Faruq

Faruq
König Faruq
König Faruq im ägyptischen Parlament (Fotografie 1937)
König Faruq und Roosevelt am 13. Februar 1945

Faruq I. (arabisch ‏فاروق الأول‎, DMG Fārūq al-auwal;) (* 11. Februar 1920 in Kairo; † 18. März 1965 in Rom) war von 1936 bis 1952 König von Ägypten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Faruq wurde als Sohn von König Fu'ad I. geboren. Er heiratete Nariman Sadiq, die ihm einen Sohn namens Fu'ad II. gebar. Faruqs Schwester Fausia war mit Schah Mohammad Reza Pahlavi verheiratet. Im Oktober 1935 wurde Faruq zur Offiziersausbildung an die Militärakademie Woolwich in London geschickt. Als Fuad I. im April 1936 gestorben war, kehrte Faruq nach Ägypten zurück, um im Alter von 16 Jahren den Thron zu besteigen.

Wie sein Vater lehnte er die demokratische Staatsordnung, die offiziell seit 1922 bestand, ab. Zwar kündigte er soziale Reformen an, setzte sie jedoch nicht um. Wegen willkürlicher Gesetzgebung, Günstlingswirtschaft und persönlicher Bereicherung verlor der anfangs populäre König schnell Rückhalt in der Bevölkerung. Darüber hinaus verschärften seine wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen nach dem Zweiten Weltkrieg die ökonomische Krise des Landes.

Außenpolitisch war seine Regierungszeit vor allem vom Konflikt mit Großbritannien geprägt. Zwar wurde durch den britisch-ägyptischen Bündnisvertrag vom 26. August 1936 die militärische Besetzung durch die Briten auf die Sueskanalzone beschränkt, doch wurde Ägypten während des Zweiten Weltkriegs erneut von den Briten besetzt. Faruq versuchte, mit den Nationalsozialisten politisch ins Geschäft zu kommen.[1] 1946 zogen die britischen Truppen ab. Das in diesem Vertrag enthaltene Kapitel über Sudan kam ohne Konsultation der Sudanesen zustande und verstärkte den dort aufkeimenden Nationalismus gegen die Briten. Faruq versuchte, Ägypten als Befreier darzustellen, und bemühte sich im Sudan um einen gemeinsamen unabhängigen Staat („Einheit des Niltals“). Zu seiner Taktik gehörte es, der Khartumer Bevölkerung 1947 eine Moschee zu spendieren.

1948 bis 1949 nahmen ägyptische Truppen am ersten Palästinakrieg gegen Israel teil, erlitten aber mehrere Niederlagen. Nur der Gazastreifen konnte behauptet werden und fiel unter ägyptische Herrschaft.

1951 nahm Faruq den Titel König Ägyptens und des Sudan an. Wegen zunehmender Korruption und Misswirtschaft wurde Faruq I. durch einen Militärputsch unter Ali Muhammad Nagib und Gamal Abdel Nasser am 23. Juli 1952 gestürzt. Er musste zu Gunsten seines sechs Monate alten Sohnes Fuad II. abdanken und nach Italien ins Exil gehen. Der stark übergewichtige Monarch brach am 18. März 1965 im römischen Restaurant Ile de France zusammen, nachdem er, wie schon oft, ein schweres Essen zu sich genommen hatte. [2] Seine Leiche wurde, nach anfänglicher Verweigerung der ägyptischen Regierung, schließlich nach Kairo überführt und dort bestattet.

Faruq besaß eine Riesenschildkröte, die er vor seinem Gang ins Exil dem Kairoer Zoo vermachte.

Abstammung

[3]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
16. Muhammad Ali Pascha
 
 
 
 
 
 
 
8. Ibrahim Pascha
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
17. Amine
 
 
 
 
 
 
 
4. Ismail Pascha
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
9. Hoshyar
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
2. Fu'ad I., König von Ägypten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
5. Ferial
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1. Faruq I, König von Ägypten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
6. Abdel Rahim Sabri Pasha
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
3. Nazli Sabri
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
28. Muhammad Said
 
 
 
 
 
 
 
14. Muhammad Sharif Pasha, Premierminister Ägyptens
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
7. Tewfika Hanim
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
30. Suleiman Pasha
 
 
 
 
 
 
 
15. Nazli Hanim
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
31. Mariam Hanim
 
 
 
 
 
 

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Faruq – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Höpp fand Belege, dass (nach Angaben der Überbringer) Faruq geheime Aufmarschpläne an die Nazitruppen Rommels in Nordafrika übermittelte. Gerhard Höpp: Der Koran als „Geheime Reichssache“. Bruchstücke deutscher Islam-Politik zwischen 1938 und 1945. (PDF, 1,9 MB).
  2. Egypt: A Tale of Two Autocrats. In: Time, 26. März 1965.
  3. The French Ancestry of King Farouk of Egypt. In: Burke’s Royal Families of the World, Band 2: Africa & the Middle East. London: Burke’s Peerage 1980, ISBN 978-0-85011-029-6
  4. im Bestand der National Library of Australia: catalogue.nla.gov.au


Vorgänger Amt Nachfolger
Fu'ad I. König von Ägypten
1936–1952
Ahmad Fuad II.

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