Norische Münzprägung

Norische Münzprägung

Mit Norische Münzprägung bezeichnet man eine im späten 2. Jahrhundert eigenständige Münzprägung. Im folgenden bezieht sich der Begriff Noriker und norisch nur auf die „Westnoriker“, die nördlich der Karawanken siedelten, während die „Ostnoriker“ (Taurisker) südlich der Karawanken im Gebiet des heutigen Slowenien siedelten.

Inhaltsverzeichnis

Beginn und Alter

Die ersten norischen Münzen waren die sogenannten „Kugelreiter-Typen“, die als Tetradrachmen ausgeprägt wurden. In dem 1998 entdeckten Münzschatz von Enemonzo waren neben 40 norischen Kugelreiter-Tetradrachmen auch 359 römische Viktoriate vertreten, die einen neuen terminus post quem für die norischen Prägungen für das Jahr 130 v. Chr. brachten.[1] Dieser Schatzfund steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Zug der Kimbern und Teutonen, die um 120–115 v. Chr. in das Gebiet der Noriker einfielen. In der Schlacht bei Noreia schlugen die Kimbern 113 v. Chr ein mit den Norikern verbündetes römisches Heer und fielen daraufhin in Gallien ein. Es ist wahrscheinlich, dass die gemeinsame Truppenaushebung von Norikern und Römern für diese Schlacht der Anlass zum Beginn der norischen Münzprägung war.[2]

Motiv und weiterer Verlauf

Auf dem Avers dieser Stücke ist ein bartloser Kopf, der meist als Apollokopf bezeichnet wird, auf dem Revers ein Reiter abgebildet. Wie in der keltischen Münzprägung üblich wurden beide Münzbilder bald abstrahierter und stilisierter ausgeprägt.

Nach einer kurzer Pause prägten die norischen Könige oder Fürsten dann Tetradrachmen, auf deren Rückseite sie ihren Namen unter den Reiter setzten. Als „Königsnamen“ treten unter anderem COPPO, ELVIOMAR, NEMET, ATTA, SVICCA und VOKK auf. Mit VOKK ist wohl der bei Caesar erwähnte König Voccio gemeint. Zusätzlich wurden nun auch Kleinsilbermünzen ausgeprägt, die auf dem Avers zunächst einen Kopf zeigen, der jedoch bald in einem bildlosen Buckel endet. Auf dem Revers befindet sich ein Kreuz mit zusätzlicher Ornamentik. Dieses Kleinsilbermünzen werden als Typus Eis oder Gurina angesprochen. Während die Tetradrachmen spätestens im Jahre 15 v. Chr. bei der friedlichen Besetzung Noricums durch Rom aus dem Geldverkehr genommen wurden, lief das Kleinsilber als Wechselgeld noch bis in die Zeit des Claudius neben den römischen Reichsprägungen umher.

Literatur

  • Otto Helmut Urban: Österreichische Geschichte. Der lange Weg zur Geschichte Österreichs, Wien 2000.
  • Karl Pink: Einführung in die keltische Münzkunde. Mit besonderer Berücksichtigung des österreichischen Raumes. 3. durchgesehene und erweiterte Auflage. Bearbeitet von Robert Göbl. Deuticke, Wien 1974, ISBN 3-7005-4399-9.
  • Günter Dembski: Münzen der Kelten. ISBN 3-900-325-90-9 (formal falsche ISBN), (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums 1), (Kataloge der antiken Münzen Reihe A: Griechen II: Massalia und Keltenstämme), Wien 1998.
  • Robert Göbl: Typologie und Chronologie der keltischen Münzprägung in Noricum Österreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch - Historische Klasse, Denkschriften Band 113. Veröffentlichungen der Kommission für Numismatik, Band II. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1973, ISBN 978-3-7001-0029-4.

Einzelnachweise

  1. Giovanni Gorini, Il ripostiglio di Enemonzo e la monetazione del Norico, Padua 2005 (= Numismatica Patavina 6)
  2. Otto Helmut Urban,Österreichische Geschichte. Der lange Weg zur Geschichte Österreichs S.340

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