Phelsuma gigas

Phelsuma gigas
Rodrigues-Riesengecko
Systematik
Überordnung: Schuppenechsen (Lepidosauria)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Geckos (Gekkonidae)
Gattung: Taggeckos (Phelsuma)
Art: Rodrigues-Riesengecko
Wissenschaftlicher Name
Phelsuma gigas
Liénard, 1842
Das Verbreitungsgebiet von Phelsuma gigas: 1708 entdeckte François Leguat die Taggeckoart erstmals auf Rodrigues im Indischen Ozean.
Letztmalig wurde Phelsuma gigas im Jahr 1842 von François Liénard de la Mivoye auf der Insel Frégate (Seychellen) gesichtet.

Phelsuma gigas (griech. gigas = riesig, zu deutsch Rodrigues-Riesengecko) ist eine als verschollen geltende Taggeckoart. Er bewohnte die Maskarenen-Inseln und die Insel Frégate in der Nähe von Rodrigues. Der Rodrigues-Riesengecko gilt mit einer Gesamtlänge von über 40 cm als die größte Taggeckoart, die jemals entdeckt worden ist.
Der aus Neuseeland stammende und seit mehr als zweihundert Jahren ausgestorbene Kawekaweau-Gecko (Hoplodactylus delcourti) gilt zwar mit einer Gesamtlänge von über 60 cm als noch größer als Phelsuma gigas, wird aber in die Gattung der Aotearoa-Graugeckos (Hoplodactylus) und nicht in die der Taggeckos (Phelsuma) eingeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Begriffserklärung

Phelsuma gigas wird in einigen wenigen Quellen auch unter dem Namen "Riesengecko" angeführt, wobei dies auf die englische Bezeichnung Rodrigues Giant Day Gecko (Giant eng. für riesig bzw. gigantisch) zurückzuführen ist. Hauptsächlich wird der Begriff "Riesengecko" aber als Synonym für den Kawekaweau-Gecko (Hoplodactylus delcourti) benutz. Der englische Begriff Rodrigues Giant Day Gecko wurde schließlich ins Deutsche als Rodrigues-Riesengecko bzw. als Rodrigues-Riesentaggecko übernommen, da er die treffende Beschreibung für seinen Lebensraum und seine Herkunft (die Insel Rodrigues) beinhaltet und wesentlich aussagekräftiger ist als der Begriff "Riesengecko".

Wissenschaftliche Synonyme

  • Gecko gigas Liénard, 1842
  • Gecko newtoni Günther, 1877
  • Gecko newtoni Boulenger, 1885
  • Gecko newtoni Hoffstetter, 1946
  • Phelsuma gigas Vinson & Vinson, 1969
  • Phelsuma gigas Kluge, 1993
  • Phelsuma gigas Rösler, 2000
  • Phelsuma gigas Hallmann, 2008

Entdeckung

Der Rodrigues-Riesengecko wurde erstmalig im Jahr 1708 von François Leguat auf Rodrigues im Indischen Ozean entdeckt. Dabei beschrieb François Leguat die neue Taggeckoart in seinen Tagebuchaufzeichnungen. Fast 140 Jahre nach der Erstbeschreibung entdeckt François Liénard de la Mivoye den Rodrigues-Riesengecko zum zweiten- und gleichzeitig letzten Mal im Jahr 1842 auf der Insel Frégate, welche sich ebenfalls im Indischen Ozean befindet. Später wurde François Liénard de la Mivoye mit dem Artepitheton „Liénard“ als offizieller Entdecker benannt und geehrt, weil er als Naturforscher über mehr biologisches Wissen verfügte als François Leguat als Abenteurer.

Vorkommen und Lebensraum

Der Rodrigues-Riesengecko bewohnte vor allem die Maskarenen, die Insel Rodrigues und einige weitere umliegende Inseln. Überlieferten Angaben zufolge lebte er sehr versteckt vor allem auf Felsen und größeren Bäumen in tropischen Wäldern. Zuletzt wurde er im Jahr 1842 auf vorgelagerten Inseln von Frégate gesichtet. Der ursprüngliche Lebensraum wurde durch den Menschen und die Ansiedlung von Katzen und Ratten zum größten Teil zerstört und führte wahrscheinlich zum Aussterben dieser Art. Da Phelsuma gigas seit 1842 und auch in späteren Expeditionen nicht mehr gesichtet wurde, ist davon auszugehen, dass diese Art heute nicht mehr existiert.

Beschreibung und Färbung

Der Rodrigues-Riesengecko ist mit einer Gesamtlänge von bis zu 44 cm und einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 19 cm die größte bekannte Taggeckoart. Seine Körperfarbe war blau-gräulich bis graubraun. An der Oberseite soll er schwarze, dunkle Flecken gehabt haben und sein Schwanz soll gestreift und dunkelgrau bis braun gefärbt gewesen sein. Die Bauchseite von Phelsuma gigas hatte eine hellgelbe bis weiße Färbung. Sein Körperbau und seine Färbung ähneln sehr dem Phelsuma guentheri, der auch eine tagaktive Geckoart ist. Ein Hinweis darauf, dass Phelsuma gigas nachtaktiv gewesen sein muss, sind seine schmalen, vertikalen und elliptischen Augen, welche sonst nur bei nachtaktiven Geckoarten zu finden sind. Die meisten Beschreibungen von Phelsuma gigas beruhen auf Aufzeichnungen des 19. Jahrhunderts, da es heute keine Präparate dieser Art mehr gibt. Ein maßstabsgetreues Modell dieser Art ist allerdings im Naturkundemuseum der Île aux Aigretteszu finden. Ebenfalls existieren noch wenige subfossile Knochen von Phelsuma gigas, die aber nicht auf ein vollständiges Skelett schließen lassen. Diese Tatsache ließ George Albert Boulenger schon seinerzeit zweifeln, ob die generische Einordnung Phelsuma gigas in die Gattung Gekko (die, der nachtaktiven Geckos) richtig ist, denn auch ihm lag nicht das komplette Skelett vor, sondern nur einzelne Teile und Knochen von Phelsuma gigas.

Verhalten

Der Rodrigues-Riesengecko gilt zwar als eine Taggeckoart, soll aber überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv gewesen sein und sehr scheu und versteckt gelebt haben. In seinem Verhalten ähnelte er stark Phelsuma guentheri. Da Phelsuma gigas die für Taggeckoarten typischen reduzierten inneren Zehen hat, wird er in die Gattung Phelsuma eingeordnet.

Ernährung

Der Rodrigues-Riesengecko soll sich überwiegend von verschiedenen Insekten und anderen Wirbellosen ernährt haben. Seine Zunge war auch gut geeignet um süße Früchte, Pollen und Nektar aufzunehmen.

Literatur

Weblinks


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