Papiermühle (Markgröningen)

Papiermühle (Markgröningen)
Wohnhaus Papiermühle

Die Papiermühle war eine mit Wasserkraft betriebene Pappenfabrik an der Glems im Markgröninger Stadtteil Talhausen.

Sie wurde im Jahr 1787 auf dem schon seit 1489 als Lohmühle genutzten Mühlenplatz errichtet. Seit 1788 stellte hier der erste Markgröninger Papiermüller aus eingeweichten Lumpen, die mit Wasserkraft zerfasert wurden, handgeschöpftes Papier her. Anfang des 19. Jahrhunderts zählte die Mühle des damaligen Besitzers Immanuel Faerber zu den bedeutendsten Papiermühlen in Württemberg. Nach 1860 wurden hier Pappendeckel auf der Basis von Altpapier hergestellt. Die Pappenfabrik ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zweimal abgebrannt und neu aufgebaut worden. Nach einem erneuten Brand im Jahr 1911 wurde das bis dahin verwendete mittelschlächtige Zellenrad durch eine Francis-Turbine ersetzt. Die Fabrik befand sich seit 1897 im Besitz der Familie Friederich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden hier Schuhsohlen und Rückwände für Radiogeräte hergestellt. Zuletzt produzierte sie täglich vier bis fünf Tonnen Kisten- und Hartpappe.

Die Fabrik geriet 1967 in Konkurs und wurde 1969 geschlossen. 1971 wurde das Fabrikgebäude abgerissen, der Mühlkanal verfüllt und das Wehr beseitigt. Heute stehen nur noch die einst zur Fabrik gehörenden Wohnhäuser Papiermühle 1 und 3. Die abgebildete Papiermühle 3 steht unter Denkmalschutz. Auf die ehemalige Papiermühle und ihre damaligen Besitzer weist die Türinschrift der Papiermühle 1 hin: Immanuel Faerber, C(atharina) Faeberin, 1811. Zwischen den beiden Wohnhäusern befindet sich eine eingelassene Bodenplatte, die auf den Mühlenbrand und den anschließenden Wiederaufbau hinweist.

Literatur

  • Thomas Schulz: Mühlenatlas Baden-Württemberg, Bd.3 Die Mühlen im Landkreis Ludwigsburg, Verlag Manfred Hennecke,1999, Remshalden-Buoch, ISBN 3-927981-63-X
  • Informationstafel am Glemsmühlenweg

Weblinks

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