- Pinerolo
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Pinerolo Staat: Italien Region: Piemont Provinz: Turin (TO) Koordinaten: 44° 53′ N, 7° 20′ O44.8833333333337.3333333333333376Koordinaten: 44° 53′ 0″ N, 7° 20′ 0″ O Höhe: 376 m s.l.m. Fläche: 50 km² Einwohner: 36.158 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 723 Einw./km² Postleitzahl: 10064 Vorwahl: 0121 ISTAT-Nummer: 001191 Demonym: Pinerolesi Schutzpatron: San Donato Website: Pinerolo Pinerolo ist eine Stadt mit 36.158 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in der Italienischen Provinz Turin (TO), Region Piemont.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Baudenasca, Gerbido, Riva und Roletto. Die Nachbargemeinden sind Cumiana, Pinasca, Frossasco, San Pietro Val Lemina, Roletto, Piscina, Scalenghe, Porte, Buriasco, San Secondo di Pinerolo, Osasco, Macello und Garzigliana. Der Schutzpatron der Stadt ist San Donato. Die Telefonvorwahl lautet +39-0121, die Postleitzahl 10064.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort liegt 40 km südwestlich von Turin auf einer Höhe von 376 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 50 km², die Einwohnerdichte beträgt circa 665 Einwohner/km².
Geschichte
Pinerolo wurde zum ersten Mal 981 als Pinarolium (dt. Kiefernwald) in einer Urkunde Kaiser Ottos II. erwähnt, in welcher er dem Bischof von Turin den Besitz, die Rechte und die Privilegien der Stadt, welche seine Vorgänger schon genossen, zusichert. In dieser Zeit war Pinerolo keine eigentliche Stadt sondern eine Ansammlung der Weiler San Verano, San Pietro Val Lemina, San Maurizio (das obere Stadtviertel Pinerolos) und San Donato (das untere Stadtviertel) unter welchen San Verano das wichtigste war, da es sich, am Eingang des Chisonetals befindet. 1064 wurde die Stadt durch den Willen Adelheid von Susa den Benediktinern der Abtei San Verano, das heutige Abbadia Alpina übereignet. Gegen die Gebietsansprüche des Bischof von Turins, welcher durch ein Urkunde Friedrich Barbarossas unterstützt wurde, erhob sich die Bevölkerung und kämpfte für die Benediktiner und erreichte dadurch eine kommunale Eigenständigkeit.
1220 besetzt Thomas I. von Savoyen die Stadt. Die Zeit ist geprägt von Aufständen, Unruhen und starken Auseinandersetzungen mit der Abtei San Verano, welche schließlich 1243auf ihre Rechte zugunsten Amadeus IV. von Savoyen und seines Bruders Thomas II. von Savoyen verzichtet. Unter Thomas und seinen Nachfolgern des Zweiges der Acaia erlebte Pinerolo eine Zeit des Friedens und des Wohlstands. So wurde sie 1295 zur Hauptstadt ihrer piemontesischen Besitzungen, und blieb diese bis zum Erlöschen des Zweiges Savoyen-Acaia 1418, als Amadeus VIII. von Savoyen in einem Schlag sämtliche Besitzungen der Savoyer in Italien und in Frankreich vereinte.
Nach einer kurzen Zeit französischer Herrschaft von 1536 bis 1574 erhielt Pinerolo Stadtrechte durch den Grafen Emanuele Filiberto von Savoyen. Sie kam durch den Vertrag von Cherasco wiederum unter französische Herrschaft (1631). Kardinal Richelieu betraute den Befestigungsbaumeister Vauban mit der Aufgabe, Pinerolo in eine außergewöhnliche Befestigung umzubauen, damit durch sie die französische Kontrolle Norditaliens verbürgt werden könne. Zulasten der Bürger wurden durch Zwangsenteignungen und Zwangsabgaben die Stadtmauern instand gesetzt, die Burg wiederaufgebaut und die Zitadelle erweitert. Lediglich zwei befestigte Tore blieben der Stadt, eines in Richtung Frankreich und eines Richtung Turin. Zahlreiche Werkstätten wurden abgebaut und die Handwerker wurden nach Lyon umgesiedelt, deren Wirtschaft auf Kosten der pinerolesischen einen Aufschwung erhielt.
Die Feste Pinerolo[2], die "Donjon", wurde ebenso als Gefängnis genutzt. Dorthin ließ Ludwig XIV. seine Feinde bringen. Darunter auch den ehemaligen Oberintendanten der Finanzen Nicolas Fouquet, der hier seine 15 letzten Lebensjahre verbrachte. Ein weiterer Insasse war auch die geheimnisvolle Person, die als "Der Mann mit der eisernen Maske" bekannt ist.
Pinerolo wurde durch Viktor Amadeus II. 1696 zurückerobert, allerdings sprengten die Franzosen vor dem Abzug der Franzosen Zitadelle und Feste. Karl Emanuel III. erhält von Papst Benedikt XIV. der Erhebung Pinerolos zum Bischofssitz. Der Handel erlebt einen Aufschwung, die Bevölkerung wächst von fünftausend auf siebentausend an und die religiösen Orden erblühen wieder.
1801 wurde das Piemont Frankreich eingegliedert und Pinerolo kam zum letzten Mal wiederum unter französische Herrschaft. Mit dem Fall Napoleons und seines Kaiserreiches 1814 fällt das Piemont wieder an Viktor Emanuel I., König von Piemont-Sardinien, zurück.
1821 beginnt in Pinerolo die Befreiungsbewegung, welche von Santorre di Santarosa und Guglielmo Moffa di Lisio angeführt wurde, und welche als Wegbereiter des Risorgimento gilt.
Es beginnt eine Zeit wirtschaftlichen und baulichen Aufschwungs: Brücken, Straßen, Eisenbahn (die Strecke Turin-Pinerolo wird 1854 eröffnet) erleichtern den Handel mit Ligurien und der übrigen Region.
1848 wurde in Pinerolo die erste "società di mutuo soccorso d'Italia" (eine der deutschen Arbeiterwohlfahrt ähnlichen Organisation in Italien), und die "Società generale degli operai" (eine Art Arbeiterverband) gegründet. 1849 wurde die aus Venaria stammende militärische Kavallerieakademie umgesiedelt (aufgelöst 1945), dessen Gebäude heutzutage das nationale Kavalleriemuseum und das Museum für prähistorische Kunst beherbergt.
Aus den Gebirgstälern drängten mehr und mehr Leute in die Stadt: Die Bevölkerung stieg von 12.000 im Jahr 1819 auf 18.000 1890.
Die Stadt war in der Resistenza italiana aktiv beteiligt.
In der Nachkriegszeit erlebte sie eine letzte Industrialisierung durch die Ansiedlung neuer Werke. In neuerer Zeit jedoch setzt die Stadt immer mehr auf den Tourismus auch um den zunehmenden Niedergang der verarbeitenden Brache aufzufangen. Am 8. September 1974 wurden in Pinerolo die Gründer der Brigate Rosse, Renato Curcio und Alberto Franceschini verhaftet.
Im Januar 2005 wurde in Pinerolo ein Denkmal zur Erinnerung an die Verfolgung der Waldenser durch die katholische Inquisition enthüllt. Es ist das erste ökumenische Monument in Italien überhaupt und wurde von der Waldenserkirche und dem römisch-katholischen Bischof von Pinerolo in Auftrag gegeben. Die vom österreichischen Bildhauer Gerald Brandstötter in Bronze gestaltete Rundplastik hat die Form einer großen Flamme und soll die Verbrennung der Waldenser durch die Inquisition darstellen. Hoffnung und Versöhnung symbolisiert eine Mädchengestalt mit erhobenen Händen und mit Blick zum Himmel.
Sport
In Pinerolo fanden die Curling-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2006 statt.
Städtepartnerschaft
- Gap, Frankreich seit 1963
- Traunstein, Bayern seit 1986
- San Francisco, Argentinien seit 1996
- Derventa, Bosnien-Herzegowina seit 2005
In der Vergangenheit hatte Pinerolo mit Beloit, USA eine Städtepartnerschaft. Diese kam zu Stande aufgrund der gleichnamigen Papierherstellers Beloit, welcher ein metallverarbeitendes Werk in Pinerolo unterhielt. Mit der Schließung des Werkes (welches durch italienische Investoren aufgefangen wurde und später als PMT Italia wiedereröffnete), der Entlassung hunderter Beschäftigter infolgedessen[1] und der späteren Insolvenz im Jahr 2000[2], sind die Beziehungen Ende der 90er geschwunden und die Städtepartnerschaft gilt als verfallen, so dass sie nicht einmal mehr auf der Homepage der Stadt angeführt wird. [3].
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Weblinks
Commons: Pinerolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Gemeinde (italienisch)
- Informationen bei comuni-italiani.it (italienisch)
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