Oscar von Gebhardt

Oscar von Gebhardt

Oscar Leopold von Gebhardt (* 22. Juni 1844 in Wesenberg, Estland; † 9. Mai 1906 in Leipzig) war ein deutscher Theologe und Bibliothekar.

Leben

Im Alter von zwei Jahren verlor Gebhardt seine Mutter. Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater. Nach dem Tod seiner Eltern nahm ihn sein Onkel, ein Pfarrer, aus St. Johannes (Estland) auf. Er besuchte das Gymnasium auf der Insel Ösel. 1862 fing Gebhardt an, in Dorpat, Leipzig, Tübingen, Erlangen und Göttingen Theologie zu studieren. Nach diesen Studien widmete er sich der griechischen Handschriftenkunde und dem Bibliotheksfach. Ab Mai 1875 war Gebhardt Volontär an der Bibliothek in Straßburg. Im Oktober 1875 wurde er zum Assistenten an der Universitätsbibliothek Leipzig berufen. Gebhardt arbeitete seit Oktober 1876 als Kustos und ab Januar 1877 als Unterbibliothekar in Halle. Im Januar 1880 ging er als Unterbibliothekar nach Göttingen und wurde im Mai 1884 zum Bibliothekar an die Königliche Bibliothek in Berlin berufen. Seinen Professortitel erhielt Gebhardt im Januar 1889. Er übernahm im September 1891 als Direktor die Druckschriftenabteilung der Königlichen Bibliothek. Im April 1893 wurde er an der Universitätsbibliothek in Leipzig Oberbibliothekar und an der Universität Leipzig Honorarprofessor für Buch- und Schriftwesen. In der Leipziger Universitätsbibliothek erhielt er im Mai 1901 den Direktorentitel. Gebhardt zählte zu den bedeutendsten Kennern griechischer Handschriften und war ein hervorragender Forscher auf dem Gebiet des Neuen Testaments und der altchristlichen Literatur.

Schriften (Auswahl)

  • Graecus Venetus
  • Patrum apostolicorum opera
  • Evangeliorom Codex Graecus purpureus Rosanensis
  • Novum Testamentum graece
  • Das NT griechisch und deutsch
  • Das Evangelium und die Apk. des Petrus
  • Die Psalmen Salomo's. Zum 1. Male mit Benutzung der Athoshandschriften u. d. Codex Casanatensis. Leipzig 1895.
  • Acta martyrum selecta
  • Passio S. Theclae virginia
  • Die Akten der Edessen

Weblinks


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