- Feldzeichen
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Feldzeichen sind militärische Abzeichen, die die Zugehörigkeit zu einer Partei kenntlich machen. In diesem Sinne wurden auch die zeitweise verwendeten Kennzeichnungen der Kämpfer mit aufgenähten Zeichen oder Armbinden als Feldzeichen bezeichnet. Seit dem 19. Jh. wird das Wort jedoch vorzugsweise beschränkt auf militärische Fahnen und Standarten sowie die entsprechenden figurgeschmückten Stangen des Altertums verwendet, die einem ganzen Truppenteil zugeordnet sind.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Nutzung
Diese Feldzeichen dienten auch der Orientierung und der Befehlsgebung im Kampf, sowie insbesondere – bis heute – zur Hebung der Kampfmoral. Das Feldzeichen ist Symbol der Gemeinschaft, es wohnt dem Gegenstand selbst aber auch ein hoher Wert im moralischen Sinne inne. Dieser setzt sich aus dem der Gemeinschaft und dem eigenständigen, dem Feldzeichen zugeordneten Wert zusammen, das hierzu teilweise auch einem Weihe- oder Heiligungsvorgang unterzogen wird. Dem entspricht die weit gefasste Vorstellung einer dem Feldzeichen zukommenden Ehre, die teilweise über die einer Person hinausgeht, und die um jeden Preis zu verteidigen ist.
Feldzeichen im Römischen Reich
Die römische Armee entwickelte oder übernahm im Laufe der Zeit verschiedene Feldzeichen. Die Legionen der Republik führten jeweils ein Tierzeichen. Dies konnten Eber, Stiere, Wölfe usw. sein. Unter Gaius Marius wurden diese individuellen Feldzeichen abgeschafft. Statt dessen trug jede Legion von nun an die Aquila, den berühmten Adler. Dieser veränderte gelegentlich Form und Haltung. Der Aquilifer hatte die besondere Ehre, dieses Zeichen zu tragen. Des Weiteren gab es ab der Kaiserzeit den Imagnifer (Träger des Kaiserbildnisses), welcher das Imago trug. Das Imago selbst war ein plastisches Portrait des Kaisers oder eines Mitglieds seiner Familie.
Auch die kleineren Einheiten, Manipel und Zenturie, besaßen ihre eigenen Zeichen (Signa). Eine hölzerne, oft beschlagene Hand auf einer Stange sollte vermutlich die Hand des Befehlshabenden symbolisieren. Ein Signifer, gekennzeichnet durch ein Wolfsfell, manchmal auch ein Bärenfell, trug und verteidigte es. Ihm zur Seite standen die Antesignani, sozusagen Leibwächter.
An den Stangen wurden Auszeichnungen der Legion beziehungsweise Zenturie angebracht. In den Lagern wurden sie in eigenen Fahnenheiligtümern untergebracht.
Die Kavallerie besaß ihre eigenen Zeichen, die Vexilla.
Im Laufe der Kaiserzeit übernahmen die Römer ebenfalls den Draco. Dies war ein stilisierter Drachenkopf, dessen Ende aus einer Tuchröhre bestand, die im Wind flatterte. Im Kopf selbst wurde eine kleine Düse angebracht, die, wenn der Wind durchfuhr, ein Geräusch verursachte. Ab dem 4. Jh. verdrängt sie fast vollständig die alten Feldzeichen. Getragen wurde sie von einem Draconarius.
Dem römischen Legionsadler nachempfunden war der Aigle de drapeau (Fahnenadler) der französischen Armee Napoleon I., das jedes Regiment der Grande Armée neben seiner Truppenfahne besaß.
- Siehe auch: signum (Rom)
Feldzeichen bei den Türken und Janitscharen
In den Armeen türkischer Sultane, Paschas und Wesire, sowie in militärischen Janitschareneinheiten diente der Schellenbaum, der auch als Halbmond bezeichnet wurde, als Feldzeichen. Je nach Rang des befehligenden Offiziers war er mit einer unterschiedlichen Anzahl von Pferdeschweifen ausgestattet. Bei Feldlagern stand der Schellenbaum vor dem Kommandozelt. Später benutzten zunächst österreichische und dann auch preußische Militäreinheiten den Schellenbaum, sahen ihn allerdings mehr als Statussymbol und trugen ihn bei Paraden den Musikzügen voran.
Feldzeichen in der Eidgenossenschaft
Bei den Eidgenossen bezeichnete das Feldzeichen in Form einer Fahne in der Regel den Standort des Hauptmanns. Ein Verlust dieses Zeichens war für den Unterlegenen eine besondere Schmach, weshalb sie auch bei verlorener Schlacht besonders erbittert verteidigt wurden. Feindliche Feldzeichen waren denn auch eine besonders begehrte Trophäe, die gern im Rathaus der siegreichen Partei aufbewahrt wurde.
In der Schweizer Armee führen die Truppenkörper nach der Feldzeichenverordnung vom September 2003 eine Fahne oder eine Standarte. Eine Fahne als Feldzeichen steht den Truppengattungen Infanterie, Genietruppen, Rettungstruppen, Sanitätstruppen, Militärische Sicherheit sowie den Truppen für Einsätze zur Friedensförderung im Ausland (2004 nur die Swisscoy) zu. Alle übrigen Truppenkörper führen eine Standarte als Feldzeichen.
Feldzeichen im Dritten Reich
Im Dritten Reich wurden ebenfalls Standarten eingesetzt. Diese wurden zu Aufmärschen und Paraden vorgeführt. Bei der Formgebung der Standarte der NSDAP legte Adolf Hitler selbst Hand an.
Literatur
- Hans Droysen / Wilhelm Liebenam: Feldzeichen. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,2, Stuttgart 1909, Sp. 2151–2161.
- Ernst Künzl: Unter den goldenen Adlern. Der Waffenschmuck des römischen Imperiums, Regensburg, Verlag Schnell + Steiner 2008, ISBN 978-3-7954-2011-6.
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