- Orbis academicus
-
Der Orbis academicus ist eine problemgeschichtliche Enzyklopädie der Wissenschaften in Dokumenten und Darstellungen. Idee und Konzeption sind nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft aus dem Bestreben erwachsen, Traditionen auf ihre Haltbarkeit zu prüfen, eine geistige Bestandsaufnahme vorzunehmen, um aus der historischen Besinnung neue Ausgangspunkte für die wissenschaftliche Arbeit zu finden.
Herausgeber der im Verlag Karl Alber, Freiburg/München erschienenen Enzyklopädie war Fritz Wagner, der sie 1951 mit seinem Band „Geschichtswissenschaft“ eröffnete. Im Vorwort bemerkte er zu seinem Vorhaben: „In unseren Bänden soll die lastende Stoffmasse in lebendige Fragestellungen verwandelt und somit dem Anhauch schöpferischen Geistes unterworfen werden. Eben diesen Prozeß in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen durch den Gang der Jahrhunderte und den Spiegel von Völkerschicksalen und Einzelleben zu verfolgen, ist unser Bemühen.“
Dem Herausgeber stand ein Mitarbeitergremium zur Seite, dem zunächst Wilhelm Britzelmayr, Robert Scherer, Hans Schimank, Gottlieb Söhngen, Hans Thieme und Emil Ungerer, angehörten, zu denen später August Buck, Clausdieter Schott, Elisabeth Ströker und Meinolf Wewel hinzukamen.
Die Enzyklopädie „Orbis academicus“ gliedert sich in eine geisteswissenschaftliche, eine naturwissenschaftliche und eine philosophische und theologische Abteilung. Hinzu kommen zwei Sonderreihen, eine zur „Geschichte der politischen Ideen“ (5 Bände) und eine zur „Geschichte von Naturschutz, Landschaftspflege und Humanökologie“ (5 Bände); außerdem in 8 Sonderbänden sechs speziellere historische Werke.
Insgesamt erschienen im „Orbis academicus“ in den Jahren 1950 bis 1987 49 Werke in 59 Bänden. Eine alle Wissenschaften umfassende Enzyklopädie konnte nicht realisiert werden. Es blieben Lücken, aber: „Es kommt der Sammlung nicht so sehr darauf an, alle tatsächlich existierenden Einzeldisziplinen problemgeschichtlich zu durchleuchten, sondern es an exemplarischen Einzelwissenschaften zu tun.“
Geisteswissenschaftliche Abteilung: Geschichtswissenschaft (Fritz Wagner) 1951, 2. A. 1966 - Altertumskunde (Max Wegner) 1951 - Soziologie (Helmut Schoeck) 1952, 2. A. 1964 - Musik (Hermann Pfrogner) 1954 - Völkerrecht (Ernst Reibstein). Bd. 1: 1958, Bd 2: 1963 - Sprachwissenschaft (Hans Arens) 1955, 2. Aufl. 1969 - Mythologie (Jan de Vries) 1961 - De homine (Michael Landmann) 1962 - Pädagogik. 3 Bde. (Theodor Ballauff u. Klaus Schaller) 1969-1972 - Der Raum. 2 Bde. (Alexander Gosztonyi) 1976 - Kunsterfahrung und Kunstwissenschaft. 3 Bde. (Heinrich Lützeler) 1975 - Humanismus (August Buck) 1987
Naturwissenschaftliche Abteilung: Astronomie (Ernst Zinner) 1951 - Vererbungswissenschaft (Alfred Barthelmeß) 1951 - Evolution (Walter Zimmermann) 1953 - Heilkunde (Werner Leibbrand) 1953 - Technik (Friedrich Klemm) 1954 - Mathematik (Oskar Becker) 1954, 2. A. 1964 - Physik (Heinrich Lange). Band I: 1954, Band II: 1961 - Biologie vom Altertum bis zur Romantik (Theodor Ballauff) 1954 - Wetterkunde (Karl Schneider-Carius) 1954 - Atom (A. G. M. van Melsen) 1957 - Geologie und Paläontologie (Helmut Hölder) 1960 - Der Wahnsinn (Werner Leibbrand und Annemarie Wettley) 1961 - Biologie in den letzten Jahrzehnten (Emil Ungerer) 1965 - Physiologie (Karl E. Rothschuh) 1968 - Geographie (Hanno Beck) 1973
Philosophische und theologische Reihe: Ostkirche (Ernst Benz) 1952 - Formale Logik (Joseph Maria Bocheński) 1956, 6. A. 2002 - Das Neue Testament (Werner Georg Kümmel) 1958, 2. Aufl. 1970 - Rom und die Patriarchate des Ostens (Wilhelm de Vries) 1963 - Kirchliche Historiographie. 2 Bde. (Peter Meinhold) 1967
als Sonderbände erschienen u. a.: Volkssouveränität und Freiheitsrechte (Ernst Reibstein). Band I: 1958, Band II: 1963 - Formen des Eros (Annemarie und Werner Leibbrand). 2 Bände 1972
Wikimedia Foundation.