PH 16

PH 16
Stuttgarter Allee in Leipzig-Grünau mit einem der charakteristischen Punkthochhäuser (mit nachträglich angebautem Treppenhaus)
Die drei ersten Hochhäuser dieses Typs am Juri-Gagarin-Ring in Erfurt

Der PH 16 (Punkthochhaus mit 16 Geschossen) war ein Typ des industriellen Wohnungsbaus der DDR, dessen Ursprünge im Wohnungsbaukombinat Erfurt zu finden sind.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau des Gebäudes

Der PH 16 fasste 132 Wohnungen, ein bzw. zwei Kleingewerbeeinheiten im Erdgeschoss, sowie Abstell- und Müllräume innerhalb des Gebäudes. Die Erschließung erfolgte hauptsächlich über zwei innen liegende Aufzüge und einem H-förmigen Gangsystem je Etage, das jeweils 9 Wohnungen bediente. Ein über einen Notbalkon erreichbares Treppenhaus diente vornehmlich als Fluchtweg. Ursprünglich neben dem Treppenhaus angelegte Müllschlucker wurden selten betrieben.

Schematischer Erdgeschossgrundriss eines PH 16

Ca. 400 Personen lebten in einem voll vermieteten Gebäude. Die Wohnungen waren als Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen ausgebildet, wobei letztere etwa 60 m² Wohnfläche maßen und in den Gebäudeecken lagen. Sie waren in Gruppen à drei Wohnungen an einem Flurstrang gelegt und meist nach Westen, Süden und Osten ausgerichtet. Im Norden befand sich das Nottreppenhaus. Jede Dreiergruppe teilte sich einen Extraraum als Abstellfläche. An den Außenenden der Erschließungsgänge gab es Fenster sowie Notbalkone zum Anleitern bei Brandgefahr. Aufgrund der Konzeption des Gebäudes waren die meisten Wohnungen nach nur einer Himmelsrichtung orientiert und besaßen demnach nur Fenster in diese Richtung.

Städtebaulich diente der PH 16 - immer in Gruppen mit mindestens 2 Gebäuden errichtet - als Tor oder Hochpunkt innerhalb der Plattenbausiedlungen. Mit seinen knapp 60 Meter Höhe ist er einer der höchsten in Serie gebauten Plattenbautypen der DDR.

Wohnungen

Die Wohnungen besaßen einen rechteckigen Grundriss mit Nasszellen direkt neben dem Wohnungseingang und der klassischen Küchenzeile mit Durchreiche zum Wohnzimmer. Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen besaßen – erschlossen durch das Wohnzimmer, das als Durchgangszimmer ausgelegt war – ein weiteres Zimmer. Letztere besaßen außerdem ein Zimmer gegenüber dem Bad. In der Südwestecke war das dritte Zimmer über das zweite Zimmer erschlossen, sodass zwei der drei Zimmer Durchgangszimmer waren. Da es keine Balkone in den Wohnungen gab, wurden die Fenster teilweise als Französisches Fenster ausgebildet, mit besonders niedriger Brüstung.

Eine Besonderheit bildeten die östlich und südlich orientierten Wohnungen des 15. und 16. Geschosses. Diese waren als Maisonette-Wohnungen gebaut und besaßen die doppelte Grundfläche gegenüber den darunter liegenden Wohnungen. Die Erschließung der oberen Ebene geschah durch eine Treppe im ersten Zimmer.

Die Stromversorgung innerhalb der Wohnungen war in 220-Volt-Leitungen und Steuerleitungen mit 24 oder 48 Volt geteilt, wobei die Schaltung aller Lampen über Klingeldraht-Taster erfolgte. Ein zentrales Relais steuerte alle Deckenlampen in der Wohnung.

Saniertes PH 16 in Leipzig-Mockau

Erbe

Der PH 16 ist mittlerweile aus fast allen Städten verschwunden. Seine Grundstruktur ließ und lässt eine wirtschaftliche Sanierung oder Umstrukturierung wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheinen. Wenn sie nicht als städtebauliche Dominante erhalten wurden, sind sie in den vergangenen Jahren durch die Eigentümergesellschaften zurückgebaut worden.

Standorte

PH 16 entlang der Straße des 18. Oktober in Leipzig

Weblinks

 Commons: PH 16 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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