Reinhard Köhler

Reinhard Köhler

Reinhard Köhler (* 10. August 1951 in Dortmund) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler. Er ist seit 1990 Professor für Linguistische Datenverarbeitung (Computerlinguistik) an der Universität Trier.

Reinhard Köhler

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Beendigung der Schule mit dem Abitur am Stadtgymnasium in Dortmund im Jahr 1970 leistete Reinhard Köhler seinen zivilen Ersatzdienst und nahm im Sommersemester 1972 sein Studium an der Ruhr-Universität Bochum in den Fächern Allgemeine Sprachwissenschaft, Sozialwissenschaften und Slawistik auf; weitere Interessen galten der Mathematik sowie Theorie und Praxis der Programmierung. Während seines Studiums arbeitete er bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung, als Oberstufenlehrer für Mathematik, Physik und Chemie an einer Privatschule sowie als Programmierer bei der RWE in Essen.

1980 legt Köhler sein Examen als Magister Artium an der Ruhr-Universität Bochum ab. 1980-1984 war er Wissenschaftliche Hilfskraft im Fachbereich Sprach- und Kommunikationswissenschaft an der Gesamthochschule Universität Essen. Daneben arbeitete er ab 1982 als Software-Entwickler und Systemanalytiker. Ab 1985 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sprachwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum; 1985 Promotion an der philologischen Fakultät. Für seine Dissertation Zur linguistischen Synergetik: Struktur und Dynamik der Lexik (erschienen 1986) erhielt er 1986 den Wilhelm-Hollenberg-Preis und den Preis der Ruhr-Universität Bochum. Ab Wintersemester 1989/90 vertrat er die Professur für Linguistische Datenverarbeitung an der Universität Trier; ab September 1990 hat er die Professur für Linguistische Datenverarbeitung (Computerlinguistik) in Trier inne.

Arbeitsschwerpunkte

Reinhard Köhler hat seine Forschungsschwerpunkte in der Quantitativen und systemtheoretischen Linguistik; seine Lehre befasst sich vor allem mit der Quantitativen und systemtheoretischen Linguistik, der Softwaretechnik, Wissenschaftstheorie und statistischen Methoden in der Linguistik. Die Linguistische Synergetik verdankt ihm ihre Grundlegung und Ausarbeitung; sie erfasst Sprache mit einem System untereinander verbundener Sprachgesetze, die als Fernziel auf eine neu fundierte Sprachtheorie abzielen.[1][2]

Neben seiner Forschungsarbeit ist Reinhard Köhler wesentlicher Motor der internationalen Organisation der Quantitativen Linguistik: Er ist der Präsident der IQLA (International Quantitative Linguistics Association)[3] und Hauptherausgeber des Journal of Quantitative Linguistics.[4]

Werke (in zeitlicher Ordnung)

Monographien und Sammelbände

Die folgende Liste enthält Monographien und Sammelbände von Reinhard Köhler als Allein- oder Mitautor und Herausgeber:

  • Zur linguistischen Synergetik. Struktur und Dynamik der Lexik. Brockmeyer, Bochum: 1985. (Quantitative linguistics; 31) ISBN 3-88339-538-2. Zugleich: Dissertation, Ruhr-Universität Bochum, Philosophische Fakultät, 1985.
  • zusammen mit Rüdiger Grotjahn, Sebastian Kempgen & Werner Lehfeldt (Hrsg.): Viribvs Vnitis. Festschrift für Gabriel Altmann zum 60. Geburtstag. Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1991. ISBN 3-88476-007-6 (Enthält außer vielen humorigen Beiträgen von Freunden, Kollegen und Schülern eine Kurzbiographie und ein Schriftenverzeichnis.)
  • zusammen mit Janßen, Andreas: PASCAL. Programmieren für die Sprach- und Textwissenschaften. Francke, Tübingen 1991. (UTB; 1638)
  • zusammen mit Burghard B. Rieger (Hrsg.): Contributions to Quantitative Linguistics. Proceedings of the First International Conference on Quantitative Linguistics, QUALICO, Trier 1991. Kluwer, Dordrecht/Boston/London 1993. ISBN 0-7923-2197-9.
  • Bibliography of quantitative linguistics = Bibliographie zur quantitativen Linguistik = Bibliografija po kvantitativnoj lingvistike. Amsterdam: Benjamins. (Amsterdam studies in the theory and history of linguistic science: Library and information sources in linguistics; 25) ISBN 90-272-3751-4.
  • zusammen mit Gabriel Altmann, Dariusch Bagheri, Hans Goebl, Reinhard Köhler, Claudia Prün: Einführung in die Quantitative Lexikologie. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2002. ISBN 3-933043-09-3.
  • zusammen mit Gabriel Altmann, Gabriel und Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch - An International Handbook. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015578-8.
  • zusammen mit Peter Grzybek (eds.): Exact Methods in the Study of Language and Text. Dedicated to Gabriel Altmann on the Occasion of his 75th Birthday. Berlin/New York: Mouton de Gruyter 2007. ISBN 978-3-11-019354-1. (Enthält 67 Beiträge in Dt. und Engl.; im Vorwort eine Kurzbiographie und Würdigung; im Anhang ein Verzeichnis der Schriften von Gabriel Altmann.)
  • Sinergetičeskaja lingvistika: struktura i dinamika leksiki (http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2007/413/)
  • zusammen mit Gabriel Altmann: Problems in Quantitative Linguistics 2. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2008. ISBN 978-3-9802659-7-3.
  • Issues in Quantitative Linguistics. (Editor) RAM-Verlag, Lüdenscheid 2009. ISBN 978-3-9802659-9-7.

Buchreihen und Zeitschriften

  • Journal of Quantitative Linguistics, 1994ff. (Hauptherausgeber)
  • Glottometrics, 2001ff. (Mitherausgeber)
  • Glottotheory, 2008ff. (Mitherausgeber)
  • Quantitative Linguistics (Buchreihe: Band 1ff., 1978ff., Brockmeyer, Bochum; Band 52 ff., Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1993ff.; Mitglied des Editorial Board 1984ff.; Band 63ff., Mouton de Gruyter, Berlin/New York 2008ff., Herausgeber, zusammen mit Gabriel Altmann und Peter Grzybek.)
  • Studies in Quantitative Linguistics, 2008ff. (Buchreihe: Band 1ff., 2008ff.; Mitherausgeber ab Band 6, 2010ff.)

Hinzu kommen viele weitere Arbeiten (Übersetzungen, Aufsätze und anderes).

Reinhard Köhler zu Ehren

  • Glottometrics 21, 2011. Dedicated to Reinhard Köhler on the occasion of his 60th birthday.
  • Radek Čech, Gabriel Altmann: Problems in Quantitative Linguistics 3. Dedicated to Reinhard Köhler on the occasion of his 60th birthday. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2011. ISBN 978-3-942303-08-8.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Köhler: Synergetic Linguistics. In: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, S. 760-774. ISBN 3-11-015578-8.
  2. Reinhard Köhler: Frequenz, Kontextualität und Länge von Wörtern - Eine Erweiterung des synergetisch-linguistischen Modells. In Reinhard Rapp, Peter Sedlmeier und Gisela Zunker-Rapp (eds.): Perspectives on Cognition – A Festschrift for Manfred Wettler. Pabst Science Publishers, Lengerich 2006, Seiten 327-338. ISBN 3-89967-314-X.
  3. http://www.iqla.org/ International Quantitative Linguistics Association
  4. http://www.tandf.co.uk/journals/journal.asp?issn=0929-6174&linktype=145

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Köhler (Familienname) — Köhler bzw. Koehler ist ein deutschsprachiger Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Köhler geht auf den Beruf des Köhlers zurück. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Gehlen — 1945 (vom Signal Corps der US Army angefertigte Fotos aus Gehlens Kriegsgefangenenakte) Reinhard Gehlen (* 3. April 1902 in Erfurt; † 8. Juni 1979 in Berg am Starnberger See) war General der Wehrmacht, Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO)… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Piper — (* 31. Oktober 1879 in Penzlin; † 21. Oktober 1953 in München) war ein deutscher Verleger und Kunsthistoriker. Er gründete 1904 in München den Verlag R. Piper Co. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Dokumente …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Kurth — (* 30. November 1942 in Dresden) ist ein deutscher Virologe und Mediziner. Er leitete seit 1996 bis zum Erreichen der Altersgrenze im November 2007 das Robert Koch Institut in Berlin, die für Infektionskrankheiten zuständige Nachfolgeeinrichtung… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Höhn — (* 29. Juli 1904 in Gräfenthal; † 14. Mai 2000 in Bad Harzburg) war ein führender deutscher Staats und Verwaltungsrechtler in der Zeit des Nationalsozialismus. Höhn gründete nach seiner Entnazifizierung im Jahr 1956 die Akademie für… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Bredow (Rennrodler) — Hörnlein (vorn) und Bredow bei den DDR Meisterschaften 1971 in Oberhof Reinhard Bredow (* 6. April 1947 in Ilsenburg) ist ein ehemaliger deutscher Rennrodler, der für die DDR startete. Zum Rennrodeln kann er durch seine …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Köhler (Rennrodler) — Köhler bei den DDR Meisterschaften 1964 Michael Köhler (* 26. Februar 1944) ist ein früherer deutscher Rennrodler. Michael Köhler ist der jüngere Bruder des Rennrodel Olympiasiegers Thomas Köhler und startete wie dieser für SC Traktor… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Köhler (NSDAP) — Walter Köhler Walter Friedrich Julius Köhler (* 30. September 1897 in Weinheim; † 9. Januar 1989 ebenda) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Köhler war in der Zeit des Nationalsozialismus Ministerpräsident von Baden …   Deutsch Wikipedia

  • Jörn Köhler — est un herpétologiste allemand, né en 1970 à Göttingen. Diplômé de l Université de Bonn, il travaille à Université de Trèves. Il est vice président de la Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde. Quelques taxons décrits… …   Wikipédia en Français

  • Otto Köhler (Opernsänger) — Otto Köhler (* 25. Juni 1903 in Neu Isenburg; † 1. April 1976 in Hannover) war ein deutscher Opernsänger und Gesangspädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”