Chewsuren

Chewsuren
Chewsuren mit Tschocha und Rüstung (um 1910)

Die Chewsuren (georgisch ხევსურები/Chewsurebi) sind eine Subethnie der Georgier[1], ein Bergvolk im Großen Kaukasus im Nordosten Georgiens. Sie leben in der historischen Region Chewsuretien zu beiden Seiten des Kaukasus-Hauptkammes. Sie liegt im äußersten Nordosten der heutigen Region Mzcheta-Mtianeti an der Grenze zu Russland.

Sie sind georgisch-orthodoxe Christen. Zur Tracht der Chewsuren gehört die Tschocha. Sie ist meist kurz geschnitten und hat einen trapezförmigen Umriss. Vorderseite und Ärmel sind mit Kreuzen und geometrischen Formen großflächig bestickt. Von ihrer Wehrhaftigkeit zeugen bis vor wenigen Jahren verwendete Kettenrüstungen und andere mittelalterliche Rüstgegenstände.

Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Gustav Radde in der Monographie Die Chewsuren und ihr Land beschrieben, die verschiedene Zeugnisse ihrer Bräuche lieferte.

Insbesondere die von Radde geschilderten Ehesitten der Chewsuren wiesen bemerkenswerte Besonderheiten auf. So galt es als Schande, wenn einem jungen Paar vor Ablauf der ersten vier Jahre ein Kind oder ein zweites vor Ablauf weiterer drei Jahre geboren wurde. In den ersten zwei Jahren hatte der Vater das Kind nicht auf den Arm zu nehmen und die Mutter schenkte dem Kind in Gegenwart anderer Personen keine Zärtlichkeiten. Eine Frau durfte, wenn sie bereits einen Sohn hatte, auch als Witwe keine zweite Ehe eingehen. Untreue der Frau war in der Vergangenheit durch Abschneiden der Ohren und Nasen bestraft worden.[2]

Literatur

  • Gustav Radde: Chews'uren und ihr Land: Ein monographischer Versuch. Fischer, Cassel 1878
  • Georg Nioradze: Begräbnis- und Totenkultus bei den Chewssuren. Stuttgart, Strecker u. Schröder 1931

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georgische Sowjetenziklopädie, „ქართველები“, Band 10, S. 458-461, Tiflis, 1986
  2. Bernhard Langkabel: Der Mensch und seine Rassen, Dietz, Stuttgart, 1892, p. 536f.

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