- Handsprechfunkgerät
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Unter Handfunksprechgerät, Handfunkgerät (meist mit HFuG abgekürzt) oder Walkie-Talkie versteht man Funkgeräte, welche über eine netzunabhängige Stromversorgung verfügen und dabei so konstruiert sind, dass sie von einer Person transportiert und in der Hand bedient werden können. Im Amateurfunk und professionellen Funkdiensten sind sie der Gegenpol zu den Stationsfunkgeräten, die als Fahrzeugfunkstellen (siehe: Mobilfunkgerät), Landfunkstellen und Relaisfunkstellen verwendet werden. Daneben sind fast alle Funkgeräte im Bereich des so genannten Jedermannfunks – mit Ausnahme des CB-Funks – meist auch aus zulassungsrechtlichen Gründen als Handfunkgeräte ausgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Ein Handfunksprechgerät besteht grundsätzlich aus folgenden Teilen:
- Stromversorgung (Batterie, Akku)
- Funkgerät
- Antenne, Antennenumschalter/-weiche
- Sender
- Empfänger
- Besprechungseinrichtung
- Mikrofon und Lautsprecher
- evtl. Handapparat.
Ein typisches Handfunkgerät ist meistens auf einen gewissen Frequenzbereich abgestimmt. Bei den Amateurfunkgeräten setzen sich immer mehr relativ breitbandige Geräte durch. Ein leistungsstarker Akku lässt eine Sendeleistung von bis zu fünf Watt zu.
BOS-Handsprechfunkgeräte
Bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben werden diverse Handsprechfunkgeräte eingesetzt. Diese ermöglichen vor allem den Einsatzstellenfunk und bedingt auch den Fahrzeug- und Leitstellenfunk.
Einsatzgebiet
Im Bereich der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wird es vor allem von Streifenwagen der Polizei und bei der Feuerwehr (dort üblicherweise im 2-Meter-Band) beziehungsweise vom Rettungsdienst (im 4-Meter-Band) verwendet, wenn sich die Einsatzstelle weiter vom Fahrzeug entfernt befindet oder mehrere Einheiten unter Zuhilfenahme einer Leitstelle vor Ort oder eines Einsatzleiters koordiniert werden müssen.
Eingesetzt werden die 2-m-Handfunkgeräte (HFG) zur Kommunikation an der Einsatzstelle, das bedeutet in einem begrenzten Raum. Für die Verständigung mit der Leitstelle werden 4-m-Bänder benutzt. Dabei werden die vorhandenen HFG in Schlüsselpositionen verteilt z. B. bei einem Brand: ein HFG beim Einsatzleiter, ein HFG beim Angriffstrupp, ein HFG beim Maschinisten bzw. der Atemschutzüberwachung, je nach Verfügung und Einsatzlage: weitere Trupps. Bei anderen Einsatzarten (z. B. Hochwasser) werden die HFG auf die verschiedenen Einsatzstellen verteilt.
FuG 10
Das FuG 10 ist ein Funkgerät für das 2-m-Band, mit zehn programmierten (bzw. bequarzten) Kanälen. Es ist üblicherweise lediglich für den Wechselsprechbetrieb geeignet (nur vom Bosch FuG 10 wurden auch für Gegensprechen und für gemischten Betrieb taugliche Varianten angeboten) und hat 1 Watt Sendeleistung. Für das FuG10 gibt es eine 40 cm lange (Lambda-Viertel-Länge) Stabantenne und eine 15 cm lange durch Wendelung induktiv verkürzte Antenne. Letztere hat jedoch deutlich schlechtere Abstrahleigenschaften als die Stabantenne, ist dagegen jedoch handlicher. Die Betriebsdauer liegt bei vier Stunden.
FuG 10a
Das FuG 10a ist ein Vielkanal-Funkgerät für 92 Kanäle im 2-m-Bereich. Auf Kanälen die zwar einstellbar, allerdings gesperrt sind, wird ein akustisches Warnsignal gegeben. Sowohl die Bandlage, als auch die Verkehrsart sind umschaltbar. Möglich sind Wechselsprech- und bedingter Gegensprechverkehr. Das Funkgerät hat eine Sendeleistung von 1 Watt und eine Betriebsdauer von mindestens 4,5 Stunden.
FuG 10b
Das FuG 10b entspricht dem FuG10a kann jedoch auch mit einer höheren Sendeleistung betrieben werden und mit FMS oder anderen Zusatzfunktionen ausgestattet sein.
FuG 11b
Das FuG 11b ist seit 1994 eine neue Generation von Handsprechfunkgeräten für das 2-m-Band. Als Vielkanalgerät können alle 117 Kanäle des 2-m-Bereichs sowohl im Ober-, als auch Unterband geschaltet werden. Dabei kann es im Wechsel- und im bedingten Gegensprechverkehr betrieben werden. Durch entsprechende Programmierung kann die Anzahl der schaltbaren Kanäle aber auch auf eine bestimmte Auswahl begrenzt werden. Das Gerät hat eine Sendeleistung von 1 Watt und keine festgelegte Benutzeroberfläche mehr. Deshalb gibt es zahlreiche, sehr unterschiedliche Modelle des FuG 11b, die komplett verschieden bedient werden.
FuG 13
Das FuG 13 hat 10 programmierte Kanäle für den 4-m-Bereich und eine Sendeleistung von 1 Watt. Es ist geeignet für Wechselsprech- und bedingten Gegensprechverkehr und wurde vor allem für Sonderzwecke verwendet. Sein Aufbau ist dem des FuG10 angepasst.
FuG 13a
Das FuG 13a ist ein Vielkanal-4-m-Funkgerät. Bei einer Sendeleistung von 1 Watt kann es sowohl im Unter-, als auch Oberband im Wechselsprech- und bedingten Gegensprechverkehr eingesetzt werden. Es ist dem FuG 10a äußerlich weitestgehend angepasst. In einigen Bundesländern ist der Besitz und Betrieb von 4-m-Handfunkgeräten den Stadt- bzw. Gemeindewehrführer und Kreisbrandinspektoren vorbehalten.
FuG 13b
Das FuG 13b entspricht dem FuG 13a kann jedoch auch mit einer höheren Sendeleistung betrieben werden und mit Alarmgeber, FMS oder anderen Zusatzfunktionen ausgestattet sein.
Digitalfunkgeräte
Bei den BOS werden wohl auch in Deutschland in Zukunft Digitalfunkgeräte wie das TETRA eingesetzt werden, welche von der Bedienung her wesentlich komplizierter als oben genannte Geräte, dabei aber auch vielseitiger einsetzbar sind.
Amateurfunk-Handfunksprechgeräte
Im Amateurfunkdienst werden viele unterschiedliche Handfunkgeräte eingesetzt. Handfunkgeräte können meist auf dem 2-m- und/oder 70-Zentimeter-Band, seltener auch im 23-cm-, 6-m- oder 10-Meter-Band arbeiten. Üblicherweise verfügen die Geräte sendebezogen nur über (Schmalband-)Frequenzmodulation (10-Meter-Geräte oft auch über Einseitenbandmodulation.) Für den Empfang stehen oft auch Amplitudenmodulation und Breitband-Frequenzmodulation (Rundfunkempfang) zur Verfügung. Übliche Handfunkgeräte sind standardmäßig für die Benutzung von Relaisfunkstellen geeignet. Der Betrieb ist auch über Echolink möglich, sofern ein DTMF-Geber eingebaut ist. Es sind außerdem Geräte verfügbar, die zusätzlich mit einem Modul für die digitale Signalübertragung nach dem D-STAR-Standard ausgestattet sind.
Einsatzgebiet
Handfunkgeräte werden nicht nur auf dem Fahrrad, auf Fielddays oder bei Spaziergängen genutzt, sondern auch im Auto oder am Standort der eingetragenen Amateurfunkstelle. Amateurfunkgeräte werden selten auch bei BOS-Funkeinheiten auf BOS-Frequenzen eingesetzt, obwohl sie keine Zulassung für diesen Funkdienst haben. Hier nutzt man aus, dass die Frequenzbereiche der modernen Handfunkgeräte erweitert werden können. So sind die Funkgeräte nicht nur für Funk im Ausland (dort stehen größere Amateurbänder zur Verfügung), sondern auch für Notfunk vorbereitet.
Weblinks
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