- Nörgelbuff
-
Der Nörgelbuff ist ein traditionsreicher Göttinger Live-Club, der schwerpunktmäßig Konzerte (zum großen Teil von regionalen Bands und Musikern), Lesungen und Disco-Abende veranstaltet.
Geschichte
Am 28. Mai 1970 eröffnete eine Gruppe Berliner Studenten in einem alten Gewölbekeller in der Göttinger Innenstadt den Club Nörgelbuff. In den Räumlichkeiten des Nörgelbuffs in der Groner Straße 23 existierten im Vorfeld eine Kneipe mit dem Namen "Plaudertasche" (1951 - 1956) sowie ein Weinkeller mit dem Namen Intermezzo (1960 - 1970). Geschäftsführer des Nörgelbuffs war zu Gründungszeiten der Kabarettist Rolf Linnemann, der bis zu diesem Zeitpunkt Leiter eines Göttinger Jugendzentrums gewesen war. Der Name Nörgelbuff entstand, weil Linnemann in seiner Berliner Zeit etliche „Buff-Gedichte“ verfasst hatte (ein „Buff“ ist eine Art Kobold) und außerdem der Meinung war, dass die Göttinger Studenten zu viel nörgelten. In den prä-feministischen 1970ern verkündete Linnemann im "Göttinger Tageblatt" außerdem, dass ein Nörgelbuff "ein Kobold sei, der Frauen gerne in den A... kneift". Das Programm des Nörgelbuffs konzentrierte sich zu dieser Zeit vollkommen auf Live-Veranstaltungen, vornehmend aus den Bereichen Folkmusik und Kabarett. Es traten dort Künstler wie Otto Waalkes, Hannes Wader und Ulrich Roski auf.
Im Jahr 1979 wurde der Nörgelbuff von dem neu gegründeten Verein Kleinkunstbühne e. V. übernommen. Weiterhin konzentrierte man sich auf Live-Veranstaltungen; erweiterte das musikalische Spektrum jedoch in Richtung Blues und Rock. An jedem Tag, an dem der Nörgelbuff geöffnet hatte, gab es auch Live-Musik. Im Jahr 1981 entschloss man sich jedoch, ab sofort vermehrt auf Qualität statt auf Quantität zu achten. Dieser Entscheidung gingen mehrere Beschwerden über die mangelnde Qualität des Live-Programms voraus. Ab ca. 1988 wurde das Programm vermehrt in Richtung Independent und Punk geöffnet.
Im Jahr 1990 wurde der Nörgelbuff von den Brüdern Agi und Taki Koukiotis übernommen. Der Verein Kleinkunstbühne e. V. stellte ab diesem Zeitpunkt seine Tätigkeit ein. Die Gebrüder Koukiotis wollten sich vom Image des Live-Clubs lösen und setzten vermehrt auf Veranstaltungen ohne Live-Musik. Das Konzept ging jedoch nicht auf. Bereits nach ca. 8 Monaten musste Konkurs angemeldet werden. Im Anschluss eröffnete in den Räumlichkeiten eine New-Wave-Discothek mit dem Namen Con Cave, die jedoch Ende 1991 ebenfalls Konkurs anmeldete.
1992 wurde der Nörgelbuff von Vasili Pnevmatikos wiedereröffnet. Der neue Besitzer setzte wieder vermehrt auf Live-Veranstaltungen. Man beschränkte sich jedoch nicht ausschließlich auf regionale Bands, sondern buchte auch international bekannte Künstler wie die "Lemonbabies" oder Colin Hay.
1999 übernahmen die Brüder Thasso und Nathan Tasidis den Nörgelbuff. Obwohl keine große Änderung des Konzeptes stattfand, musste der Nörgelbuff Silvester 2000 aufgrund mangelnder Besucherzahlen bis auf weiteres schließen.
Im Februar 2002 übernahmen Gonzo Fibiger (gestorben 2005, ehem. Sänger der Männerwirtschaft und Veranstalter im Kulturzentrum musa), Mick Noonan (Singer/Songwriter und ehem. Geschäftsführer vom Irish Pub Göttingen) und Michael Schluff (musa e.V. und Gründer des Rockbüro Göttingen) den Nörgelbuff. Neben Live-Konzerten setzte man nun auch verstärkt auf Mitmach-Projekte wie "Die Gong-Show" etc. Trotz Erfolg des neuen Konzeptes wurde der Nörgelbuff Ende 2005 erneut geschlossen, da der Mietvertrag aufgrund einer geplanten Umgestaltung des Nikolaiviertels durch einen Großinvestor nicht verlängert wurde. Allerdings sprang der Investor kurz nach der Schließung des Buffs ab.
Im Jahr 2006 eröffnete in den Räumlichkeiten die Discothek Sugar, die in erster Linie Salsa-Partys veranstaltete und den Club unter der Woche für die Gastronomie nutzen wollte. Dieses Konzept wurde jedoch nicht angenommen und das Sugar zum Ende des Jahres 2006 bereits wieder geschlossen. Im Mai 2007 wurde der Nörgelbuff unter Regie des Rockbüros wieder eröffnet.
Heutige Ausrichtung des Nörgelbuffs
Im Jahr 2007 wurde der Nörgelbuff von dem Verein Rockbüro Göttingen e. V. wiedereröffnet. Das Programm bietet seitdem eine bunte Mischung aus Live-Konzerten mit regionalen und international bekannten Bands und Musikern, Konzepten wie der Spielstunde oder Lesungen und Disco-Events, wie z.B. den regelmäßigen Veranstaltungen „Gipsy Juice“ (Ska, Reggae und "Balkan Beatz") und „Traumatanz“ (Wave, Gothic, EBM).
Weblinks
51.531919.93366Koordinaten: 51° 31′ 55″ N, 9° 56′ 1″ OKategorien:- Kultur (Göttingen)
- Kulturzentrum
Wikimedia Foundation.