- Nordland-Verlag
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Der Nordland-Verlag war in der Zeit des Nationalsozialismus der Verlag der SS mit Sitz in Magdeburg und Berlin (einmalig auch als Verlagsort: Dittersbach bei Pirna). Als „Wirtschaftliche Unternehmung“ des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA) unterstand der Verlag direkt Oswald Pohl und hatte die Rechtsform einer GmbH.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde der Verlag zur Publikation philosophischer und belletristischer Literatur im Sinne nationalsozialistischer Ideologie im Sommer 1933. Verlagsleiter war zunächst Arthur Ahrens und ab 1938 war Alfred Mischke dortiger Geschäftsführer und Chefredakteur. Erste Veröffentlichung war die Zeitschrift Die Notwehr. Ab 1939 gab der Verlag die Nordland-Bücherei heraus. Das im Design wechselnde Verlagssignet war ein Wikingerschiff. Der Verlag wurde erst 1954 aus dem Handelsregister Berlin gelöscht.
Weitere als „künstlerisch“ bezeichnete Betriebe der SS waren die Porzellanmanufaktur Allach, die Deutsche Edelmöbelfabrik und die Schwertschmiede der SS.
Autoren des Verlags
Insgesamt wurden Werke von etwa 160 verschiedenen Autoren im Nordland-Verlag veröffentlicht. Darunter waren:
- Felix Dhünen, d.i. Franz Sondinger
- Kurt Eggers
- Henrik Herse
- Hanns Johst
- Heinz Kindermann
- Walter Löhde aus dem Umkreis der Ludendorffer und der Zs. Der Quell, Neuauflagen nach seinem Tod 1965 im "Verlag für Ganzheitliche Forschung" in Viöl, der bis heute zu den Ludendorffern gehört.
- Kurt Pastenaci
- Wulf Sörensen, d. i. Frithjof Fischer
- Franz Graf Zedtwitz, d. i. Dr. Franz Xaver Graf Zedtwitz (Feldmünster, Roman aus einem Jesuiteninternat)
Weitere Namensträger
- In Berlin existierte um 1912 ein Nordland-Verlag mit dem Zusatz „Goldschmidt“.
- Ein Verlag für Kartographie und Geographie in Schwerin trägt heute den Namen.
- Ein dänischer Verlag in Aalborg, bisweilen in Kollund (an der deutsch-dän. Grenze), vereinzelt im deutschen Norderstedt (1975–85), trägt heute den Namen Nordland-Forlag (bzw. -Verlag). Dieser Verlag verlegt u.a. den „Leuchter-Report“ und weiteres von Holocaust-Leugnern, z. B. Bücher von Ernst Zündel und Thies Christophersen.
- Eine Firma „Nordland-Druck“ verlegt vor allem Themen aus dem Baltikum, daneben Lüneburger Heimatbücher (seit 1957), auch im Auftrag der Stadt Lüneburg. Die Jahreszahl ist wichtig (1954 erlosch der SS-Verlag).
- Ein norwegischer Verlag heißt „Nordland“ und verlegt in den 1990er Jahren Ortsbeschreibungen aus dem hohen Norden Norwegens (Bodø, Mosjøen, Tromsø).
Literatur
- Heinrich W. Schild & Audrey Gregory: Der Nordland-Verlag und seine Bücher. Eine Bibliographie mit Dokumentation zu Verlagsgeschichte und Verlagsproduktion Toppenstedter Reihe Bd. 12. Berg-Verlag (auch genannt: Uwe Berg), Toppenstedt 2005 ISBN 3-922119-12-3
- Walter Naasner (Hrsg.): SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung - Das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und die unter seiner Dienstaufsicht stehenden wirtschaftlichen Unternehmungen, Droste Verlag, Düsseldorf 1998, Schriften des Bundesarchivs: 45a, ISBN 3-7700-1603-3.
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