- Polarisationsformel
-
In der Mathematik, genauer in der linearen Algebra, wird durch eine Polarisationsformel eine symmetrische Bilinearform beziehungsweise eine Sesquilinearform mithilfe ihrer zugehörigen quadratischen Form dargestellt. Ein wichtiger Anwendungsfall ist die Darstellung des Skalarproduktes eines Innenproduktraumes durch die zugehörige Norm. Jedes Skalarprodukt induziert eine Norm, . Umgekehrt kann man fragen, ob eine gegebene Norm durch ein Skalarprodukt induziert wird. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Norm die Parallelogrammgleichung erfüllt, das Skalarprodukt kann dann mittels Polarisation aus dem Quadrat der Norm bestimmt werden.
Der reelle Fall (symmetrische Bilinearform)
Es seien V ein Vektorraum über dem Körper und eine symmetrische Bilinearform, d.h.
für alle , .
Ihre zugehörige quadratische Form wird dann definiert durch
Umgekehrt wird die symmetrische Bilinearform α durch ihre quadratische Form eindeutig bestimmt. Dies drückt die Polarisationsformel aus: es gilt
Dass dies nicht für beliebige (also auch nicht symmetrische) Bilinearformen gilt, zeigt das folgende Beispiel. Mit Hilfe der Matrizen
seien die Bilinearformen gegeben durch
Dann sind α und β verschieden, definieren aber dieselbe quadratische Form.
Der komplexe Fall (Sesquilinearform)
Es seien V ein Vektorraum über dem Körper und eine Sesquilinearform. Ihre zugehörige quadratische Form wird wie im reellen Fall definiert durch
Auch eine Sesquilinearform ist durch ihre quadratische Form eindeutig bestimmt. Für Sesquilinearformen lautet die Polarisationsformel:
falls α im ersten Argument semilinear ist und
falls α im zweiten Argument semilinear ist.
Weblinks
- Oswald Riemenschneider: Lineare Algebra und Analytische Geometrie (pdf)- Vorlesungsskript, Uni Hamburg 2005, S. 82
- Peter Knabner, Wolf Barth: Lineare Algebra und Analytische Geometrie II (pdf) - Vorlesungsskript, Uni Erlangen 2007, S. 133, Satz 7.66
Wikimedia Foundation.