Rhythmus (DDR)

Rhythmus (DDR)

Die Initiative Rhythmus war ein Unterfangen des staatlichen Komitees für Unterhaltungskunst in der DDR. Ziel war es, die Tanzmusik der DDR populärer zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang 1970 erging der Auftrag des Komitees für Unterhaltungskunst an die relevanten Institutionen, im konzentrierten Zusammenwirken aller Beteiligten zu neuen, jugendgemäßen und massenwirksamen Formen von Tanzmusik zu finden.[1] Der Rundfunks der DDR, etwa die Musikredakteurin Luise Mirsch, startete zusammen mit dem DDR-Fernsehen und dem DDR-Plattenlabel Amiga die Initiative, die bis 1978 andauerte.

1971 wurden die Ergebnisse erstmals in einer öffentlichen Veranstaltung in der Ost-Berliner Kongresshalle vorgestellt. Anfangs wurden vor allem Schlager produziert, später überwiegend Pop- und Rockmusik. Neben Musikern aus der DDR waren Interpreten aus dem „sozialistischen Ausland“ vertreten. Regelmäßig wurden Konzertmitschnitte der öffentlichen Rhythmus-Veranstaltungen im DDR-Fernsehen übertragen.

Für die Rhythmus-Aktionen wurden insgesamt 1151 Titel produziert.[2] Ausgewählte Titel der Rhythmus-Initiative wurden für die Veröffentlichung von „Rhythmus“-Schallplatten ausgewählt. Je ein Sampler wurde zwischen 1971 und 1978 vom Plattenlabel Amiga herausgegeben. Die Stilrichtungen reichen vom Schlager bis zur Rockmusik; vertreten waren ausschließlich etablierte Künstler. Auf den Alben erschienen die Rundfunk- oder Amiga-Produktionen der Titel, nicht die Live-Auftritte. Viele veröffentlichte Stücke sind keine originären Tanztitel. Die Schallplattenhüllen zeigten meist farblich verfälschte oder anderweitig verfremdete Fotos von Tanzveranstaltungen und wiesen geschwungene Schriftzüge der Titel Rhythmus 71 bis Rhythmus 78 auf.

1978 fand die letzte Rhythmus-Veranstaltung statt, da die Musiker verstärkt eigene Alben herausgeben konnten. Dementsprechend endete die Serie der Rhythmus-Alben.

Sonstiges

Eine weitere Initiative zur Förderung der Unterhaltungsmusik jener Epoche waren die „Tage der offenen Tür“, mit der 1969 Gruppen in verschiedenen DDR-Städten „entdeckt“ wurden. Eine zeitgleich von Amiga veröffentlichte Serie von Kompilationen waren die 16 hallo-Schallplatten, die von 1972 bis 1976 erschienen und vor allem Rockmusik enthielten.

Einzelnachweise

  1. Peter Wicke: Anatomie des Rock. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1987, ISBN 3370000717, nach Informationen zu den Rhythmus-Schallplatten bei ostbeat.de, abgerufen am 4. September 2011
  2. Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. 2. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-303-9, S. 247

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rhythmus — (von altgriech.: ῥυθμός rhythmós, mit latinisierender Endung us, indogerman.: Etymologie unklar) steht für: Rhythmus (Musik), die durch die Folge unterschiedlicher Notenwerte entstehenden Akzentmuster über dem Grundpuls in der Poesie zur… …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Oberliga — DDR Fußball Oberliga Vorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Logoformat Verband Deutscher Fußball Verband der DDR Hierarchie 1. Liga …   Deutsch Wikipedia

  • DDR von unten — Studioalbum von Zwitschermaschine/Schleim Keim Veröffentlichung 1983 Label Aggressive Rockproduktionen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fußball-Liga 1956 — Aufsteiger SC Motor Jena SC Chemie Halle Leuna Absteiger Motor Nordhausen West Aufbau Großräschen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fußball-Oberliga — Die Fußball Oberliga war in der DDR im Fußball die höchste Spielklasse und ermittelte den DDR Meister. Besonders in der Bundesrepublik Deutschland war der Begriff DDR Oberliga verbreitet, um sie von der auch dort existierenden (bis 1963 höchsten) …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fußball — Der Artikel DDR Fußball umfasst die Geschichte des Fußballspiels in der DDR von der Nachkriegszeit (ab Mai 1945) bis zur politischen Wende und Auflösung der DDR Oberliga (Sommer 1991). Inhaltsverzeichnis 1 Sportpolitik 2 Spielbetrieb 3 FDGB Pokal …   Deutsch Wikipedia

  • Ddr-fussball — Der Artikel DDR Fußball umfasst die Geschichte des Fußballspiels in der DDR von der Nachkriegszeit (ab Mai 1945) bis zur politischen Wende und Auflösung der DDR Oberliga (Sommer 1991). Inhaltsverzeichnis 1 Sportpolitik 2 Spielbetrieb 3 FDGB Pokal …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fußball-Oberliga 1956 — Wismuts Kapitän Erhard Bauer bekommt den erstmals vergebenen Meisterschaftspokal überreicht. Die Saison 1956 war die achte Auflage der DDR Oberliga. Meister wurde der SC Wismut Karl Marx Stadt, der damit seinen (inoffiziellen) Meistertitel aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Melodie und Rhythmus — ist eine Zeitschrift, die erstmals 1957 als Fachblatt für Tanz und Unterhaltungsmusik in der DDR erschien. In den ersten Jahren verfolgte das Blatt die kulturpolitische Linie der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, doch dann wurde die… …   Deutsch Wikipedia

  • Musik der DDR — bezeichnet die Musik, die in der Deutschen Demokratischen Republik zwischen 1949 und 1990 geschaffen wurde. Die Freiheit der Kunst war durch Vorgaben von Staat und SED eingeschränkt. Gleichwohl hatten zahlreiche Musiker das Bestreben, die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”