- Rittergut Etzdorf
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Das Rittergut Etzdorf liegt im Ortsteil Steuden der Gemeinde Teutschenthal im Saale Kreis in Sachsen-Anhalt. Seit 1997 ist das Rittergut Wohnsitz der Familie Hayessen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der älteste Teil des Rittergutes wurde 1732 von Friedrich Wilhelm I. erbaut, es blieb bis 1847 ein königlich preußschiches Gut. Um 1800 wurde Oberamtsmann Friedrich Philipp Wentzel Pächter Etzdorfs, bis Amtmann Schroeder das Rittergut im 19. Jahrhundert erwarb. Es blieb bis weit in die Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein in Schroederschem Besitz. 1906 errichtete die Familie Schroeder das heutige Haupthaus.
Max Schroeder, der 1934 das Gut erbte, wurde 1944 wegen seiner Aktivitäten im Reusch-Kreis vor dem Staatsgerichtshof angeklagt, die Anklage musste aber fallengelassen werden. Erich Neuss bezeichnete das Rittergut 1935 als „Zweckgebilde des neuzeitlichen landwirtschaftlichen Großbetriebs“[1]. Im Zuge der Ost-West Teilung wurde das Gut zu einem Volkseigenem Betrieb (VEB) und führte seit 1945 folgende Bezeichnungen[2]:
Zeitraum Rechtsträger Unterstellung Bezeichnung 1945–1950 Provinz Sachsen Inst. f. Betriebs- und Arbeitslehre Versuchsgut 1950–1955 Volkseigentum Güterverwaltung VE LVGut 1956–30. Juni 1958 Volkseigentum Minist. LF VE LVGut 1. Juli 1958–1966 Volkseigentum Rat des Bez. Halle VE LVGut 1967–1974 Volkseigentum Güterdirektion der DAL VE LVG der DAL 1975–1990 Volkseigentum Rat des Bezirkes VEG 1990–1993 Treuhand / BVS Gutsverwaltung Max Schroeder, dem Verwalter, gelang es das Gut vor der drohenden Aufteilung der Bodenreform zu bewahren. Heute wohnen Nachfahren Schroeders in Etzdorf.
Gebäude
Waschhaus
Das Waschhaus wurde vom Besitzer des Rittergutes, Max Schroeder, eingerichtet, damit seine im Gut beschäftigten Arbeiter dort duschen und baden konnten. Ebenso diente das Haus dem Waschen der Wäsche der Familien der Landarbeiter. Schroeder bewies auch in der Gestaltung der Lebensverhältnisse seine progressive Einstellung. Im Jahre 2001 wurde im alten Waschhaus der Jugendklub der Gemeinde eingerichtet. Die feierliche Einweihung fand 2001 statt. Seitdem trifft sich hier die örtliche Jugend.[3]
Gefolgschaftshaus
Schroeder ließ für seine Arbeiter die alte Gaststätte zu einem „Gefolgschaftshaus“ umbauen. So konnten Veranstaltungen in Etzdorf stattfinden und es musste nicht mehr auf Steuden ausgewichen werden.
Silo
Das Silo des Gutes wurde 1942 aus Betonschalen, Holz und Dachziegeln errichtet. Die Ziegel lieferte die 1900 gegründete „Louisenwerk“ Thonindustrie Aktien Gesellschaft in Voigtstedt (Kyffhäuser/Thüringen).
Landwirtschaft
Das Lehr- und Versuchsgut Etzdorf unterstand ab 1945 dem Institut für Betriebs- und Arbeitslehre der Martin-Luther-Universität. Die Abteilung Landarbeitsforschung hatte im Betrieb bis 1955 eine Außenstelle. Das Institut für Acker- und Pflanzenbau richtete 1946 eine Versuchsstation mit einer Versuchsfläche von ca. 15 ha ein. Im Gutshaus befand sich von 1946 bis 1953 das Agrarmeteorologische Institut. Das Institut für Mechanisierung Potsdam-Bornim unterhielt eine Prüfstation für Landmaschinen. Darüber hinaus waren das Institut für Tierzucht bei Rindern, Schweinen und Schafen und das Inst. für Kleintierzucht in der Geflügelstammzucht forschend und beratend tätig. Im Anbau befanden sich Getreide, Zuckerrüben, bis 1970 Kartoffeln, Speiseerbsenvermehrung und Konservenerbsen.
Nach der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion (1. Juli 1990) wurde das VEG Etzdorf der Treuhand unterstellt. Die Sauenhaltung mit Mastläuferproduktion im geschlossenen System blieb noch bis 1992. Erstere wurde dann eingestellt. Die Mastställe kaufte die Agrargenossenschaft Barnstädt und betreibt sie immer noch.
Heute umfasst der landwirtschaftliche Betrieb ca. 600 Hektar. Es werden v.a. Kartoffeln und Getreide angebaut. Seit 2010 findet der „Agri-Treff“, ein landwirtschaftliches Symposium, auf dem Gut statt.
Vereine
Der Vielseitigkeits Verein Gut Etzdorf e.V. ist im Gut ansässig.[4]Der Verein ist Mitglied im Reiterverband und kann bundesweite Erfolge vorweisen.[5]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.steuden.de/gut.htm
- ↑ http://www.mszv.de/sp/archiv/sz-st/Etzdorf-1.pdf
- ↑ http://www.steuden.de/etzdorf.htm
- ↑ http://www.kreisreiterverband-halle-saalkreis.de/index.php?steuden
- ↑ http://www.steuden.de/bilder/reiterfolg.jpg
51.43226711.758209Koordinaten: 51° 25′ 56″ N, 11° 45′ 30″ OKategorien:- Rittergut in Sachsen-Anhalt
- Teutschenthal
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