Tham Ongbah

Tham Ongbah

Tham Ongbah (Thai: ถ้ำองบา) ist ein archäologischer Fundplatz am Oberlauf des Flusses Khwae Yai im Landkreis (Amphoe) Si Sawat der Provinz Kanchanaburi im westlichen Teil der Zentralregion von Thailand.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Grabungsgeschichte

Die Höhle Tham Ongbah liegt nahe einer Bleimine; das Blei wurde zusammen mit Kupfer legiert, was einen einfacheren Guss ermöglicht. Das Gelände wurde von Schatzsuchern geplündert[1]

Funde

Die Höhle barg ursprünglich wohl etwa 90 Holzsärge in Form von Booten. Die wenigen nach den Plünderungen verbliebenen Stücke sind aus lokalem Hartholz gefertigt und an jedem Ende mit Vogelköpfen verziert. Die Deckel waren ebenfalls aus Hartholz und wurden über Nuten und Zapfen mit dem Sarg verbunden. Die Radiokohlenstoffdatierung des Holzes weist auf eine Zeit zwischen 403 v. Chr. und 25 n. Chr. hin.

Soerensen konnte eine Gruppe von sechs Bronzetrommeln, wahrscheinlich als Opferbeigaben, sichern, die sich paarweise innerhalb oder neben den Särgen befanden. Die größte dieser Trommeln ist 60 cm hoch und 70 cm im Durchmesser. Derartige Trommeln wurden zuerst in Vietnam bei Dong Son gefunden und danach benannt. Einer der ersten chinesischen Berichte zu Südostasien aus der Zeit der Sui-Dynastie beschreibt die Jahre 586 bis 617 und sagt: "Die verschiedenen Lao-Stämme fertigen Bronzetrommeln ... vor dem Kampf ruft der Anführer die Krieger zusammen, indem er die Trommel schlägt"[2]. Sie sind mit der Methode der Verlorenen Form gegossen, was eine hoch entwickelte Technik voraussetzt, und wurden wahrscheinlich von auswärts erworben. Die bildlichen Ausschmückungen weisen darauf hin, dass es hier während der Eisenzeit eine aristokratische Oberschicht gegeben haben muss, die solche prestigefördernden Artefakte erwerben konnte und für das jenseitige Leben in ihre Gräber mitbekam. Als Erklärung kann der Handel stromauf und stromab dienen, der auch aufgrund der nahen Erzminen wahrscheinlich ist[3]

Soerensen fand auch eine Gruppe von fünf Gräbern, die den Grabräubern entgangen war und von denen keines in einem Bootsarg lag. Ein Grab enthielt fünf Tote, deren Köpfe nach Osten ausgerichtet waren, während drei andere in Richtung Nordosten wiesen. Beigegeben waren Eisenhacken, Messer, eine Speerklinge, Pfeilspitzen und Sicheln. Diese Gruppe bestand aus einfacheren Gräbern als die der ersten. Die Gesellschaft von Ongbah bestand also aus einer Elite und einer Schicht von Gemeinen.

Einzelnachweise

  1. Per Soerensen: "Prehistoric iron implements in Thailand". Asian Perspectives Bd. 16 (1973), S. 134-173.
  2. Higham und Thosarat (1998), S. 142
  3. Per Soerensen: "The Ongbah cave and its fifth drum". R. B. Smith u. W. Watson (Hrsgg.): Early South East Asia. Oxford 1979, S. 443-456.

Literatur


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