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Schlernhaus
CAI HütteSchlernhaus von Nordwesten, dahinter die Rosengartengruppe Lage Schlern, Südtirol; Südtirol, Italien; Talort: Völs am Schlern Gebirgsgruppe Dolomiten Geographische Lage 46° 30′ 25″ N, 11° 34′ 28″ O46.50694444444411.5744444444442457Koordinaten: 46° 30′ 25″ N, 11° 34′ 28″ O Höhenlage 2.457 m s.l.m. Besitzer Club Alpino Italiano (CAI), Sektion Bozen Erbaut 1885 Hüttentyp Hütte Erschließung Materialseilbahn Übliche Öffnungszeiten Juni - Oktober Beherbergung 52 Betten, 40 Lager Weblink http://www.schlernhaus.it/htmlde/index.html Das Schlernhaus, italienisch Rifugio Bolzano oder Rifugio Bolzano al Monte Pez, ist eine auf 2.457 m s.l.m. gelegene Schutzhütte am Hochplateau des Schlern in Südtirol.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Umgebung
Das Schlernhaus liegt etwa 500 Meter südlich des Petz (italienisch Monte Pez, 2.536 m), des höchsten Punktes des Schlernplateaus, der von der Hütte in nur etwa 20 Minuten erreicht werden kann. Aufgrund dieser Lage ist die Hütte im Gegensatz zu den meisten alpinen Schutzhäusern weniger als Stützpunkt für Gipfelbesteigungen denn als eigenständiges Tourenziel von Bedeutung.
Von Osten ist die Hütte über den Touristensteig (Sentiero dei Turisti) von der Seiser Alm (Alpe di Siusi) oberhalb von Seis am Schlern (Siusi) erreichbar. Benachbarte Hütten sind hier unter anderem die Schlernbödelehütte (1.726 m) und die Saltner Hütte (1.850 m). Von Südosten führt ein weiterer Weg von der Tierser-Alpl-Hütte (2.438 m) zum Schlernhaus. Von St. Zyprian (San Cipriano) in der Gemeinde Tiers (Tires) führt ein Steig über den 2.070 m hohen Tschafatschsattel (Sella Cavaccio) vorbei am 2.235 m hohen Tschafatsch (Monte Cavaccio) von Süden zur Hütte. Von Südwesten ist das Schlernhaus von der auf 1.940 m gelegenen Sesselschwaige (Malga Seggiola) oberhalb von Völs am Schlern zugänglich, ein weiterer Weg verläuft nördlich davon und führt von Westen zur Hütte.[1][2]
Das Gebiet ist Bestandteil des Naturparks Schlern-Rosengarten.[1]
Einrichtung und Bewirtschaftung
Die Hütte besteht aus mehreren miteinander verbundenen Gebäuden, weshalb auch die Pluralbezeichnug Schlernhäuser gebräuchlich ist. Betrieben wird die Hütte heute von der Sektion Bozen des Club Alpino Italiano (CAI). Sie wird zumeist von Juni bis Oktober bewirtschaftet. Insgesamt sind über 50 Betten und 40 Lagerplätze vorhanden.[2]
Geschichte
Schon in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts wurde in der Sektion Bozen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins der Bau eines ersten eigenen Schutzhauses angedacht. Der Ort dieses Baus wurde lange diskutiert, bis schließlich auf Vorschlag Johann Santners das Schlernplateau als Standort ausgewählt wurde. 1881 wurde bereits um Subvention des Alpenvereins angesucht, der Grundeigentümer, die Gemeinde Völs vereitelte jedoch das Unternehmen. Die Gemeinde Kastelruth hingegen stimmte einer Errichtung zu, sodass der Bauplatz auf das Gebiet dieser Gemeinde verlegt wurde. 1883 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden. Am 23. August 1885 wurde die Hütte feierlich eröffnet. Dieses erste Schlernhaus hatte eine Größe von 16,5 x 7,93 Metern und eine Höhe von 5,5 Metern, eine Küche und zwei Schlafsäle, sowie ein Nebengebäude für Reittiere, Träger und Führer. Insgesamt bot die Hütte 50 Menschen Unterkunft.[3]
1887 wurde neben der Hütte eine 12 Meter hohe Laterne angebracht. Schon bald stieß das Schutzhaus an seine Kapazitätsgrenzen, sodass bereits 1892 eine Vergrößerung angedacht wurde. Mehrere Jahre wurde über die Frage diskutiert, ob dieser Erweiterungsbau in Holz oder in Stein errichtet werden solle. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten der Steinbauweise. Am 17. Juli 1897 wurde die erweiterte Hütte neu eröffnet. Zu dieser zeit übernahm die Sektion Bozen die Bewirtschaftung selbst, während der frühere Pächter nahe der Hütte sein eigenes Gasthaus errichtete. Dieses wurde 1903 von der Sektion erworben und dem Schlernhaus als Schlafgebäude angegliedert. Trotz dieser vielfachen Erweiterungen erwies sich das Schlernhaus noch immer als zu klein, sodass es 1908 abermals auf eine Größe von 100 Schlafplätzen vergrößert wurde.[3]
1911 wurde die Hütte mit einem Wasserspeicher, besseren Toiletten, einer Telefonverbindung und einem Löschsystem ausgestattet. darüber hinaus erwarb die Sektion Bozen Schürfrechte an einem nahegelegenen Braunkohlelager, das sich jedoch als nicht gewinnbringend erwies. In diesem Jahr sind bereits 4000 Besucher dokumentiert.[3]
1914 musste das Schlernhaus in Folge des Ersten Weltkriegs geschlossen werden. Nach der Loslösung der Südtiroler Alpenvereinssektionen vom DuÖAV 1918 wurde der Alpenverein Bozen gegründet, der die Hütte ab diesem Zeitpunkt verwaltete. 1923 löste das faschistische Italien den Alpenverein auf, 1924 wurde sein gesamtes Eigentum und damit auch die Schlernhäuser entschädigungslos enteignet und dem CAI überantwortet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es mehrere Versuche, die Schlernhäuser wieder in Besitz des neugegründeten Alpenvereins Südtirol zu bringen. Die Verhandlungen zwischen CAI und AVS dauerten mehrere Jahre, wurden 1976 jedoch für gescheitert erklärt. Der AVS erhielt jedoch eine Entschädigung für die Enteignung.[3]
Bis heute gibt es Versuche, den CAI zu einem Verkauf zu bewegen, was von diesem bisher immer abgelehnt wurde. Zuletzt versuchte ab 2010 das Land Südtirol, das Schlernhaus zusammen mit 25 weiteren enteigneten Schutzhütten zu erwerben. Die Eigentumsverhältnisse der Hütte gelten als politisch sensibles Thema und sorgen bis heute für Spannungen zwischen den Sprachgruppen sowie zwischen AVS und CAI.[4][5]
Weblinks
Commons: Schlernhaus – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Kompass Karten (Hrsg.): Digitale Karte Südtirol / Alto Adige. Rum 2007, ISBN 978-3-85491-631-4.
- ↑ a b Hanspaul Menara: Südtiroler Schutzhütten. 2 Auflage. Athesia, Bozen 1983, ISBN 88-7014-017-2.
- ↑ a b c d Hanspaul Menara: Südtiroler Schutzhütten. 2 Auflage. Athesia, Bozen 1983, ISBN 88-7014-017-2, S. 104-107.
- ↑ Schutzhütten: Über allen Gipfeln ist keine Ruh', stol.it, 8. März 2010, abgerufen am 27. Mai 2011
- ↑ Il Cai non cederà il rifugio Bolzano, altoadige.gelocal.it, 2. April 2011, abgerufen am 27. Mai 2011
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