University of Chicago Oriental Institute

University of Chicago Oriental Institute
Von Ulrich Ellerhusen gestaltete Art Déco-Tore am Eingang des Oriental Institute
Stierkopf vom Eingang der Halle der hundert Säulen in Persepolis
Ein Lamassu aus dem Palast Sargons II.

Das Oriental Institute der University of Chicago (kurz: OI) gehört zu den führenden Forschungszentren für Vorderasiatische Altertumskunde weltweit. Es wurde 1919 als Institut der University of Chicago gegründet und beherbergt auch ein eigenes archäologisches Museum und wird zur Zeit von Gil Stein geleitet. Das Oriental Institute unterhält unter anderem eine von zwei Professuren für Sumerologie weltweit, die andere Professur unterhält die Universität Heidelberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Idee des Oriental Institutes geht auf James Henry Breasted zurück, der auch die Sammlung des Haskell Oriental Museums aufbaute. Er schlug John D. Rockefeller Jr. am Ende des Ersten Weltkriegs die Einrichtung eines Forschungsinstituts vor, das sich mit der Zurückverfolgung der westlichen Zivilisation bis zu ihren Wurzeln im Alten Orient beschäftigen sollte.[1] Rockefeller sicherte ihm hierzu 50.000 US-Dollar für einen Zeitraum von fünf Jahren zu. Denselben Betrag stellte er zum selben Zweck auch der University of Chicago direkt zur Verfügung. Mit diesen Geldern konnte das Oriental Institute schließlich im Mai 1919 gegründet werden. Es wurde in einem vom Architekturbüro Mayers Murray & Phillip geplanten Gebäude in Art Déco/Gotik-Stil untergebracht, das 1930 fertiggestellt und 1931 eingeweiht wurde.

Sammlung

Im Museum des Oriental Institutes befinden sich Funde aus Ausgrabungen in Ägypten, Israel, Syrien, Türkei, Irak und Iran. Hierzu gehören auch das Megiddo-Elfenbein, eine Sammlung von Luristan Bronzen, ein 40 Tonnen schwerer Lamassu aus Dur Šarrukin sowie eine Monumentalstatue Pharao Tutanchamuns. Zur Sammlung gehört auch ein um 500 v. Chr.[2] datierendes Tontafelarchiv aus der persischen Hauptstadt Persepolis, seit 1973 eine Leihgabe des Iranischen Nationalmuseums sowie der iranischen Antikenorganisation.[3][4] Die in einem elamischen Dialekt verfassten Tontafeln ermöglichen einen Einblick in den Alltag im Achämenidenreich, welches sonst vor allem aus den Berichten antiker Schriftsteller wie Herodot bekannt ist.

Projekte

Neben zahlreichen Grabungen im Vorderen Orient wurde vom Oriental Institut vor Kurzem das 23bändige Chicago Assyrian Dictionary fertiggestellt. Dabei handelt es sich um ein bereits 1921 von Breasted begonnenes Nachschlagewerk für die Akkadische Sprache. Daneben wird zur Zeit in Chicago auch an einem Chicago Hittite Dictionary und ein Demotisch-Wörterbuch gearbeitet.

Mediale Erwähnung

2006 wurde das Oriental Institut Gegenstand einer öffentlichen Kontroverse, als US-Bundesgerichte beschlossen, dessen Sammlung altpersischer Artefakte zu beschlagnahmen und zu versteigern. Der Erlös daraus sollte zur Entschädigung der Opfer eines Bombenanschlags von 1997 in Jerusalem genutzt werden, von welchem die Vereinigten Staaten behaupteten, er sei durch den Iran finanziert worden. Nach diesem Urteil wurde auch die Sammlung der persischen Tontafeln als gefährdet betrachtet und seitens des Institutes begonnen, die Tafeln in den Iran zurückzuführen.

In Jäger des verlorenen Schatzes behauptet Indiana Jones, am Oriental Institute studiert zu haben. Angeblich sei er Breasted nachempfunden. Weitere Indiana-Jones-Vorbilder aus Chicago seien Edward Chiera und Robert Braidwood.

Einzelnachweise

  1. C. Breasted, Pioneer to the Past, p. 238
  2. Peter Slevin: Iran, U.S. Allied in Protecting Artifacts, Washington Post. 18. Juli 2006, S. A03. Abgerufen am 29. August 2006. 
  3. Andrew Herrmann: Victims claim win in fight for U. of C. tablets, Chicago Sun-Times. 27. Juni 2006. Abgerufen am 27. Juli 2006. 
  4. Iranian Antiquities May Be Seized in Suit. 28. Juni 2006. Abgerufen am 27. Juli 2006. 

Weblinks

 Commons: Kategorie:Oriental Institute, Chicago – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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