Ratkovo (Serbien)

Ratkovo (Serbien)
Orthodoxe Kirche

Ratkovo (kyrill. Ратково, deutsch Parabutsch) ist ein Dorf in der Opština (Großgemeinde) Odžaci (deutsch Hodschag) im Bezirk West-Batschka (Zapadna Bačka) der autonomen Provinz Vojvodina in Serbien mit etwa 4200 Einwohnern (2002). Der Ort liegt auf halber Strecke zwischen Apatin und Novi Sad auf einer Höhe von 80 bis 88 Metern über dem Meeresspiegel. 1948 wurde der Ort Parabuć (Парабућ) in Ratkovo umbenannt, nach dem serbischen Kämpfer im spanischen Bürgerkrieg Ratko Pavlovic „Chico“.

Geschichte

Die 150jährige Herrschaft der Osmanen führte zur Verwüstung und Entvölkerung der Pannonischen Tiefebene. Von den Türken geduldete nomadisierende Südslawen übernahmen bereits bestehende Ortschaften oder gründeten neue Siedlungen. Die damaligen Turbulenzen ließen in der Regel jedoch keine nachhaltigen Siedlungen zu. In Parabutsch reichen die Spuren erster slawischer Siedler bis in das Jahr 1650 zurück. Nach osmanischen Aufzeichnungen (Defter) wird Parabutsch als öde Ortschaft (als eine von 150 verlassenen Siedlungen) aufgezählt. 1715 lebten bereits wieder 4 slawische Familien im heutigen Ort. 1748 ist die Bevölkerung auf 113 slawische Familien angewachsen. Die erste Schule ist seit 1745 nachweisbar.

Katholische Kirche St. Johann Nepomuk
St. Josef Kapelle am Friedhof

Nach dem Sieg der Österreicher gegen die Osmanen (1697) unter Prinz Eugen bei Zenta und dem anschließenden Friedensvertrag von Karlowitz (1699) musste das Osmanische Reich u. a. die Batschka an Österreich abtreten. Nach Erscheinen des Kaiserlichen Impopulationspatentes („.. zur besseren Auffhelfung, wieder Erhebung und Bevölkerung derselben“) war seitens der Wiener Hofkammer eine sofortige Neubesiedlung der Batschka geplant, die jedoch bald wegen der Vorrangstellung der Militärgrenze (Pantschowa, Temeswar, etc.) zurückgestellt wurde. Als eigentlicher Wiederbesiedler des „Batscher Distrikts“ – wie der amtliche Ausdruck jetzt hieß – kann der unter Kaiserin Maria Theresia eingesetzte Hofkammerrat Anton von Cothmann angesehen werden. Seine Tätigkeit fällt in die Zeit des Zweiten Großen Schwabenzuges (1763 – 1773). 1748 begann dann im Zuge der theresianischen Kolonisation die planmäßige Ansiedlung von 200 „deutschen Familien“ aus Bayern, Württemberg, Pfalz, und Baden, sowie Franzosen aus Lothringen im östlichen Teil des Dorfes, die um 1772 abgeschlossen war. Bei der Volkszählung von 1900 wurden 4347 Einwohner registriert. Darunter waren 3463 Deutsche, 475 Serben und Kroaten, 194 Ungarn, 32 Slowaken und 3 Sonstige. Im Ort lebten auch 92 Juden, die aber nicht gesondert aufgelistet wurden. Die erste katholische Kirche wurde 1784 errichtet, die jedoch 1811 durch eine modernere Kirche „St, Johann Nepomuk“ ersetzt wurde.

Parabutsch im Zweiten Weltkrieg

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden alle wehrfähigen Männer des Ortes von der Jugoslawischen Armee zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Kapitulation der jugoslawischen Armee wechselten die deutschen Männer zur ungarischen Armee, waren aber auch aufgerufen, sich freiwillig in die SS zu melden. Da dieser Aufruf praktisch jedoch erfolglos blieb, wurden alle greifbaren Männer der Jahrgänge 1900 bis 1924 zwangsgemustert. Die jüngsten Jahrgänge wurden nach Prag zur Grundausbildung gebracht und danach an die Ostfront befohlen. Die älteren Jahrgänge meldeten sich mehrheitlich zur „Hipo“ (Hilfspolizei), um den Kriegsdienst zu umgehen.

Altes deutsches Bauernhaus

Im April 1942 wurde die 7. Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ aufgestellt, zu der alle wehrpflichtigen deutschen Männer der Vojvodina vom 17. bis zum 50. Lebensjahr eingezogen wurden, sofern sie nicht in der Landwirtschaft unabkömmlich waren. Mit der Aufstellung der „Prinz Eugen“ wurde von Himmler erstmals die „rassische Auslese“ und das „Freiwilligkeitsprinzip“ für die Waffen-SS fallengelassen. Die Prinz-Eugen-Division operierte hauptsächlich in Bosnien und in Serbien, weshalb deren Soldaten später von der jugoslawischen Regierung zu Landesverrätern erklärt wurden.


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