- Olga Kern
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Olga Wladimirowna Kern (Russisch: Ольга Владимировна Керн; * 23. April 1975) ist eine russische Pianistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die aus einer Musikerfamilie stammende Olga Kern begann das Klavierspiel mit fünf Jahren. Sie studierte zunächst bei Jewgeni Timakhin an der Moskauer Zentralen Musikschule und setzte ihr Studium am Tschaikowsky-Konservatorium bei Sergej Dorenesky fort. 1996 erhielt sie ein Stipendium des russischen Präsidenten. Mit dreizehn Jahren gewann sie ein Diplom beim Concertino Praga. Nachdem sie als Siebzehnjährige den Rachmaninow-Wettbewerb für junge Pianisten gewonnen hatte, beteiligte sie sich an weiteren internationalen Wettbewerben. So gewann sie 1990 den Concorso in Pinerolo und 2001 den Van-Cliburn-Klavierwettbewerb (ex-aequo mit Stanislav Ioudenitch). Ihre dann folgende Konzertkarriere setzte sie mit zahlreichen Auftritten in unterschiedlichen europäischen Metropolen fort, reiste nach Japan, Südkorea und in die Vereinigten Staaten. Vor allem dort wurde sie nach der Goldmedaille des Van-Cliburn-Wettbewerbs eine sehr gefragte Solistin, ja ein Publikumsliebling.[1]
Repertoire
Olga Kern bevorzugt die große romantische Klavierliteratur. Ihr Repertoire, das bereits in etlichen Aufnahmen vorliegt, umfasst die hochvirtuosen Paganini-Variationen op. 35 von Johannes Brahms, Werke Franz Liszts, das erste Klavierkonzert von Tschaikowski, das monströs-virtuose dritte Klavierkonzert Rachmaninows, dessen zweite Klaviersonate, Transkriptionen, Corelli-Variationen und kürzere Stücke (Morceaux de Fantaisi, Daisies) sie ebenfalls interpretierte. Darüber hinaus spielte sie einige Werke Chopins ein, wie das Klavierkonzert op. 11 und die berühmte Polonaise in As-Dur op. 53. Auch eine Aufnahme von Balakirews vertrackter Islamej liegt mittlerweile vor.
In vielen dieser Interpretationen tritt ihre kraftvoll-brillante Virtuosität und Griffsicherheit ebenso in Erscheinung wie ihre klare, rhythmisch übersichtliche Spielweise, die bisweilen harte und kantige Züge annehmen kann.
Die nüchtern-klare Herangehensweise auch an romantische, hochexpressive Musik hält sie von sentimentalen und romantisierenden Deutungen sowie übertriebenem Rubato-Spiel ab.
Rezeption
Während die meisten Konzertkritiken überwiegend positiv, ja superlativisch ausfielen, gab es in Teilen der Schallplattenkritik gewisse Vorbehalte. Die Virtuosität und das musikalische Temperament der Pianistin wurden zwar nicht in Frage gestellt und gelobt, so für ihre furiose Interpretation der Réminiscences de Don Juan Franz Liszts; der Kritik fehlte jedoch bei Studioaufnahmen eine Nuance an Persönlichkeit und künstlerischer Individualität.[2]. Ihr Streben nach Klarheit führe bisweilen zu einer Nivellierung der Dynamik und rhythmischen Unausgewogenheit, wodurch die Darstellung des Aufbaus und der psychologischen Entwicklung der Komposition leide.
Einzelnachweise
Kategorien:- Klassischer Pianist
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