Otto von Gruber

Otto von Gruber

Otto Heinrich Franz Anton Gruber, seit 1915 Ritter von Gruber (* 9. August 1884 in Salzburg; † 3. Mai 1942 in Jena) war ein deutscher Geodät und Pionier der Photogrammetrie. Er war einer der Söhne des Hygienikers Max von Gruber.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Geographie in Berlin, Würzburg und München wurde er 1911 Assistent am Physikalischen Institut der Technischen Hochschule München. Erste Erfahrungen mit der Vermessung vergletscherter Gebiete sammelte er in den Ötztaler Alpen. Mit der bereits als Student begonnenen Arbeit Der Hochjochferner im Jahre 1907 promovierte er 1911 in München.

Im Ersten Weltkrieg war von Gruber Führer eines Photogrammeter-Trupps an der Westfront und in Mazedonien. Nach Kriegsende wertete er das geographische Datenmaterial der Pamir-Expedition des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins von 1913 aus und reichte 1919 diese Arbeit mit dem Titel Topographische Ergebnisse der Pamirexpedition des Deutschen u. Österrischen Alpenvereins 1913 als Habilitationsschrift ein. 1922 erhielt er eine Anstellung bei Carl Zeiss in Jena, wo er mit der Weiterentwicklung optischer Geräte zur Photogrammetrie betraut wurde.

1925 wurde er auf die Stelle des Direktors des Geodätischen Institutes an der Technische Hochschule Stuttgart berufen, diese Position behielt er bis 1930. Im Jahre 1930 kehrte er zu Zeiss nach Jena zurück und übernahm bis zu seinem Tode die Leitung der Bildmessabteilung.

Besonders wurden seine Leistungen bei der Auswertung von Luftbildern der Arktisfahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ 1931 und der Deutschen Antarktischen Expedition 1938/39 gewürdigt.[1] Dabei gelang ihm die Herstellung genauer Karten von diesen Luftbildern ohne vorhandene Passpunkte auf dem Boden und trotz unzureichender Genauigkeit bei der Navigation der jeweiligen Luftfahrzeuge. Er entdeckte auch aufgrund seiner Erfahrung mit Oberflächenstrukturen von Gletschern, dass zwei besonders auffällig glatte Eisflächen im Wohlthatmassiv ganzjährig gefrorene Wasserkörper waren, die er Obersee und Untersee nannte.[2] Diese Beobachtung wurde 1969 durch eine sowjetische Antarktisexpedition vor Ort bestätigt.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1915 Militär-Max-Joseph-Orden, verbunden mit der Erhebung in den bayerischen Personaladel
  • Seit 1964 vergibt die International Society for Photogrammetry and Remote Sensing in unregelmäßigen Abständen den Otto von Gruber Award für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Photogrammetrie.[3]
  • Der von ihm erstmals kartierte Teil des zentralen Wohlthatmassivs in der Antarktis trägt den Namen Otto-von-Gruber-Gebirge.

Literatur

Kurt Schwidefsky et al.: Otto von Gruber. Ein deutsches Geodätenleben 1884–1942. In: Luftbild und Luftbildmessung. 26, 1943, S. 1-56.

Einzelnachweise

  1. German Contributions to the Cartography of Antarctica, S. 437 (engl.), abgerufen am 20. August 2010
  2. K. Brunk: Kartographische Arbeiten und deutsche Namengebung in Neuschwabenland, Antarktis. (pdf) In: Deutsche Geodätische Kommission, Reihe E: Geschichte und Entwicklung der Geodäsie. 24/I, 1986, S. 1-24. Abgerufen am 19. April 2009.
  3. The Otto von Gruber Award (engl.), abgerufen am 19. August 2010

Weblinks


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