- Tibor von Pettkó-Szandtner
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Tibor von Pettkó-Szandtner (* 20. Juni 1886 in Pezinok, Slowakei; † 6. Januar 1961 in Leutstetten bei Starnberg) war ein ungarischer Pferdezüchter und General.
Leben und Wirken
Tibor von Pettkó-Szandtner ist im damals ungarischen Bazin als Sohn eines deutschen evangelisch-reformierten Vaters und einer ungarischen Mutter aus einem Trentschiner Adelsgeschlecht geboren. Nach dem Schulbesuch in Pozsony (heute Bratislava) studierte er auf Grund seines Interesses an der Pferdezucht am Georgikon in Keszthely.
Nach seinem Studium arbeitete er auf verschiedenen Gestüten unter anderem auch am Gestüt Kisbér. Von 1920 bis 1927 war er am Gestüt Bábolna dem Kommandanten Oberst Arthur Hajnyi zugeteilt. Er begann mit dem Schreiben von Fachbeiträgen über die Technik des richtigen Fahrens mit Pferden. Im Jahr 1928 kam er an den Fohlenhof der Armee bei Kiskunlacháza südlich von Budapest. Hier entstand sein wichtigstes Buch über Vergangenheit und Gegenwart der ungarischen Fahrkunst A magyar kocsizás (Fahren auf ungarische Art).
Im Jahr 1932 übernahm Pettkó-Szandtner, der inzwischen zum Oberst befördert wurde, das Kommando des Gestütes Babolná. Das Gestüt war noch immer durch die Folgen des Ersten Weltkrieges auch baulich schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Daher widmete er sich sehr stark der Renovierung und Restaurierung des Gestütes.
Der Zuchtbestand in Bábolna erfuhr durch den Zukauf Hengst Kuhailan Zaid, der als eines der letzten Pferde direkt bei einem Nomadenstamm geboren ist und auch dort von Carl Raswan erworben wurde.
Er konnte durch seinen Einsatz und sein Geschick den internationalen Ruf des Gestütes laufend verbessern. Er konnte so den Bestand der Vollblutaraber und Shagya-Araber erhöhen und die Zuchtergebnisse verbessern. Bábolna zählte bereits 1933 als das größte Araber-Gestüt in Europa.
Im Jahr 1943 wurde Pettkó-Szandtner zum General befördert und Verantwortlicher für die gesamte ungarische Pferdezucht im Landwirtschaftsministerium.
Nachdem im Jahr 1944 große landwirtschaftliche Bestände im Zuge der Panzerschlachten durch die Rote Armee zu Grunde gingen, versuchte Pettkó-Szandtner den in Ungarn noch vorhandenen Zuchtpferdebestand vor den noch zu erwartenden Kampfhandlungen zu bewahren. Durch die persönlichen Beziehungen und Bekanntschaften in Deutschland war es ihm möglich einen Teil von ausgesuchten Zuchtpferden nach Deutschland zu verbringen. So konnten vier Güterzüge mit etwa 40 Waggons noch 1944 nach Bergstetten bei Donauwörth in ein leerstehendes Remontendepot an die 400 Pferde aus Bábolna transportieren.
Probleme erwuchsen jedoch, als nach dem Krieg amerikanische Offiziere der Besatzungsmacht begannen, die Pferde billig zu verkaufen. Außerdem wurden für die ehemaligen Behringwerke Araberstuten zur Serumgewinnung beschlagnahmt. Durch den Tausch gegen andere Pferde konnten diese jedoch wieder zurückgewonnen werden.
Sowohl Tibor von Pettkó-Szandtner als auch Detlev von Ahrentschildt, der der letzte Kommandant von Bábolna war, wurden von den Amerikanern als unzuverlässige Leiter abgesetzt und durch niedrigere Chargen ersetzt. Im Dezember 1947 konnten jedoch bereits die ersten Pferde nach Ungarn zurückkehren. In der Folge konnten auch die anderen in die zerstörten Gestüte folgen.
Schlechter war es um Pettkó-Szandtner, sowie um die Mitarbeiter, die bei der Flucht mit ihm kamen, bestellt. Aus politischen Gründen, die sich durch die Flucht nach Deutschland ergaben, waren sie in Ungarn nicht mehr sicher und so konnten sie nur teilweise zurückkehren. So verließ Pettkó-Szandtner Deutschland und ging nach Schweden, wo er ebenso Freunde hatte.
Pettkó-Szandtner bekam von Mohamed Taher Pascha, dem Präsidenten der ägyptischen Royal Agricultural Society, das Angebot, als Leiter für das königliche Gestüt Kafr Farouk bei Kairo zu arbeiten. Er nahm dieses Angebot Paschas, den er von einem Besuch in Bábolna vor dem Krieg kannte, an. Da aber Europäer in Ägypten um diese Zeit nicht willkommen waren, galt er zunächst als persönlicher Gast König Faruqs. Nach der Revolution im Jahr 1949 das Gestüt und errichtete eine moderne Pferdezuchtanstalt. Auch mit der Zucht selbst erlangte er Bekanntheit für das Gestüt in Fachkreisen. Noch heute hat das von ihm persönlich handschriftlich geführte Stutbuch große Bedeutung im königlichen Gestüt. Zehn Jahre war er in diesem Gestüt tätig, wo er die Qualität der Pferde erhöhen konnte, so dass sie auch ins europäische Ausland vermehrt verkauft werden konnten.
Im Jahr 1959 kehrte er mit seiner Frau nach Deutschland zurück, wo er im Schloss Leutstetten bis zu seinem Tode im Jahr 1961 wohnte. Viel Zeit seiner letzten Lebensjahre verbrachte er auf dem Gestüt der Wittelsbacher in Sárvár. Begraben ist er am Friedhof Starnberg.
Werke
- A magyar kocsizás (Fahren auf ungarische Art), 1931
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