- Göttinger Tageblatt
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Göttinger Tageblatt Beschreibung Abonnement-Tageszeitung Verlag Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG Erstausgabe 1889 Erscheinungsweise montags bis samstags Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 32.019 Exemplare Weblink www.goettinger-tageblatt.de Das Göttinger Tageblatt (GT) ist eine Lokalzeitung für den Altkreis Göttingen. Sie gehört seit 1973 zum Madsack-Verlag und erreicht eine verkaufte Auflage von 32.019 Exemplaren.[1] Zum Göttinger Tageblatt gehört das Eichsfelder Tageblatt mit einer verkauften Auflage von 8268 Exemplaren.[2] Chefredakteurin ist seit 2004 Ilse Stein. Das Druckhaus mit Redaktion und Verwaltung liegt an der Dransfelder Straße 1, Stadtteil Groß Ellershausen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde das Göttinger Tageblatt 1889 von Gustav Wurm. Zu dieser Zeit war die seit 1864 bestehende Göttinger Zeitung (GZ) bereits das auflagenstärkste und verbreitetste Nachrichtenblatt in Göttingen und Südhannover. Das Göttinger Tageblatt wurde jedoch schnell zu einem ernsthaften Rivalen und war vor der Jahrhundertwende die meistgelesene Zeitung Göttingens mit einer Auflage von 8000 Stück. Den Aufstieg verdankte es, unter anderem auch durch seine konsequente Parteinahme für die, in Göttingen vorherrschende, Welfenpartei. Auf diese Weise erreichte das Tageblatt es, dass es bereits im ersten Geschäftsjahr die auflagenstärkste, und bis zum Jahre 1900 auch anzeigenstärkste Zeitung in Südniedersachsen war. Ab 1910 warb das GT, sowie die GZ mit immer häufiger erscheinenden Sonderbeilagen, wie beispielsweise das Göttinger Unterhaltungsblatt, um die Gunst der Leserschaft.
Nach dem Ersten Weltkrieg näherte sich die deutschnational ausgerichtete Zeitung rechtsradikalen und nationalsozialistischen Positionen an. Zur Zeit der Weimarer Republik konkurrierte sie mit der liberalen Göttinger Zeitung, dem sozialdemokratischen Volksblatt und der Niedersächsischen Tageszeitung, dem 1931 in Hannover gegründeten nationalsozialistischen Parteiblatt. Im Göttinger Tageblatt konnte die NSDAP bereits in den Zwanziger Jahren kostenlos und uneingeschränkt Werbung drucken. Darüber hinaus wurden die Gewalttaten der SA im Göttinger Tageblatt stark verharmlost und gegen Sozialisten und Marxisten polemisiert.[3] In den Jahren 1922 und 1923 wurde das Göttinger Tageblatt mehrmals verboten und zahlreiche Prozesse behinderten die Arbeit der Redaktion, welche in jener Zeit vom Sohn des Gründers, Viktor Wurm, geleitet wurde. 1923 druckte man, neben der Zeitung, auch kommunales Notgeld. Im selben Jahr stieg der Preis der Zeitung, unter dem Einflüssen der Hyperinflation kurzweilig auf ein enormes Niveau an. So betrug der Preis für eine Ausgabe am 30. November 1923 100 Milliarden Mark, während ein Tag später der Preis wiederum auf 15 Pfennig fiel[4]. Neben der bereits erwähnten konkurrierenden Zeitungen, trat 1924 ein weiterer Opponent auf, die Niedersächsische Morgenpost, welche, anders als die bereits existierenden Göttinger Zeitungen nicht am Vormittag, sondern bereits am frühen Morgen erschien. Erst sieben Jahre später, am 1. November 1931, übernahm das Göttinger Tageblatt die Niedersächsische Morgenpost.
Die Gleichschaltung der Presse durch die Nationalsozialisten konnte das Göttinger Tageblatt unbeschadet überstehen, die Machtübernahme wurde von der Zeitung ebenso enthuasiastisch gefeiert, wie die ersten Maßnahmen der neuen Regierung, worunter auch die Bücherverbrennungen fielen. Es gelang ihr sogar, die aus wirtschaftlichen und politischen Gründen von der Einstellung bedrohte Göttinger Zeitung aufzukaufen. Nachteile erfuhr die Zeitung dadurch, dass in der Folgezeit häufig mit reduzierten Papierkontigenten sich auseinandersetzen musste. Auf diese Weise stellte man die Herausgabe der Göttinger Zeitung 1935 ein und fusionierte 1937 mit den Göttinger Nachrichten. Wegen kriegsbedingter Konzentrationsmaßnahmen wurde die Zeitung im März 1943 mit der nationalsozialistischen Südhannoverschen Zeitung zusammengelegt.
Als eigenständige Zeitung erschien das Göttinger Tageblatt wieder ab Oktober 1949. Mit diesem Datum verstärkte sich der Konkurrenzkampf der lokalen Zeitungen im Raum Göttingen / Northeim, der besonders zwischen dem Göttinger Tageblatt und der Hannoverschen Presse ausgefochten wurde, sie sollten die weitere Entwicklung des Zeitungswesens in der Region eintscheidend beeinflussen. Ab dem 1. September 1949 anderte die Hannoversche Presse ihren Namen und fungierte fortan unter dem Titel Göttinger Presse, was ihr einen stärkeren, lokalbezogenen Charakter gab. Die erste Ausgabe des GT nach 1945 deckte zunächst nur die Stadt und einige Umlandgemeinden ab, täglich wurden etwa 20000 Exemplare den der Druckerei am Stumpfebiel, beziehungsweise in der Prinzenstraße gedruckt. Nach einigen Monaten erweiterte sich der Radius des Tagesblatts, so erschienen Bezirksausgaben für die Landkreise Göttingen, Northeim, welche auch den Randbereich des Harzes abdeckte, sowie den Uslar. Ab 1950 erschien für den Kreis Duderstadt und das Untereichsfeld eine eigene Ausgabe, die dreimal in Bad Sachsa erscheinende Bad Sachsaer Nachrichten für den Raum Südharz wurde 1955 gekaufte, und bald brachte das GT eine Ausgabe für den Harz heraus, die in Osterode vertrieben wurde. Das Tageblatt konnte seit seinem Wiedererscheinen seine Position als Erstzeitung im Landkreis und der Stadt Göttingen kontinuierlich ausbauen, nach einer Startauflage von 18000 Exemplaren stiegen die Abonnementen nach drei Monaten bereits auf 22000. In den folgenden Jahren nahmen die Auflagen nochmals zu, so lagen die 1955 bei 32000, 1960 bei 35000 und 1970 bei 40000 Exemplaren. Der Marktanteil wuchs in den Jahren von 1952 bis 1970 von einstmals 60 % auf 80 %, im gleichen Zeitraum schrumpfte der ANteil der Göttinger Presse von 32 % auf knapp 20 %.
Seit dem 1. Juli 1973 kooperiert das Göttinger Tageblatt mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, von der es den überregionalen Teil (Mantel) bezieht. Nach einer Art Gebietsbereinigung mit der konkurrierenden Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) wurden Anfang 1975 Stadt und Altkreis Göttingen zu Monopolgebieten des Göttinger Tageblatts. Nach der Wende versuchte sich das Tageblatt mit einer eigenen Ausgabe des Eichsfelder Tageblatts in das Obereichsfeld (Westthüringen) auszudehnen. Diese Ausgabe wurde jedoch Anfang 1993 eingestellt.
Crossmedia
Neben der gedruckten Tageszeitung veröffentlicht das Göttinger Tageblatt eine elektronische Fassung im Internet, das E-Paper.
Zudem werden an jedem Mittwoch aktuelle Podcasts veröffentlicht. Darunter befinden sich von Redakteuren produzierte Serien wie Scharf geschnitten mit Britta und Dörte, Lukas am Stammtisch, Schäferstündchen, Podcast op Platt und Unterwegs. Bei aktuellen Anlässen werden unter dem Titel Außer der Reihe zusätzliche Hörbeispiele ins Netz gestellt.
Auch Bildergalerien und Videos gehören zu den crossmedialen Aktivitäten des Göttinger Tageblattes. Tagesaktuelle Themen wie Brände oder Verkehrsunfälle werden ebenso in bewegten Bildern gezeigt wie andere Reportagen.
Außerdem betreibt das Göttinger Tageblatt ein regionales Wiki, das Wiki-Göttingen. Es wurde 2007 ins Leben gerufen und rangiert unter den 20 größten Stadtwikis weltweit.
Über einen Liveticker kann man alle Spiele der BG 74 Göttingen live an seinem Rechner verfolgen und im GT-Webcamportal schauen, was in der Region los ist.
Seit Ende 2008 betreibt das Göttinger Tageblatt eine Internetseite für Kinder.
Literatur
- Ekhard Sürig: Göttinger Zeitungen. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Göttingen I. Göttingen, 1985
- Abgleich durch Stadtarchiv Göttingen, 2007
- Kaiserreich und Republik in Göttingen. Hrsg. von Ernst Böhme. Dokumente aus dem Stadtarchiv Göttingen, Heft 2. Göttingen, 2010.
- Internationales Stadtwiki-Ranking von Omahawiki
Weblinks
- www.eichsfelder-tageblatt.de – Internetpräsenz des Eichsfelders Tageblattes
- www.gt-podcast.de – Podcasts des Göttinger Tageblattes
- www.wiki-goettingen.de – Göttinger Regionalwiki
- www.taggi-online.de – Internetseite des Göttinger Tageblatts für Kinder
Einzelnachweise
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
- ↑ Kaiserreich und Republik in Göttingen, hrsg. von Ernst Böhme, Göttingen 2010, S. 75.
- ↑ Hans-Christian Winters: Vom Welfenblatt zur modernen Heimatzetung. 100 Jahre Göttinger Tageblatt. In: Göttinger Jahresblätter. 12, 1989, ISSN 0172-861X, S. 53.
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