- Prošek (Wein)
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Unter dem Markennamen Prošek sind verschiedene dalmatinische Dessertweine zusammengefasst, die jedoch in Bezug auf Rebsorten und Ausbau sehr unterschiedlich sein können. Entsprechend verschieden sind auch Farbe, Bukett und insgesamt die Qualität der Weine. Während der Tito-Zeit und in den letzten Jahren Jugoslawiens wurden von einigen Großkellereien in Šibenik und Split große Mengen sehr bescheidener Produkte, vor allem unter dem Markennamen Dioklecijan vermarktet, die sich zwar durch ihren günstigen Preis großer Beliebtheit erfreuten, qualitativ jedoch höheren Ansprüchen nicht genügen konnten. In der Zwischenzeit haben sich auch die Qualitätsstandards der Großkellereien verbessert, sodass ein Dioklecijan auch heute kein bemerkenswerter Prošek, aber ein immerhin gut trinkbares Produkt ist.
Herstellung und Weincharakteristik
Gute Prošeks werden nach der Methode eines Passito hergestellt und ausgebaut. Das überreife Lesegut wird auf Strohmatten oder Folien etwa eine Woche getrocknet und danach entrappt. Durch den Feuchtigkeitsverlust erhöhen sich sowohl die Zucker- als auch die relativen Extraktwerte. Für qualitativ hochwertige Produkte werden nur Vorlaufmoste verwendet, die unter Kühlung (entweder in tiefen Kellern oder in gekühlten Gärtanks) langsam gären, bis die Gärung bei etwa 15-16 Volumenprozent Alkohol von selbst abbricht. Diese Weine enthalten trotz der maximalen Zuckerumwandlung noch immer einen Restzuckergehalt von über 120 Gramm/Liter. Geringeres Lesegut vergärt den Zucker jedoch weitgehend, sodass nach der Gärung mit Traubenmostkonzentrat aufgezuckert, oft aber schon früh aufgespritet wird, um die Gärung zu unterbrechen. Die Zusammensetzung der Grundweine ist sehr unterschiedlich; Bogdanusa, Marastina und Vugava sind die häufigsten und meist dominierenden Sorten, denen oft kleinere Mengen von Mosten anderer, oft nur lokal bekannter Reben zugesetzt werden. Auf Hvar wird ein roter, entfernt an Portwein erinnernder Prošek aus der Mali Plavac gekeltert.
Eine einheitliche Weincharakteristik ist nicht beschreibbar; gemeinsam sind jedoch allen Prošek-Varianten die relativ intensive, zuweilen auch aufdringliche Süße und ein beträchtlicher Alkoholgehalt von 15 bis 17 Volumenprozent; bei Weinen dieses Namens mit noch höheren Alkoholgraden handelt es sich um gespritete Weine. Prošeks, die vor allem aus Mosten weißer Trauben bestehen, sind von heller bis dunkler Bernsteinfarbe, bei stärkerem Rotmostzusatz herrschen hell-rötlichbraune bis braunrötliche Farbtöne vor. Weine mit hohen Bogdanusa-Anteil bewahren meist einen erfrischenden Säurerest; sie wirken trotz ihrer Süße und Schwere leicht und lebendig. Vugava-basierte Prošeks dagegen erinnern häufig etwas an einen süßen Sherry. Die sortenrein gekelterten Prošeks aus der Mali Plavac gelten zur Zeit neben den Bogdanusa-Vugava-Cuvées als die besten Produkte.
Ein gelungener, sorgfältig vinifizierter Prošek verdient heute durchaus Beachtung. In vielen Fällen erreichen diese Weine, insbesondere die von den Inseln Hvar und Vis und inzwischen auch aus Postup (Pelješac) stammenden, die Qualität bemerkenswerter Vini Santi, aus deren Tradition sie stammen. Prošeks sind in der Regel gut lagerfähig.
Literatur
- Stephen Brook: Liquid Gold: Dessert Wines of the World. Constable 1987. ISBN 978-0-09-466920-8
- Horst Dippel (Hrsg.): Das Weinlexikon. Fischer-Taschenbuch-Verl., Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24501-X
Kategorien:- Likörwein
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