Partherbogen

Partherbogen

Als Partherbogen wird ein Ehrenbogen auf dem Forum Romanum in Rom bezeichnet, der auf Veranlassung des Senats für Augustus errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Anlass und Ort der Aufstellung

Anlass der Errichtung war die Rückgabe von Feldzeichen, die unter Crassus im Jahre 53 v. Chr. in der Schlacht bei Carrhae an die Parther verloren gegangen waren. Augustus gelang es, eine Krise des Partherreiches ausnutzend, ohne größere militärische Aktionen den Partherkönig Phraates IV. zur Rückgabe zu bewegen. Diese symbolträchtige Handlung wurde in Rom zu einem Sieg über die Parther hochstilisiert. In diesem Kontext überliefert Cassius Dio, dass Augustus vom Senat mit „einem trophäengeschmückten Bogen“[1] geehrt wurde. In einem mittelalterlichen Scholion zu Vergils Aeneis (7,606) steht der Hinweis, dass Viktorien , welche die Rückgabe der Feldzeichen darstellen, an einem Bogen neben dem Tempel des Divus Iulius auf dem Forum Romanum angebracht gewesen seien. Zwischen Divus-Iulius- und Dioskurentempel wurden in der Tat Fundamentreste eines dreitorigen Bogens aufgedeckt, die sowohl zu den schriftlichen Überlieferungen als auch zu Münzbildern des Partherbogens passen.

Probleme

Neben dem Partherbogen wurde für Augustus auf dem Forum Romanum schon zehn Jahre früher der so genannte Actiumbogen anlässlich seines Sieges in der Schlacht bei Actium über Marcus Antonius und Kleopatra errichtet.[2] Der Standort dieses Bogens ist nicht mit letzter Gewissheit geklärt. Daher wird das schon genannte Fundament manchmal auch als zum Aktiumbogen gehörig erwähnt. Auf Münzbildern wird der Aktiumbogen jedoch nur eintorig dargestellt. Eine zweite Theorie lautet daher, dass zwei Fundamente, die unmittelbar östlich vor denen des dreitorigen Bogens liegen, Reste des nie vollständig ausgeführten und dann wieder abgetragenen Aktiumbogens seien. Nach einer dritten Theorie sind Fundamente, die unmittelbar nördlich und damit auf der gegenüberliegenden Seite des Divus-Iulius-Tempels zutage traten, Reste eines der beiden augusteischen Bögen. Für einen dreitorigen Bogen scheint jedoch an dieser Stelle kein Platz gewesen zu sein. Das mittelalterliche Scholion betont die unmittelbare Nähe des Partherbogens zum Divus-Iulius-Tempel. Die Münzbilder zeigen ihn dreitorig. Die naheligenste Annahme ist daher, dass die nachgewiesenen Reste des dreitorigen Bogens eben jene des Partherbogens sind.

Literatur

  • Fritz Toebelmann, Römische Gebälke, Heidelberg 1923, S. 23-24.
  • Elisabeth Nedergaard, Zur Problematik der Augustusbögen auf dem Forum Romanum, in: Kaiser Augustus und die verlorene Republik, Antikenmuseum Berlin, Berlin 1988, S. 224–239.
  • Thorsten Mattern, Gesims und Ornament. Zur stadtrömischen Architektur von der Republik bis Septimius Severus, Münster 2001, S. 142-143.

Einzelnachweise

  1. Cassius Dio 54,8,3.
  2. Cassius Dio 51,19,1.

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