Seychellen

Seychellen
Repiblik Sesel (Seychellenkreol)

République des Seychelles (frz.)
Republic of Seychelles (engl.)
Republik Seychellen

Flagge der Seychellen
Wappen der Seychellen
Flagge Wappen
Wahlspruch: Finis Coronat Opus
Latein: „Der Abschluss krönt das Werk“
Amtssprache Seychellenkreol, Französisch und Englisch
Hauptstadt Victoria
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident James Alix Michel
Fläche 455 km²
Einwohnerzahl 87.500 (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 192,3 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[1] 710 Mio. US$ (166.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 8.581 US$ (58.)
Human Development Index 0,845 (57.)[2]
Währung Seychellen-Rupie
Unabhängigkeit 29. Juni 1976 (vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Koste Seselwa
Zeitzone UTC +4
Kfz-Kennzeichen SY
Internet-TLD .sc
Telefonvorwahl +248
Seychelles in Africa.svg
Geografia de seychelles CA.jpg
Lage der Seychellen im Indischen Ozean

Die Republik Seychellen (dt.: Seychellen [zeˈʃɛlən], veraltet Seschellen; Seychellenkreol: Sesel, frz.: Seychelles [seˈʃɛl], engl.: Seychelles [seɪˈʃɛlz]) ist ein Inselstaat im Indischen Ozean.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage und Größe

Die Seychellen gehören topographisch zu Afrika, sie liegen auf dem nördlichen und westlichen Teil des Maskarenrückens, einer untermeerischen Schwelle im westlichen Teil des Indischen Ozeans. Südlich der Seychellen liegen die Inselstaaten Madagaskar, Mauritius und die Komoren vor der ostafrikanischen Küste.

Das Gebiet der Seychellen gehört zur Zeitzone UTC+4h (DTG: Delta).

Die Republik Seychellen besteht aus etwa 115 Inseln, nach der Geologie sind es 42 Granitinseln und 73 Koralleninseln, man teilt sie nach ihrer Lage in die zwei Hauptgruppen Inner Islands und Outer Islands ein.[3]

Inner Islands

Das Seegebiet der Inner Islands wird Seychelles Bank bezeichnet, es nimmt eine Fläche von rund 31.000 km² ein.

Die hier befindliche Inselgruppe Inner Islands zählt 32 Inseln mit einer Landfläche von insgesamt 266 km². Zu ihnen gehören die Hauptinsel Mahé (154 km²), Praslin (38 km²) und La Digue (10 km²). Es ist die am dichtesten bevölkerte und damit wichtigste Inselgruppe des Landes. Bemerkenswerte Inseln dieser Gruppe sind auch: Silhouette (20 km²), Île du Nord (2 km²), Frégate (2 km²), Île Aride (1 km²) und die Île Denis (1,4 km²). Fast alle genannten Inseln bestehen aus Granitgestein, nur die am nördlichen Rand der Seychelles Bank befindlichen Inseln Bird Island und Île Denis sind ihrer Entstehung nach Koralleninseln.[3]

Auf Mahé befindet sich der höchste Punkt des Landes, der Morne Seychellois (905 m ü. MSL), bemerkenswert sind auch der Mont Dauban (740 m ü. MSL) (auf Silhouette) und der Mont Praslin (367 m ü. MSL) auf gleichnamigen Insel.[3]

Outer Islands

Außerhalb der „Seychelles Bank“ erstreckt sich der Archipel der Outer Islands über ein Seegebiet von 400.000 km², hierzu gehören die Inselgruppen:

Auf den zahlreichen Koralleninseln existieren wegen der geringen Höhe (höchste Punkte bei 9 m ü. MSL) und dem fehlenden Trinkwasser nur wenige kleine Siedlungen.[3]

Fauna und Flora

Brotfruchtbäume am Stadtrand von Victoria

Auf den Seychellen existiert eine reiche endemische Flora und Fauna, allein drei Arten von Riesenschildkröten. Vor allem auf dem Aldabra-Atoll findet man die weltgrößte Kolonie von Riesenlandschildkröten, mit 150.000 Aldabra-Riesenschildkröten. Auch der letzte überlebende flugunfähige Vogel des indischen Ozeans, die Weißkehlige Ralle, ist hier beheimatet. Das Vallée de Mai („Maital“) auf Praslin – von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und von der „Seychelles Island Foundation“ (SIF) verwaltet, die 1979 eigens zu diesem Zweck gegründet wurde – ist die Heimat des Seychellen-Vasapapageis (Coracopsis nigra barklyi) und der berühmten Seychellennuss, der „Coco de Mer“. Auf der Hauptinsel Mahé sowie auf Silhouette ist die dort endemische Familie der Seychellenfrösche anzutreffen. Daneben kann man auch auf den geschützten Inseln Aride, Cousin und Curieuse seltene Tiere und Pflanzen beobachten. Bemerkenswert sind auch die in den Granitfelsen der Inseln, v. a. an den Küsten, auftretenden Verkarstungserscheinungen Silikatkarst, karrenähnliche, meist vertikal verlaufende Rinnen, die durch Gesteinslösung unter tropischen Bedingungen entstanden.

Die einheimische Vogelwelt der Seychellen gehört zu den artenreichsten im gesamten westlichen Indischen Ozean. Durch die isolierte Lage des Archipels haben sich hier 15 Arten und 18 Unterarten entwickelt, die es nur auf den Seychellen gibt. Durch diese Besonderheit zählen sowohl die Granitinseln als auch das Aldabra-Atoll zu den 218 Endemic Bird Areas (EBA), die man weltweit identifiziert hat.

Die ursprüngliche Vegetation wurde mit der Besiedlung zurückgedrängt. An ihre Stelle traten Kulturpflanzen, die gezielt für den Anbau auf den Seychellen beschafft wurden. Die Mehrzahl der tropischen Frucht- und Nutzpflanzen können auf den Seychellen gedeihen und ermöglichen einen abwechslungsreichen Speiseplan, zu ihnen gehören: Auberginen, Bananen, Avocados, Ananas, Papayas, Mangos, Passionsfrüchte, Zuckerrohr, Brotfrüchte, Zitronengras und Zimt sowie viele Gewürze. Kokospalmen wurden in Plantagen angepflanzt und liefern mit Kopra den Hauptexportartikel des Landes. Banyanbäume und tropische Nutzhölzer wurden auf der Insel angepflanzt, hierzu zählen die Drachenblutbäume und Albizienbäume.[3]

Klima

Sonnenuntergang auf den Seychellen

Das Klima der Seychellen wird vom Monsun bestimmt: von Dezember bis März herrscht der Nordwest-Monsun vor, es folgt eine windstille Übergangsphase im April. Von Mai bis September folgt die regenarme, aber stürmische Zeit des Südost-Monsuns, im Oktober-November folgt nochmals eine windstille Übergangsphase. Schwere Stürme sind selten. Die Sonnenscheindauer entspricht der Lage in Äquatornähe und beträgt um 12 Stunden pro Tag (von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr Ortszeit). Die Temperaturen schwanken zwischen 24 °C und 30 °C im Jahresverlauf, die Meerwassertemperatur liegt ganzjährig bei 26 °C.
Die Niederschlagsmenge auf Mahe variiert zwischen 2.880 mm in der Hauptstadt Victoria und 3.550 mm in den Bergregionen. Die Luftfeuchte beträgt stets mehr als 80 Prozent. Bevorzugte Reisezeit für einen Besuch der Seychellen ist Mai bis Oktober.[3]

Bevölkerung

Ein Bewohner bei der Kokosnussernte

Die Bevölkerung der Seychellen – die Seychellois – besteht zum überwiegenden Teil aus den Nachfahren der aus verschiedenen französischen Kolonialgebieten eingewanderten Siedler und ihren afrikanischen Arbeitssklaven; diese Gruppe macht noch immer über 90 Prozent der heutigen Bevölkerung aus. Daneben existiert eine Minderheit mit rein europäischer Abstammung sowie kleine chinesische und indische Minderheiten. Als gemeinsame Sprache dieser stark durchmischten Bevölkerung entwickelte sich hier eine eigene Variante der Kreolsprachen.

Die Bevölkerung ist zu 90 Prozent katholisch, etwa 8 Prozent sind Protestanten oder Anglikaner – meist Nachfahren britischer Seeleute und Farmer. Die im Lande lebenden Chinesen und Inder sind Anhänger der Religionen ihrer Herkunftsländer. Viele „moderne“ Familien leben inzwischen ohne Trauschein, die Kinder wachsen meist im Haushalt der Großeltern auf, viele Frauen sind berufstätig. Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 0,4 Prozent.[3]

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Seychellen

Es wird vermutet, dass die Inseln von arabischen Händlern entdeckt wurden. 1502 ankerten Schiffe aus der Flotte des portugiesischen Entdeckers Vasco da Gama bei den Inseln der Amiranten. Obwohl sie nun der westlichen Welt bekannt waren, wurden die Seychellen erst 150 Jahre nach ihrer Entdeckung von den Franzosen dauerhaft besiedelt. Der französische Kapitän Lazàrd Picault war 1742 auf der Reise nach Indien und fand von Mauritius kommend zufällig die noch herrenlosen Inseln. 1756 wurden diese als französisches Territorium annektiert. Zeitgleich zum Siebenjährigen Krieg in Europa tobten in Nordamerika und Asien die Koalitionskriege sowie im Indischen Ozean um Mauritius ein erbitterter Seekrieg zwischen Frankreich (Seeheld Robert Surcouf) und den Briten. In dieser Zeit waren die Siedler auf sich selbst gestellt. 1794 bis 1811 folgte erneut ein blutiger Krieg zwischen den Flotten Frankreichs und dem Vereinigten Königreich. Aus diesem Konflikt gingen die Briten als Sieger hervor. Die Seychellen wurden annektiert und unter britischen Herrschaft Teil der Kolonie Mauritius. Am 31. August 1903 erhielten die Seychellen den Status einer eigenständigen Kolonie.

Selbstverwaltung erlangten die Seychellen 1970, die Unabhängigkeit folgte 1976, die Inselrepublik verblieb aber im Commonwealth. Die so genannte Erste Republik der Seychellen wurde 1976 gegründet und 1979 zugunsten eines Ein-Parteien-Regimes, der Zweiten Republik, abgeschafft. 1993 trat die aktuelle Verfassung als Staatsvertrag für die Dritte Republik, in Kraft. Nun sind wieder Oppositionsparteien zulässig. Regierungspartei ist die ehemalige Einheitspartei Seychelles People’s Progressive Front (SPPF).

Der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 durch ein Seebeben vor Indonesien ausgelöst wurde, erreichte auch die Seychellen und verursachte Schäden.

Wirtschaft

Marktszene (1970er Jahre)
Segelschiffe bleiben im Verkehr
zwischen den Inseln unverzichtbar
Flughafen auf der Insel Mahé

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 267,9 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 288,7 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 3,1 Prozent des BIP.[4]

Die Staatsverschuldung betrug 2009 419,5 Mio. US-Dollar oder 63,2 Prozent des BIP.[4]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Währung

Die Seychellische Rupie ist seit September 2008 frei konvertierbar. Alle Zahlungen auf den Seychellen können demnach in dieser Währung getätigt werden. Der Staat gilt seit Mitte 2008 als zahlungsunfähig.[6]

Tourismus

Île St. Pierre

Der Fremdenverkehr beschäftigt ca. 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung, die damit 70 Prozent des Volkseinkommens erwirtschaften. In den vergangenen Jahren wurde von privaten Investoren massiv in den Neu- und Ausbau von Hotels investiert, primär im Fünfsternebereich. Die Risiken dieser Monokultur sind bekannt, die Geographie der Seychellen verhindert jedoch weitgehend die Ansiedlung von Export-Industrie.

Infrastruktur

Verkehr

Auf Mahé befindet sich der internationale Flughafen der Seychellen. Air Seychelles verbindet alle großen Inseln untereinander und fliegt Städte in Europa und Asien an. Des Weiteren fliegen Condor Flugdienst, Air France, Qatar Airways, Emirates, Air Austral, Kenya Airways und Air Mauritius nach Mahé. Schnellboote verbinden Mahé mit Praslin, La Digue und Fregate.[3]

Landgewinnung

Da die Hauptinsel Mahé kaum ebene Flächen zur Ansiedlung von Industrie oder zum Aufbau von weiterem Wohnraum bietet, wurden und werden Landgewinnungsmaßnahmen durchgeführt. Das Areal, auf dem sich der internationale Flughafen befindet, wurde so in den 70er Jahren erschaffen, weitere Projekte im Hafengebiet von Victoria, der Hauptstadt der Seychellen, folgten. Von 1999 bis 2006 wurden für Landgewinnungsmaßnahmen auf Mahé und Praslin rund 190 Mio. US-Dollar investiert.

Derzeit entsteht, von privaten Investoren finanziert, vor Mahé eine neue, 40 Hektar große Insel mit dem Namen „Eden Island“. Diese künstliche Insel ist mit einer Brücke mit Mahé verbunden und verfügt über einen eigenen kleinen Yachthafen. Der Zugang auf Eden Island ist Bewohnern der Insel vorbehalten. Die ersten Gebäude wurden bereits errichtet, 2010 soll das Projekt fertiggestellt sein. Käufer können Villen, Maisons und Appartements erwerben – insgesamt entstehen rund 500 Einheiten, dazu auch Hotels und Ferienwohnungen. Ausländische Käufer erhalten, wenn sie wollen, auf diesem Wege ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht, das ansonsten für Touristen auf einen Monat begrenzt ist. Vor Praslin entstand „Eve Island“. Die Insel ist mit einer nach Baie Sainte Anne führenden Brücke mit Praslin verbunden.

Umweltaspekte

Luftbild: Anse Source D’Argent

Die Seychellen verfügen über zwei Orte, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Das Umweltschutzprogramm weist 20 Schutzgebiete aus und kennzeichnet weitere 370 Orte, deren Natur besonderen Schutzes bedarf. In den Gewässern der Seychellen darf man tauchen, jedoch darf man nichts aus dem Meer mitnehmen und auch keine Harpunen verwenden. Segler finden spezielle Ankerplätze vor, um die Korallenriffe vor Schäden von Schiffsankern zu schützen.

Hinter all dem Bestreben steht das Bewusstsein, dass die Seychellen Meeresoasen sind, die sich in Millionen von Jahren kaum verändert haben. Es existieren weder Tropenkrankheiten noch Wirbelstürme und keine giftigen Lebewesen.

Politik

Präsident der Republik

Staatspräsident James Alix Michel

Der Präsident der Seychellen ist seit dem 14. April 2004 James Alix Michel (* 1944). Er löste France-Albert René ab, der zuletzt 2001 mit 54 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt wurde und im März 2004 sein Amt als Präsident der Seychellen niederlegte. Michel hatte bisher das Amt des Vizepräsidenten inne. Die Präsidentschaftswahlen finden alle fünf Jahre (seit 2001 getrennt von den Parlamentswahlen) statt. Das Staatsoberhaupt ist in den Seychellen gleichzeitig auch der Regierungschef und setzt die Richter der zwei höchsten Gerichte ein. 2006/2011 wurde James Alix Michel wiedergewählt.

Die Nationalversammlung

Die Nationalversammlung (genannt: Assemblee Nationale oder National Assembly) besteht aus 34 Abgeordneten, von denen 25 direkt gewählt werden, die restlichen neun Sitze werden proportional zu allen Stimmen an die Parteien verteilt, die mindestens zehn Prozent der Stimmen erhalten haben.

Innenpolitik

Neben der Regierung der Seychellen haben sich auch zahlreiche unabhängige Organisationen auf den Seychellen dem Umweltschutz verschrieben: ENVI.R.O, der Nature Protection Trust, die Seychelles Geosociety und die vielen Wildlife Clubs, die schon die Kinder an Umweltthemen heranführen.

Im Jahre 1998 wurde die Organisation BirdLife Seychelles ins Leben gerufen und übernahm Projekte und Programme, die zuvor unter der Obhut von BirdLife International, darunter das Sonderreservat Cousin Island, das schon seit 1968 von BirdLife verwaltet wird. Auf dieser Insel wurde die von Menschen angelegte Kokosnussplantage wieder durch den ursprünglich vorhandenen Urwald ersetzt. Seitdem wurden hier sehr erfolgreich die Bestände des Seychellen-Rohrsängers (Acrocephalus seychellensis) wieder erweitert – von nur 29 Exemplaren auf inzwischen wieder über 1000.

Die Seychellen sind Heimat von 75 endemischen Pflanzenarten, zwölf Amphibien- und 209 Vogelarten (davon 10 endemische Arten) und über 1.000 Arten wirbelloser Tiere, die alle eines besonderen Schutzes bedürfen. Die Regierung des Landes hat deshalb 230 km² Wasserfläche und etwa 49 Prozent der insgesamt 455 km² Landfläche (210 km²) als Naturschutzgebiete ausgewiesen, darunter auch einige Inseln in ihrer Gesamtheit. Gemessen an der Grundfläche verfügen die Seychellen damit über den größten Anteil an Naturschutzgebieten auf der ganzen Welt.

Außenpolitik

In den ersten beiden Jahrzehnten ihrer staatlichen Unabhängigkeit haben die Seychellen internationale Abkommen ratifiziert, die u. a. den Handel mit bedrohten Arten, den Walfang sowie die Herstellung, Erprobung und Stationierung von ABC-Waffen im Hoheitsgebiet der Seychellen verbieten, die Handhabung und Entsorgung giftiger Abfälle regeln und den Schutz der Meere, der Küstenregionen, der Ozonschicht, der natürlichen Ressourcen und des Weltnatur- und -kulturerbes gewährleisten.

Verwaltung

Bezirke

Blick über die Hauptstadt Victoria
Hauptartikel: Distrikte der Seychellen

Die Seychellen sind in 25 Regierungsbezirke gegliedert. Davon liegen 22 hauptsächlich oder ausschließlich auf der Hauptinsel Mahé, zwei auf Praslin, während La Digue mit Nebeninseln und auch einigen entfernteren Inseln einen weiteren Distrikt bildet. Die Outer Islands, die mit 211,3 km² flächenmäßig 46,44 Prozent der Seychellen ausmachen, sind keinem Regierungsbezirk zugeordnet.

Orte

Die fünf größten Orte der Seychellen nach Einwohnerzahl sind:

Rang Ort Einwohner
(2005)
Insel
1 Victoria 22.881 Mahé
2 De Quincey 4.633 Mahé
3 Anse Boileau 4.027 Mahé
4 Anse Volbert 3.918 Praslin
5 Beau Vallon 3.892 Mahé

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Regierungssitz
Der Uhrturm – bleibendes Symbol
der britischen Kolonialzeit

Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Victoria

  • Das Stadtbild der Hauptstadt Victoria erinnert im Stadtkern an eine britische Kolonialstadt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Der Clocktower ist dem Londoner Original nachempfunden und steht in der Fußgängerzone. Hier befinden sich zahlreiche alte Holzhäuser und Läden. Als Symbol der britischen Herrschaft gilt auch das Gerichtsgebäude.
  • Zeugnisse der französischen Kolonialgeschichte finden sich nicht nur auf dem historischen Friedhof mit dem Grab des legendären Piraten Le Busse.
  • Die Cathedrale de la Conception Immaculéede ist die katholische Hauptkirche der Seychellen.
  • Im Jahr 1903 wurde bereits der heute noch existierende Botanische Garten bei Victoria eröffnet. Er diente schon damals nicht nur der Erbauung, sondern auch der Forschung an landwirtschaftlich nutzbaren Pflanzen. Mit der Zeit jedoch wurde das Areal des Gartens an der Mont Fleuri Road zu klein. Schon 1985 begann man deshalb mit Planungen für ein modernes und größeres Zentrum dieser Art. Bei Barbarons an der Westküste Mahés entsteht nun ein neues Biodiversity Centre, das einen weitaus größeren Botanischen Garten, Baumschulen und einen Naturpark umfassen wird. Im Informationszentrum wird der interessierte Besucher alles über die Bedeutung und den Nutzen der Pflanzen erfahren können, während in den Labors die Forschung vorangetrieben wird.
  • Das Herbarium der Seychellen ist eine wissenschaftliche Pflanzensammlung und geht auf die ersten französischen Siedler zurück, welche die Eigenschaften der ihnen unbekannten Vegetation erforschten. Die Sammlung befindet sich derzeit noch in der Obhut des Nationalarchivs und hilft Wissenschaftlern bei der Identifikation von Pflanzen.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Hauptinsel Mahé sind die Auberge de Bougainville und das Herrenhaus La Plaine St. André.

Nationalparks und Naturschutzgebiete

Von den 455 km² Landfläche der Seychellen ist etwa ein Viertel bewaldet. Die sieben Nationalparks nehmen insgesamt eine Fläche von 43,8 km² ein, die vier Sonderreservate noch einmal 154,8 km². Zu diesen Gebieten zählen auch die beiden Welterbestätten der UNESCO. Dazu kommen noch sechs weitere Schutzgebiete. Insgesamt hat man auf den Seychellen 4.000 Tier- und 850 Pflanzenarten identifiziert; davon werden 60 bzw. 13 Arten als bedroht eingestuft.

Auf den Seychellen befinden sich die Nationalparks (Jahr der Ausweisung):

  • Ste. Anne Marine (1973)
  • Morne Seychellois (1979)
  • Baie Ternay Marine (1979)
  • Curieuse Marine (1979)
  • Port Launay Marine (1979)
  • Praslin (Vallée de Mai, Maital) (1983) – UNESCO-Weltnaturerbe
  • Silhouette Marine (1987)
  • Moyenne Island National Park (2009)

Special Reserves:

  • Aride Island (1975)
  • Cousine Island (1975)
  • Aldabra (1981) – UNESCO-Weltnaturerbe
  • La Digue Veuve (1991)

Strände

Strand auf La Digue
Der Strand Anse Lazio auf Praslin
  • Der Strand von Anse Source d’Argent wurde bekannt unter anderem durch Werbespots von Bacardi, Rafaello und anderen Firmen. Er befindet sich auf der viertgrößten Insel der Seychellen, La Digue.
  • Auf der zweitgrößten Insel, Praslin, befindet sich der Strand Anse Lazio.

Unterwasserwelten

Korallenriffe gehören, neben den tropischen Regenwäldern, zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Mit einem Jahresfang von über einer Megatonne Fisch hängt die Wirtschaft der Seychellen in großem Maß von diesem Lebensraum ab. Außerdem dienen die Riffe als Wellenbrecher und schützen Küsten vor Erosion. Im Jahre 1998 wurden allein 100.000 Euro (davon 70.000 Euro in Devisen) in den Bau von umweltfreundlichen Ankerplätzen (embedment moorings) investiert, die die Korallen vor Beschädigungen durch Schiffsanker schützen. Durch die natürliche Erwärmung des Meerwassers (El Niño) auf der Südhalbkugel in den letzten Jahren, deren Ursachen noch nicht vollständig erforscht sind, wurden möglicherweise drei Viertel des Korallenbestandes der Seychellen durch Ausbleichen und Absterben in Mitleidenschaft gezogen. In Pilotstudien zur Wiederherstellung der Riffe soll nun durch die neue Biorock-Technologie („mineral accretion“) versucht werden, das Ökosystem Riff neu zu beleben. In der Nähe beschädigter natürlicher Korallenriffe werden zu diesem Zweck stählerne Kunstriffe verankert, auf denen nach künstlich beschleunigter Kalksteinbildung Korallen „angepflanzt“ werden. Die Fortschritte werden durch Unterwasserkameras laufend überwacht. Über einen Zeitraum von vier Jahren (1999–2002) kostete das Projekt ca. 250.000 Euro. Die Stahlgerüste müssen aus dem Ausland importiert werden, wozu das Land rund 60.000 Euro an Devisen benötigt.

Legenden

Eine Coco de Mer
  • Der „Schatz von Labuse“ geht auf die Ära des legendären französischen Korsaren Jean François Houdoul (genannt La Buse) zurück, dessen angeblich unentdeckte Schätze noch irgendwo auf einer Insel der Seychellen verborgen sind, unter anderem wird die Insel Moyenne als möglicher Standort des Schatzes genannt. Die Legende lockt seit einhundert Jahren Schatzsucher aus aller Welt auf die Inseln.
  • Auf Praslin findet man auch die weltberühmte Coco de Mer. Es handelt sich hierbei um die Frucht der Seychellenpalme und gilt als weltweit größte Kokosnussart, die ihren Namen durch ein Missverständnis erhielt. An verschiedenen Stellen des Indischen Ozeans wurden vereinzelt „Coco de Mer“ Samen angespült. Da man sich die Herkunft nicht erklären konnte, nahm man an, dass diese Kokosnuss unter Wasser wachsen müsse.
  • Ebenfalls sehenswert ist Bird Island. Dort befindet sich die älteste Riesenschildkröte der Welt, sie wurde von den Fremdenführern Esmeralda getauft.

Quellen

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. Human Development Index
  3. a b c d e f g h Guderjahn, Kinne: Seychellen. Archipel der hundert Eilande, S. 12–25.
  4. a b c d The World Factbook
  5. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  6. Zahlungsausfall für Seychellen-Bonds droht

Literatur

  • Martin u. Lore Guderjahn, Thomas Kinne: Seychellen. In: POLYGLOTT on tour. Polyglott-Verlag, München 2001, ISBN 978-3-493-55876-0, S. 108.

Weblinks

 Commons: Seychellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Seychellen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Seychellen – geographische und historische Karten



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