- Quindar-Töne
-
Quindar-Töne, sind Signaltöne, die die NASA bei Weltraumflügen im Funkverkehr verwendet. Sie sind seit dem Gemini-Programm in Gebrauch und wurden auch noch im Space-Shuttle-Programm verwendet. Der breiten Öffentlichkeit wurden sie durch Übertragungen während des Apollo-Programms bekannt. Mit den Quindar-Tönen werden Sendeanlagen auf der Erde per Fernsteuerung an- und ausgeschaltet, so dass der Capsule Communicator (Capcom) mit den Mannschaften der Raumschiffe kommunizieren kann. Dabei wird ein "In-band-Signal" verwendet, um den Vorgang der Push-to-talk (Abk. PTT) Taste zu simulieren, wie sie sich üblicherweise an Handsprechfunkgeräten findet.
Inhaltsverzeichnis
Die Notwendigkeit von Quindar-Tönen
Damit der in Houston ansässige Mission Control Center mit den Astronauten in Kontakt bleiben konnte, während sie zum Mond und zurück flogen, verwendete die NASA mehrere Erdfunkstellen, darunter den Goldstone Deep Space Communications Complex in Kalifornien und den Canberra Deep Space Communication Complex in Australien als Teil des "Manned Space Flight Network". Diese Erdfunkstellen waren mit Houston über Standleitungen verbunden, deren Betrieb zu dieser Zeit sehr kostspielig war. Die NASA stand vor der Wahl, zwei separate Systeme zur Steuerung der Sender aufzubauen - eines, um die Audiosignale von Capcom zu übertragen und eines für das Steuersignal der PTT Taste - aber stattdessen beschloss man, beide Systeme in eines zu kombinieren, um die Betriebskosten gering zu halten.
Implementierung der Quindar-Töne
Zwei Töne werden durch das nach seinem Hersteller benannten Quindar-System generiert. Beide sind reine Sinustöne von 250 ms Dauer. Der "Startton" hat 2.525 Hz und signalisiert das Drücken der PTT-Taste. Der "Endton" ist geringfügig tiefer bei 2.475 Hz und signalisiert das Loslassen/Freigeben der PTT-Taste. Die Töne werden durch eine spezielle Ausrüstung in der Flugleitstelle erzeugt und durch Detektoren innerhalb der diversen Erdfunkstellen decodiert.
Die Wahl der Töne erlaubt es, dasselbe Frequenzband wie die menschliche Stimme im Telefonsystem zu nutzen, dessen Durchlassbereich etwa von 300 Hz bis 3.400 Hz reicht.
Typische Missverständnisse zu Quindar-Tönen
Es gibt zwei typische Missverständnisse um die Quindar Töne. Das erste ist, dass ein Ton von der Erde kommt, während der zweite von den Sendern der Astronauten im Weltall erzeugt wird. Diese Verwechslung besteht, weil viele Erde-zu-Weltall-Übertragungen von der Flugleitstelle begonnen und von den Astronauten beantwortet werden. In dieser Reihenfolge drückt der Capcom die PTT-Taste, die den Startton auslöst, dann spricht er. Am Ende gibt er die PTT-Taste frei, wodurch der Endton gesendet wird, und der Astronaut antwortet der Flugleitstelle. Daher bestehen diese Übertragungen aus einen Piepser, dann spricht Houston, einem weiteren Piepser, gefolgt von der Stimme des Astronauten.
Ein weiteres Missverständnis über Quindar-Töne ist, dass sie das Ende einer Übertragung signalisieren, damit die Gegenseite weiß, dass die Übertragung beendet ist, ähnlich einem "Roger-Piep", der von vielen halb-Duplex Funk-Relaisstation verwendet wird. Während ein Quindar-Ton dies tatsächlich für die Bodenstationen bedeutete, war das nicht so für die Leute im Raumschiff.
Weblinks
- Apollo Lunar Surface Journal: Quindar Tones (englisch)
- Glen E. Swanson: The story behind the "Beep" (englisch)
- The Mission Transcript Collection (englisch)
- Apollo 17 Onboard Voice Recorder Transcripts (englisch)
- Communications Transcripts: Mercury Through Apollo (englisch)
Wikimedia Foundation.