Pieter Schelte

Pieter Schelte

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Pieter Schelte
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Schiffsdaten
Schiffstyp Arbeitsschiff
Eigner Allseas
Bauwerft Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering
Stapellauf geplant 2013
Verbleib im Bau
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
382 m (Lüa)
Breite 117 m
 
Besatzung 571
Maschine
Maschine 9 „32/44 CR“-Motoren von MAN Diesel
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
95.000 kW (129.164 PS)
Geschwindigkeit max. 14 kn (26 km/h)
Propeller 12 Propellergondeln von Rolls-Royce
Ausstattung
Verlegeverfahren

S-Lay (bis 2000 t)

Rohrdurchmesser

6–68 Zoll

Schweißstationen

7 × Pipelinevorbereitung
6 × Verlegebetrieb

Hebekapazität für „Jackets“ bzw. „Topsides“

25.000 t bzw. 48.000 t

Dynamische Positionierung

Klasse 3, mehrfach redundant

Die Pieter Schelte ist ein Arbeitsschiff, das sich derzeit im Bau befindet. Bei seiner für 2013 geplanten Fertigstellung wird sie das größte Arbeitsschiff und eines der größten Schiffe der Welt werden. Darüber hinaus wird sie die Solitaire als das weltweit größte und leistungsfähigste Rohrlegeschiff ablösen. Der Auftraggeber für die Pieter Schelte ist der schweizerische Offshore-Dienstleister Allseas.

Der geplante Haupteinsatzzweck des Schiffes ist die Installation und die Demontage von sehr großen Bauteilen in der Offshore-Industrie. Mit ihrer Hubkapazität von bis zu 48.000 Tonnen (t) wird sie in der Lage sein, selbst die schwersten Oberteile von Bohrinseln, die sogenannten „Integrierten Decks“, in einem Stück zu installieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Hintergrund

Allseas begann mit den Planungen für das Schiff bereits 1987. Das Konzept sah damals die Verbindung von zwei Supertankern (VLCC, Very Large Crude Carrier) vor. 1999 wurde Excalibur Engineering gegründet mit dem Ziel, das Konzept der Pieter Schelte weiterzuentwickeln. Mit der kompletten Überarbeitung des Konzepts im Jahr 2004 wuchs die Länge auf 360 Meter (m). Mit den finalen Änderungen im Jahr 2007, die den Einsatz einer Kippvorrichtung anstelle von Portalkränen umfasste, und in 2008 einer weiteren Verlängerung der Rümpfe auf 384 m wurde die Planungsphase angeschlossen.[1]

Der Entwurf für den Rumpf wurde im Mai 2010 abgeschlossen und so erfolgte im Juni 2010 die Auftragsvergabe zum Bau an die südkoreanische Werft Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME). Der Auftragswert an DSME wird mit 454,5 Millionen Euro angegeben.[2][3]

Bereits drei Jahre vorher bestellte Allseas die Antriebe, die Anlagen zur Stromerzeugung und das System zur dynamischen Positionierung (DPS). Im Jahr 2008 wurde der hochfeste Stahl für das Hubsystem für die „Jackets“ und „Topsides“ bestellt. Der Hubmechanismus und das Pipelinelegesystem sollte im Herbst 2010 bestellt werden.[4]

Der Terminplan für das Schiff sieht eine Fertigstellung Ende 2013 vor und den ersten operativen Offshore-Einsatz Anfang 2014.[4]

Technik und Ausrüstung

Antrieb und Dynamische Positionierung

Die Pieter Schelte wird mit einem dieselelektrischen Antrieb gebaut. Die Stromerzeugung für die zwölf Propellergondeln und den Schiffsstrom übernehmen dabei neun Dieselmotoren der Baureihe 32/44 CR mit Common-Rail-Einspritzung von MAN Diesel (Frederikshavn, Dänemark). Eingesetzt werden acht 20-Zylinder-V-Motoren des Typs 20V32/44CR und ein 9-Zylinder-Reihenmotor des Typs 9L32/44CR.[5] Die Motoren mit zusammen 169 Zylindern erzeugen eine Gesamtleistung von 94,6 Megawatt (MW). Der Auftragswert für die Motoren lag bei rund 25 Millionen Euro.[6]

Der Antrieb des Schiffes wird über zwölf Propellergondeln von Rolls Royce erfolgen.

Pipelinelege-Ausrüstung

Die Pieter Schelte wird das S-Lay-Verfahren für das Verlegen der Pipelines verwenden. Die geschweißte Pipeline wird dabei über den „Stinger“ in einem S-förmigen Bogen auf den Grund des Meeres gelegt. Der Stinger wird mit einer Länge von 170 m ausgeführt.[7]

Die Vorbereitung und Verarbeitung der Pipeline-Segmente erfolgt dabei hoch mechanisiert: Zuerst werden die „Single Joints“, das heißt einzelne Segmente mit einer Länge von 40 Fuß (etwa 12,2 m), zu „Double Joints“ verschweißt. Diese Double Joints werden wiederum verschweißt und bilden dann sogenannte „Quadruple-Joints“ mit 160 Fuß (rund 48,8 m). Für die Vorbereitung der Pipeline werden sieben Schweißstationen zur Verfügung stehen, die mit dem von Allseas entwickelten automatisierten Schweißsystem „Phönix“ ausgerüstet werden. In der „Fire Line“ werden diese Segmente zur Pipeline verschweißt. Dafür sind sechs Schweißstationen vorgesehen, die durch Stationen zur Durchstrahlungsprüfung und Stationen zur Oberflächenbeschichtung, um den Korrosionsschutz zu erhöhen, ergänzt. Die Pieter Schelte wird in der Lage sein Pipelines bis zu einem Gesamtdurchmesser von 68 Zoll (rund 1727 mm) zu verarbeiten.

Die mit der Pieter Schelte mögliche Verlegeleistung wird sich gegenüber der Solitaire erheblich vergrößern, da die Kapazität der „Tensioner“ - eine Art raupenförmiger Halteklammer - 2000 t betragen soll. Die Solitaire, die derzeit den Rekord für die größte Verlegetiefe mit 2775 m hält, verfügt zum Vergleich über eine Gesamtkapazität von 1050 t.[8]

Kontroverse um den Schiffsnamen

Das Schiff wird nach dem Schiffbauingenieur Pieter Schelte Heerema, der als einer der Pioniere der Offshore-Industrie gilt, benannt. Er war der Vater des Eigentümers von Allseas Edward Heerema. Diese Namenswahl führte zu einer Kontroverse insbesondere in den Niederlanden, da Pieter Schelte Heerema im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Waffen-SS war. Er desertierte allerdings und unterstützte von August 1943 und März 1944 die niederländische Widerstandsbewegung. Nach seiner Festnahme in der Schweiz, der Verurteilung nach dem Krieg und vorzeitigen Haftentlassung in Anerkennung seiner Verdienste im Widerstand, ging er nach Venezuela, wo er durch in der Offshore-Industrie Fuß fasste und zahlreiche neue Techniken entwickelte.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Webseite von Allseas mit Projekt-Historie. www.allseas.com. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  2. Bericht über die Auftragsvergabe im Offshore-Magazin (engl.). www.offshore-mag.com (11. Juni 2010). Abgerufen am 26. Januar 2011.
  3. Shipbuilding Industry mit Bericht zur Auftragsvergabe (engl.). www.shipbuilding-industry.eu (16. Juni 2010). Abgerufen am 26. Januar 2011.
  4. a b Webseite von Allseas mit Beschaffungs-Historie. www.allseas.com. Abgerufen am 26. Januar 2011.
  5. Pressemitteilung von MAN Diesel zur Pieter Schelte. www.mandiesel.dk (28. Juli 2007). Abgerufen am 27. Januar 2011.]
  6. Pressemitteilung zur Motorenlieferung von MAN Diesel. www.man.de (6. Juli 2007). Abgerufen am 26. Januar 2011.
  7. EPMAG mit Daten zum Schiff (engl.). www.epmag.com (1. September 2010). Abgerufen am 27. Januar 2011.
  8. Marinebuzz mit Angaben zur Solitaire (engl.). www.marinebuzz.com (10. Oktober 2009). Abgerufen am 27. Januar 2011.
  9. Artikel auf USAToday.com zu Pieter Schelte Heerema (engl.). www.usatoday.com (11. Juli 2008). Abgerufen am 26. Januar 2011.

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