- Orientius
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Orientius war ein spätantiker lateinischer Dichter aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr.
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Dichter Orientius identisch mit dem gleichnamigen Bischof von Augusta Ausciorum in Südgallien, über dessen Leben drei Heiligenviten berichten und der um 438 im Auftrag der Westgoten als Gesandter zum weströmischen magister militum Flavius Aëtius geschickt wurde.
Bekannt ist Orientius für ein langes Lehrgedicht, das unter dem Titel Commonitorium überliefert ist und sich unter anderem in christlicher Perspektive mit den Wirren, die Gallien durch die beginnende Völkerwanderung erlitt, auseinandersetzt. Das Werk, dessen Bezüge auf ältere Dichter wie Vergil und Ovid die klassische Bildung des Verfassers verraten, ist in eleganten Hexametern gehalten und kann als Beleg dafür gelten, dass im Gallien des 5. Jahrhunderts auch unter schwierigen Bedingungen noch Literatur von Rang verfasst wurde: Das Commonitorium gilt als eine der bedeutendsten spätlateinischen Dichtungen.
Edition
- C. A. Rapisarda: Orienzio. Carme esortativo (Commonitorium), Catania 1970.
Literatur
- M. G. Bianco: Il Commonitorium di Orienzio. Un protrettico alla conversione nella Gallia del V secolo. In: Annali della Facoltà di Lettere e Filosofia, Università di Macerata, Padova 20, 1987, S. 33-68.
- Werner Portmann: Orientius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1253–1255.
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