- Schönbühlhof
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Ludwigsburg Höhe: 281 m ü. NN Fläche: 28,16 km² Einwohner: 14.594 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 518 Einwohner je km² Postleitzahl: 71706 Vorwahlen: Markgröningen: 07145 Unterriexingen: 07147 Kfz-Kennzeichen: LB Gemeindeschlüssel: 08 1 18 050 Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
71706 MarkgröningenWebpräsenz: Bürgermeister: Rudolf Kürner Lage der Stadt Markgröningen im Landkreis Ludwigsburg Markgröningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Sie ist für ihren traditionellen, alljährlich stattfindenden Schäferlauf bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Markgröningen liegt im Strohgäu an der Glems ca. 10 Kilometer westlich von Ludwigsburg und ca. 15 Kilometer nordwestlich von Stuttgart.
Stadtgliederung
Zur Stadt Markgröningen gehört die ehemals selbstständige Gemeinde Unterriexingen. Zur Stadt Markgröningen in den Grenzen vom 31. Dezember 1972 gehören die Stadt Markgröningen, die Weiler Schönbühlhof und Talhausen, die herzogliche Domäne Aichholzhof, die Höfe Eichholzer Klinge, Lettenbödle und Tammer See und die Häuser Bruckenmühle, Hurst, Landesheim, Obere Mühle, Ölmühle, Papiermühle, Raisershaus, Rotenacker, Spitalmühle, Untere Mühle und Unteres Schafhaus sowie die abgegangenen Ortschaften Konstatt, Hinterstatt, Laiblingen und die »Außere Burg« (auch Schlüsselburg). Zur ehemaligen Gemeinde Unterriexingen gehören das Dorf Unterriexingen sowie die abgegangene Ortschaft Guckelhäuser.[2]
Geschichte
Die urkundliche Ersterwähnung (unter dem Namen Grüningen) stammt vom Jahr 779. Noch heute wird die Stadt umgangssprachlich Gröningen genannt. Die Vorsilbe Mark stammt von der Grenzlage an der fränkisch-alemannischen Mark, die in diesem Bereich mit der Bistumsgrenze übereinstimmt. Historisch von Bedeutung ist Markgröningen, weil das Grüninger Reichslehen dem Träger der Reichssturmfahne vorbehalten war. 1252 hatte dieses Amt Graf Hartmann I. von Grüningen aus dem Haus Württemberg inne, der sich die vermutlich um 1240 zur Freien Reichsstadt erhobene Stauferstadt mit ehemaliger Königspfalz aneignete und ausbaute. Gegen den Widerstand des Grafen brachte König Rudolf von Habsburg die Stadt 1280 wieder in Reichshand. Im Jahre 1336 gelangten die Württemberger Grafen endgültig in den Besitz von Grüningen mitsamt der Reichssturmfahne, die sie ab 1495 auch als Herzöge in ihr Wappen übernahmen. Die ehemalige Reichsburg bauten sie zum Residenzschloss um. Unter Graf Eberhard im Bart erlebte die Stadt im 15. Jahrhundert nochmals eine Blütezeit. Ihre Bürger verfügten über das höchste Durchschnittsvermögen in ganz Württemberg. Wegen sozialer Spannungen kam es 1514 im Zuge des Armen Konrad allerdings zum Aufruhr gegen die vom Hause Volland dominierte Ehrbarkeit. Unterstützung erfuhr die Unterschicht durch Stadtpfarrer Dr. Rainhard Gaißlin.
Im Dreißigjährigen Krieg verzeichnete die Stadt starke Zerstörungen und große Bevölkerungsverluste. Um den Sitz des Oberamtes gab es im 18. und 19. Jahrhundert eine zähe Auseinandersetzung mit Ludwigsburg. Letztlich setzte sich Ludwigsburg durch. Aus diesem Grund führen Stadt und Kreis Ludwigsburg heute den Adler im Wappen und die Stadt zusätzlich die Reichssturmfahne.
Stillgelegter Bahnhof der Strecke nach LudwigsburgZwei Modernisierungswellen um 1830 und um 1970 kosteten die Stadt einen beträchtlichen Teil ihrer außergewöhnlichen historischen Bausubstanz.
Seit dem 19. Jahrhundert liegt die Stadt im Schatten der benachbarten Residenz- und Kreisstadt Ludwigsburg und ist nur wenig industrialisiert. Betriebe der Textilindustrie und des Werkzeug- und Maschinenbau haben ihren Sitz in der Stadt. Es fehlen Eisenbahn- und Fernstraßenanschlüsse. Die Bahnstrecke Ludwigsburg–Markgröningen wurde erst 1916 eröffnet, eine erhoffte Weiterführung nach Vaihingen an der Enz wurde aber nicht realisiert, so dass die Strecke bedeutungslos blieb und der Personenverkehr auf ihr 1975 eingestellt wurde. Im Jahre 2005 wurde das Gleis am Stadtrand von Ludwigsburg gekappt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde in der damals selbständigen Gemeinde, dem heutigen Ortsteil Unterriexingen ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet, in dem von Oktober 1944 bis April 1945 etwa 1.000 zumeist jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit auf dem Fliegerhorst Großsachsenheim, beim Stollenbau und Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt. Unter den elendigsten Bedingungen gingen viele von ihnen zugrunde, etwa 250 der Toten wurden auf dem KZ-Friedhof am Berghang oberhalb der Straße nach Oberriexingen begraben. Ein Obelisk und eine Gedenktafel erinnern an diese Opfer des NS-Gewaltregimes.[3]
2006 wurden in Markgröningen die drittschlechtesten Luftwerte und die höchsten Abgaswerte in Baden-Württemberg auf der Grabenstraße gemessen. Im November 2007 wurde die Markgröninger Ostumfahrung fertiggestellt, wodurch die schlechte Verkehrsinfrastruktur verbessert wurde.
Am 1. Januar 1973 wurde Unterriexingen eingemeindet. Hier mündet die Glems in den Fluss Enz.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Markgröningen ist Rudolf Kürner. Er ist seit 1990 im Amt. 2006 wurde er mit über 90% wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Stadt Markgröningen wurde am 13. Juni 2004 gewählt. Ihm gehören neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden weitere 24 Stadträtinnen und Stadträte an. Die Amtszeit des Gemeinderats läuft bis zum Jahr 2009.
- FWG 40,7 % (+2,3): 10 Sitze (+1)
- CDU 30,1 % (−1,3): 7 Sitze (=)
- SPD 29,2 % (+6,9): 7 Sitze (+2)
- Andere 0,0 % (−7,9): 0 Sitze (-1)
Wappen und Flagge
Das Stadtwappen zeigt unter blauem Schildhaupt, darin fünf sechsstrahlige goldene Sterne nebeneinander, in Gold einen rot bezungten schwarzen Adler. Der Adler weist auf die ehemalige Eigenschaft Markgröningens als Reichsstadt hin und erscheint seit 1299 in den Stadtsiegeln. Das Schildhaupt kam später als Unterscheidungszeichen von anderen Reichsstädten hinzu. Die Stadtflagge ist seit dem 18. Jahrhundert blau-gelb.
Das Unterriexinger Gemeindewappen zeigte in Gold einen schwarzen Adlerfang. Am 5. Mai 1956 erhielt Unterriexingen eine Gemeindeflagge in den Farben Blau-Gelb.
Partnerschaften
Markgröningen unterhält seit 1989 eine Städtepartnerschaft mit Saint-Martin-de-Crau im Süden Frankreichs.
Wirtschaft und Infrastruktur
Markgröningen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Ansässige Unternehmen
- Magna Näher, Nadelfilzhersteller mit über 700 Angestellten.
- Mahle GmbH, Kolbenhersteller
- Kumpf, Fruchtsaft GmbH & Co.KG
- ORIS Fahrzeugteile Hans Riehle GmbH, Hersteller von Anhängerkupplungen, Windschotts und anderem Fahrzeugzubehör mit deutschlandweit ca. 550 Mitarbeitern.
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.
Bildung
Mit dem Hans-Grüninger-Gymnasium und dem Helene-Lange-Aufbaugymnasium gibt es zwei Schulen in Markgröningen, die zum Abitur führen. Die Realschule Markgröningen, die Ludwig-Heyd-Schule, die August-Hermann-Werner-Schule für Körperbehinderte, die Landern-Grundschule in der Kernstadt und die Glemstal-Grundschule in Unterriexingen runden das Schulangebot der Stadt ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Markgröningen liegt an der Deutschen Fachwerkstraße. Die Stadt bietet ein eindrucksvolles spätmittelalterliches Stadtensemble mit der gotischen St.-Bartholomäus-Kirche aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, die innen wertvolle Wand- und Deckenmalereien besitzt, einem eindrucksvollen Fachwerk-Rathaus aus dem 15. Jahrhundert und Resten der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit einem Torturm. Außer den aufgezählten Bauwerken gibt es noch viele weitere historische Gebäude zu betrachten: das ehemalige Spital zum Heiligen Geist (15. Jahrhundert) mit Spitalkirche, zwei Keltern, der Landesfruchtkasten und die Zehntscheuer sowie zahlreiche stolze Bürgerhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein Beispiel ist das renovierte Wimpelinhaus, in dem sich jetzt ein Museum befindet.
Außerdem gibt es in Markgröningen noch Reste des alten Schlosses, das erst in ein Arbeitshaus umgebaut und zwischendurch als Lehrerinnen-Seminar genutzt wurde. Heute beherbergt das Gebäudeensemble das Helene-Lange-Gymnasium (mit musischem Schwerpunkt).
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich findet am letzten Augustwochenende das traditionelle Heimatfest statt, der „Historische Markgröninger Schäferlauf“. Disziplinen sind z.B. der Lauf der Schäfer und (unverheirateten) Schäfertöchter, der barfuß über das 300 Schritt lange Stoppelfeld ausgetragen wird, sowie das Transportieren von Wasser mit auf dem Kopf balancierten Kübeln und das Wetthüten. Eine Woche vor dem Schäferlauf findet seit 1970 das „Internationale Musikfest“ mit regem Zuspruch durch die Bevölkerung aus Markgröningen und der näheren und weiteren Umgebung statt.
Sport
Sportvereine Markgröningens sind der TV Markgröningen und der FV Markgröningen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1455, Hans Grüninger, (eigentl. Johann Reinhardt), † 1533 in Straßburg, deutscher Buchdrucker
- 1802, 10. Juli, August Ludwig Reyscher, † 1. April 1880 in Cannstatt, deutscher Jurist und Politiker, MdR, MdL (Württemberg)
- 1810, 9. Januar, Hermann Reuchlin, † 14. Mai 1873 in Stuttgart, deutscher Historiker
- 1823, 23. Oktober, Wilhelm Heyd † 19. Februar 1906 in Stuttgart, deutscher Bibliothekar und Historiker
- 1844, 19. September, Gustav Gaupp, † 24. März 1918 in Obertürkheim, deutscher Maler.
- 1924, 21. April, Annemarie Griesinger, deutsche Politikerin (CDU), MdB, MdL (Baden-Württemberg), Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung in Baden-Württemberg.
- 1956, 27. Oktober, Ulrich Noack, deutscher Jurist
Weitere mit Markgröningen in Verbindung stehende Persönlichkeiten
- Ludwig Friedrich Heyd (1792–1842), Stadtpfarrer und Historiker
- Christian Zeller (1822-1899), deutscher Theologe und Mathematiker
- Claire Beyer (* 1947), Schriftstellerin
- Martin von Arndt (* 1968), Schriftsteller und Wissenschaftler
- Philipp Poisel (* 1983), deutscher Sänger und Liedertexter
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 435–438
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 60f., ISBN 3-89331-208-0
Städte und Gemeinden im Landkreis LudwigsburgAffalterbach | Asperg | Benningen am Neckar | Besigheim | Bietigheim-Bissingen | Bönnigheim | Ditzingen | Eberdingen | Erdmannhausen | Erligheim | Freiberg am Neckar | Freudental | Gemmrigheim | Gerlingen | Großbottwar | Hemmingen | Hessigheim | Ingersheim | Kirchheim am Neckar | Korntal-Münchingen | Kornwestheim | Löchgau | Ludwigsburg | Marbach am Neckar | Markgröningen | Möglingen | Mundelsheim | Murr | Oberriexingen | Oberstenfeld | Pleidelsheim | Remseck am Neckar | Sachsenheim | Schwieberdingen | Sersheim | Steinheim an der Murr | Tamm | Vaihingen an der Enz | Walheim
Wikimedia Foundation.