Partei der Muslimischen Volksrepublik

Partei der Muslimischen Volksrepublik

Die Partei der Muslimischen Volksrepublik (MPRP) oder Partei der Islamischen Volksrepublik (IPRP) war eine 1979 während der Islamischen Revolution vom schiitische Geistlichen Großajatollah Kasem Schariatmadari initiierte Partei.

Sie unterschied sich von der von Ajatollah Ruhollah Chomeini initiierten Islamisch Republikanische Partei (IRP) dadurch, dass sie in ihren politischen Ansichten wesentlich gemäßigter und liberaler auftrat. Die Partei wurde 1980, nachdem sich Chomeini mit seinen politischen Vorstellungen weitestgehend durchgesetzt hatte, verboten.

Inhaltsverzeichnis

Gründungsgeschichte

Partei der Muslimischen Volksrepublik (MPRP/ IPRP))wurde im März 1979 von einer Gruppen von Kaufleuten des Teheraner Basars, bürgerlichen Politikern der Mittelschicht und Geistlichen, die dem Großajatollah Schariatmadari nahestanden gegründet.[1] Im Gegensatz zu Chomeini vertrat die MPRP/IPRP die Auffassung, dass an der Staatsspitze nicht ein einziger Geistlicher sondern ein Kollegialorgan der schiitischen Geistlichkeit stehen müsse. Sie kritisierte den autokratischen Führungsstil Chomeinis und die Radikalität der islamischen Revolutionsgerichte. Die MPRP/ IPRP erklärte sich zur Zusammenarbeit mit säkularen Parteien bereit und forderte den ungehinderten Zugang aller Parteien zum staatlichen Rundfunk. Die Repräsentanten der MPRP/ IPRP wurden von Mitgliedern der IRP persönlich angegriffen. Die Büros der Partei in "Karaj, Arak, Saveh, Ardabil und Khalkhal wurden von Aktivisten der IRP und Anhängern Chomeinis in Brand gesteckt oder zertrümmert.[2]

Aktivitäten und Repression

Im November 1979 wurde die MPRP/ IPRP zum Sammelbecken der Gegner der von Chomeinis Parteigängern vorgeschlagenen neuen Verfassung einer Islamischen Republik, die in einem Referendum zur Abstimmung stand.[3] Chomeini wandte sich am 6. Dezember 1979 direkt an Schariatmadari und stellte ihm ein Ultimatum.[4]

Im Dezember 1979 kam es durch Mitglieder der MPRP/ IPRP zu Protestdemonstrationen in Tabriz. Demonstranten hielten für kurze Zeit die Fernsehstation von Tabriz besetzt und sendeten ihre Forderungen in die Öffentlichkeit. In Tabriz hatte die Opposition gegen Chomeini eine machtvolle Basis errichtet, um gegen den weiteren Machtzuwachs der Anhänger Chomeinis vorgehen zu können.[5]

Das Regime antwortete mit einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche. Einheiten der Pasdaran eroberten den Fernsehsender zurück und Vermittler wurden in Tabriz aktiv. Die Sympathisanten Chomeinis organisierten eine mächtige Gegendemonstration.[5] In diesem kritischen Moment zögerte Großajatollah Schariatmadari die Oppositionsbewegung weiter zu unterstützen, und so brach der Widerstand gegen Chomeini zusammen. Im Januar 1980 distanzierte sich Schariatmadari von der MPRP/ IPRP. Nach einem gewaltsamen Aufeinandertreffen zwischen den Anhängern Schariatmadaris und Chomeinis in Qom wurde Großajatollah Schariatmadari unter Hausarrest gestellt. [6]

Verbot

Zahlreiche Mitglieder der Oppositionsbewegung wurden verhaftet.[7]

Die Islamisch Republikanische Partei (IRP) organisierte einen massiven Propagandafeldzug gegen die MPRP/ IPRP, in dem die Auflösung der Partei gefordert wurde.[5] Ende Januar 1980 stellte die MPRP/ IPRP ihre politische Tätigkeit ein.[8] Einige Monate später wurden zwei Parteimitglieder in Tabrit zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil sie Demonstrationen gegen die Regierung organisiert hätten.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Shaul Bakhash: The Reign of the Ayatollahs. New York, Basic Books, 1984, S.90.
  2. Shaul Bakhash: The Reign of the Ayatollahs. New York, Basic Books, 1984, S.67f.
  3. Baqer Moin: Khomeini: Life of the Ayatollah. Thomas Dunne Books, 2001, S.229.
  4. Baqer Moin: Khomeini: Life of the Ayatollah. Thomas Dunne Books, 2001, S.231.
  5. a b c Shaul Bakhash: The Reign of the Ayatollahs. 1984, S.89f.
  6. New York Times, 10. January 1980
  7. Baqer Moin: Khomeini, 2001, S.232
  8. Baqer Moin: Khomeini, 2001, S. 232
  9. Shaul Bakhash: The Reign of the Ayatollahs. New York, Basic Books, 1984, S. 111.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Volksrepublik Buchara — Amtssprachen Tschagatai, Dari …   Deutsch Wikipedia

  • Volksrepublik China — 中华人民共和国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Volksrepublik China …   Deutsch Wikipedia

  • Sowjetische Volksrepublik Buchara — Volksrepublik Buchara Flagge der Volksrepublik Buchara [ Flagge der Volksrepublik Buchara ] …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialistische Volksrepublik Buchara — Volksrepublik Buchara Flagge der Volksrepublik Buchara [ Flagge der Volksrepublik Buchara ] …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Bosniens und der Herzegowina — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Inhaltsverzeichnis 1 Antike 1.1 Die Illyr …   Deutsch Wikipedia

  • China (Volksrepublik) — 中华人民共和国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Volksrepublik China …   Deutsch Wikipedia

  • Chinesische Volksrepublik — 中华人民共和国 Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó Volksrepublik China …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Menschheit — Die Menschheitsgeschichte umfasst die Entwicklung der gesamten Menschheit. In diesem Artikel geht es um die historische Entwicklung in den einzelnen Weltregionen, die zwar schon früh stark von Interdependenzen bestimmt, aber erst seit Ende des 19 …   Deutsch Wikipedia

  • Königreich der Kroaten, Serben und Slowenen — Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca (1918–1920) Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca (1920–1929) Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen Kraljevina Jugoslavija (1929–1941/45) Königreich Jugoslawien …   Deutsch Wikipedia

  • Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen — Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca (1918–1920) Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca (1920–1929) Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen Kraljevina Jugoslavija (1929–1941/45) Königreich Jugoslawien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”