Praetorius-Bock

Praetorius-Bock
Neubau eines Praetorius-Bocks
Abbildung aus Praetorius' Theatrum Instrumentorum

Der Praetorius-Bock ist eine Sackpfeife mit großen Rinderhörnern an den Pfeifenenden, die in der Syntagma musicum[1] von Michael Praetorius, 1619 beschrieben ist.

Eine Abbildung befindet sich in dem ergänzenden Theatrum Instrumentorum seu Sciagraphia von 1620 [2], das als Anhang zum vorher genannten Werk konzipiert wurde. Wie von den meisten anderen Sackpfeifen, die Praetorius erwähnt, ist auch hier kein Originalinstrument erhalten. Während das Instrument bei Praetorius einfach Bock hieß, wird heutzutage die Bezeichnung Praetorius-Bock verwendet zur Unterscheidung von den mittelosteuropäischen Sackpfeifen, die Bock genannt werden. Zahlreiche Abbildungen im 16. und 17. Jahrhundert mit unterschiedlichen Sackpfeifen, die hornförmige Fortsätze an Bordun und /oder Spielpfeife haben, und Schriftquellen belegen, dass die Bezeichnung Bock offensichtlich für Instrumente verschiedenen Aussehens verwendet wurde[3]. Den Tonumfang der Spielpfeife gibt Praetorius an [4]vom Leitton H über die kleine Oktave bis hinauf zum c'. Die Bordunpfeife war entweder in C, also eine Oktave unter der Spielpfeife, oder noch eine Quart tiefer in ‚G, dann wurde das Instrument Großer Bock genannt[1]. Die Spielpfeifen werden heute entweder mit barocker Blockflötengriffweise oder mit offener oder geschlossener Griffweise gebaut. Sowohl einfaches Rohrblatt als auch Doppelrohrblatt sind als Tonerzeuger denkbar - Praetorius macht dazu keine Angaben. John Henry van der Meer [5] ordnet den Praetorius-Bock in die Kategorie der Instrumente mit einfachem Rohrblatt.

Einzelnachweise

  1. a b Michael Praetorius: Syntagma musicum Band II De Organographia. Wolfenbüttel 1619, S.42 Faksimile Nachdruck in: Wilibald Gurlitt (Hg.), Documenta Musicologica XIV, Bärenreiter Kassel/ Basel/ London/ New York/ Prag, 7.Auflage 1996, ISBN 3-7618-0183-1
  2. Michael Praetorius: Theatrum Instrumentorum Seu Sciagraphia. Wolfenbüttel 1620, Tafel XI Faksimile Nachdruck in: Wilibald Gurlitt (Hg.), Documenta Musicologica XIV, Bärenreiter Kassel/ Basel/ London/ New York/ Prag, 7.Auflage 1996, ISBN 3-7618-0183-1
  3. Ernst Eugen Schmidt: "Sein polnisch Duday dises war..." in: Bayerischer Verband für Heimatpflege e.V. (Hg.): Der Dudelsack in Europa mit besonderer Berücksichtigung Bayerns Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, München 1996, S.35 ISBN 3-931754-02-2
  4. Michael Praetorius: Syntagma musicum Band II De Organographia. Wolfenbüttel 1619, S.25 Faksimile Nachdruck in: Wilibald Gurlitt (Hg.), Documenta Musicologica XIV, Bärenreiter Kassel/ Basel/ London/ New York/ Prag, 7.Auflage 1996, ISBN 3-7618-0183-1
  5. John Henry van der Meer:Sackpfeife. in: Friedrich Blume (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart - Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Elektronische Ausgabe der ersten Auflage (1949-1986) Bd. 16, S. 1616, Directmedia Berlin 2004, ISBN 3-89853-460-X

Weblinks


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