Jahren nur kaufmännisch betätigen könne und Veröffentlichungen eine ausdrückliche Genehmigung des Reichsführers-SS erfordern.[12]
Zeit nach der Freilassung 1937
Zwischen 1941 und 1944 absolvierte Fischer in Paris ein Studium der Malerei und Kunstgeschichte. Später war er als Dolmetscher, Auslandskorrespondent, Maler und Reiseleiter tätig.[13]
Nachlass
Fischers Nachlass umfasst Manuskripte (auch unveröffentlichte), persönliche Dokumente, Zeitungsausschnitte, Verlagskorrespondenz, Photos und Fischers Bibliothek. Als Nachlassverwalterin wurde 1995 Elfriede Fischer, Raiffeisenstr. 37, A-2304 Orth/Donau angegeben.[14]
Werke
- Wulf Sörensen: Die Stimme der Ahnen (Nordland-Bücherei Bd. 1), Berlin 1939
- Wulf Sörensen: Freund Hein (Nordland-Bücherei Bd. 11), Berlin 1940
- Paul Chauchard und Frithjof Fischer-Sörensen: Wissenschaftlicher Materialismus und christlicher Glaube, Graz 1958
- Frithjof Fischer-Sörensen: Eine unnütze Gesellschaft, Stuttgart 1960
- Dieter Ott: Des Grafen Caprioli wunderbare Abenteuer zur See, Stuttgart 1964
- Dieter Ott: Fünf Detektive und das Zauberei, Freiburg 1965
- Dieter Ott: Hanspeter im Reich der kleinen Leute, 1970
- Dieter Ott: Tolle Ferien bei Onkel Peter, 1971
- Frithjof Fischer-Sörensen: Frieder Obendrein und andere Geschichten, Breitschopf 1972
Literatur
- Murray G. Hall/Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren, Wien 1995
- Herrmann Kaienburg: Die Wirtschaft der SS, Berlin 2003
- Heinrich W. Schild/Audrey Gregory: Der Nordland-Verlag und seine Bücher. Eine Bibliographie mit Dokumentation zu Verlagsgeschichte und Verlagsproduktion Toppenstedter Reihe Bd. 12. Berg-Verlag (auch genannt: Uwe Berg), Toppenstedt 2005
Quellen
- ↑ Hall/Renner 1995, S. 97
- ↑ Hall/Renner 1995, S. 97
- ↑ Politische Beurteilung von Frithjof Fischer-Sörensen, Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS, 21. Juni 1940 (Archiv: Document Center Berlin, Akte Fischer-Sörensen)
- ↑ Kaienburg 2003, S. 186
- ↑ Schild/Gregory 2005, S. 10
- ↑ Savitri Devi: Gold im Schmelztigel, Padova 1982, S. 305.
- ↑ Politische Beurteilung von Frithjof Fischer-Sörensen, Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS, 21. Juni 1940 (Archiv: Document Center Berlin, Akte Fischer-Sörensen)
- ↑ Schild/Gregory 2005, S. 338.
- ↑ Geschäftsbericht 1944 und Bilanz der Nordland-Verlag G.m.b.H., S. 4 (Bundesarchiv NS 3 Nr. 250)
- ↑ Schild/Gregory 2005, S. 133.
- ↑ Politische Beurteilung von Frithjof Fischer-Sörensen, Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS, 21. Juni 1940 (Archiv: Document Center Berlin, Akte Fischer-Sörensen)
- ↑ Schreiben von SS-Sturmbannführer Bruno Galke (Persönlicher Stab Reichsführer-SS) an die Reichsschrifttumskammer vom 10. September 1937 (Archiv: Document Center Berlin, Akte Fischer-Sörensen)
- ↑ Hall/Renner 1995, S. 97
- ↑ Hall/Renner 1995, S. 97
Wikimedia Foundation.