Teutschenthal

Teutschenthal
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Teutschenthal
Teutschenthal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Teutschenthal hervorgehoben
51.4511.8121
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 121 m ü. NN
Fläche: 90,6 km²
Einwohner:

14.105 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06179
Vorwahlen: 0345, 034601
Kfz-Kennzeichen: SK
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 365
Gemeindegliederung: 15 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Busch 19
06179 Teutschenthal
Webpräsenz: www.gemeinde-teutschenthal.de
Bürgermeister: Andre Herzog
Lage der Gemeinde Teutschenthal im Saalekreis
Sachsen Thüringen Burgenlandkreis Halle (Saale) Landkreis Anhalt-Bitterfeld Landkreis Mansfeld-Südharz Salzlandkreis Bad Dürrenberg Bad Lauchstädt Barnstädt Braunsbedra Farnstädt Kabelsketal Landsberg (Saalekreis) Leuna Wettin-Löbejün Merseburg Mücheln (Geiseltal) Nemsdorf-Göhrendorf Obhausen Petersberg (Saalekreis) Querfurt Salzatal Schkopau Schraplau Steigra TeutschenthalKarte
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Teutschenthal ist eine Gemeinde im Saalekreis in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt 12 km westlich von Halle (Saale).

Gemeindegliederung

Folgende Ortsteile sind ausgewiesen:

Ortsteil Eingemeindung Orte
Angersdorf Dornstedt Holleben Langenbogen Steuden Zscherben Teutschenthal SaalekreisDistricts of Teutschenthal.svg
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Die Ortschaften von Teutschenthal
(anklickbare Karte)
Angersdorf 1. September 2010 Angersdorf und Schlettau
Dornstedt 1. Januar 2010 Asendorf und Dornstedt
Holleben 1. Januar 2005 Benkendorf und Holleben
Langenbogen 1. Januar 2010 Langenbogen und Langenbogen Bahnhof
Steuden 1. Januar 2010 Etzdorf und Steuden
Teutschenthal - Teutschenthal Bahnhof, Eisdorf, Köchstedt und Teutschenthal
Zscherben 1. Januar 2005 Zscherben

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Salzatal im Norden, die Schkopau sowie die kreisfreie Stadt Halle (Saale) im Osten, Bad Lauchstädt im Süden und Obhausen, sowie die im Landkreis Mansfeld-Südharz liegende Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land im Westen.

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 482 mm und ist damit extrem niedrig, da er in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An nur einem Prozent der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen ungefähr doppelt so viele Niederschläge wie im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 42 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Teutschenthal als zehntpflichtiger Ort Dussina im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Gleichzeitig wurde auch der Ort Osniza genannt, der später ein Teil von Teutschenthal wurde.

Von 1365 bis 1815 (Wiener Kongress) blieb Teutschenthal in die beiden Ortsteile Ober- und Unterteutschenthal getrennt. Während des Dreißigjährigen Krieges zerstörten die Kriegsparteien den Ort, den Wiederaufbau verdankten die Bewohner Wolf Thilo von Trotha (1620–1683). Der wirtschaftliche Aufschwung, der bald nach diesem langen Krieg einsetzte, wurde durch die Kriegsereignisse des Siebenjährigen Kriegs (1756–1763) und der napoleonischen Besetzung des Landes von 1807 bis 1813 unterbrochen. Teutschenthal blieb danach noch agrarisch orientiert, aber schon bald begann mit dem Kohleabbau und dem Siegeszug der Zuckerrübe auch ein gewerblich industrieller Aufschwung, der sich wiederum auch auf die Landwirtschaft auswirkte.

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Halle (Saale) nach Kassel im Jahre 1864 entstanden, teilweise auf Wanslebener Flur, Bahnhof-, Post- und Wohngebäude. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere nach der Gründung der Krügerhall AG (Kaliabbau) 1905, und in den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Wohnanlagen zum Teil auf Langenbogener Flur für Bergarbeiter, Angestellte und leitende Mitarbeiter des Kaliwerks errichtet. 1936 erbaute die IG Farben in Teutschenthal ein Werk für die Magnesiumproduktion.

Trotz Stilllegung des Kaliwerkes im Jahre 1982 entwickelte sich Teutschenthal-Bahnhof zu einem industriellen und gewerblichen Zentrum.

Die durch die Kaligewinnung entstandenen Hohlräume stellen ein großes Problem dar, da das Carnallitit-Salzgestein Instabilität bedingende physikalische Eigenschaften (z. B. Sprödbruch) aufweist. Bereits am 24. Mai 1940 waren bei einem derartigem Gebirgsschlag 42 Bergleute ums Leben gekommen. Der letzte Hohlraumeinsturz ereignete sich am 11. September 1996, und zog ein knapp 20 Sekunden andauerndes Erdbeben mit einer Magnitude von ML=5,6 nach sich [2]. Das Beben wurde weltweit von Seismographen registriert. Heute werden in einem Versatzbergwerk große Anstrengungen unternommen, die noch verbliebenen Hohlräume von rund 7 Millionen Kubikmeter durch Verfüllung (bergbaulich: Versatz) zu sichern. Anfang Oktober 2010 wurde durch das Landesamt für Geologie und Bergwesen bekannt, dass Giftstoffe ohne Genehmigung durch die Betreiber Firma, Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH (GTS), eingelagert wurden. Die Gesamtmenge der aus Verbrennungsanlagen stammende Asche wird auf 11.000 Tonnen geschätzt.[3]

Eisdorf

In einer Urkunde des Klosters Wimmelburg wurde der Ort Eisdorf 1121 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Eisdorf kam später zum Saalkreis (während Teutschenthal in der Herrschaft Schraplau der Grafschaft Mansfeld verblieb) und wurde mit dem Saalkreis, der zum Erzstift Magdeburg gehörte, 1680 brandenburgisch. 1952 kam der Ort zur Gemeinde Teutschenthal.

Östlich von Eisdorf lag früher das Vorwerk Vitzenburg.

Köchstedt

Die Siedlung Köchstedt wurde bereits Ende des 4. Jahrhunderts durch die Angeln und Warnen gegründet. Diese germanischen Stämme waren Ackerbauern, die das im Tal der Würde kaum vorhandene trockene Land bewirtschafteten. Im 8. Jahrhundert führte das Hersfelder Zehntverzeichnis den Ortsnamen „cochstat“. Jahrhunderte später wurden Angehörige eines niederen Dienstadelgeschlechts als die von Kochstede erwähnt. Köchstedt kam 1501 zum Unteramt Schraplau, das später der preußische König Friedrich Wilhelm I. kaufte. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Ort ein Bennstedter Vorwerk und eine selbstständige Gutswirtschaft.

Köchstedt kam 1950 zu Langenbogen und 1959 zu Bennstedt. Der Anschluss an Teutschenthal erfolgte 1993.

Gedenkstätten

  • Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof zur Erinnerung an die Opfer der Kämpfe gegen den Kapp-Putsch 1920 sowie an die Opfer des Faschismus, darunter den KPD-Aktivisten Albert Schmidt, den Bergmann Hermann Wendt und den Juden Salomon Maerker. Nach Schmidt und Maerker wurden Straßen benannt.
  • Gedenkstein von 1959 in der Grünanlage F.-Henze-Straße zur Erinnerung an den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann.

Politik

Bürgermeister

Der hauptamtliche Bürgermeister Andre Herzog wurde am 20. Dezember 2009 gewählt. Günter-Willi Scholz (SED, PDS) war 1987 bis 1990 Bürgermeister.

Wappen

Das Wappen wurde am 26. Januar 1999 durch das Regierungspräsidium Halle genehmigt.

Blasonierung: „In Grün eine silberne Spitze, belegt mit einer entwurzelten grünen Linde, oben nach der Figur begleitet von zwei steigenden, dreiblättrigen silbernen Lindenzweigen.“

Die Farben der Gemeinde - abgeleitet vom Wappen - sind Silber (Weiß) - Grün.

Das Wappen wurde von der Grafikerin Renate Lehnhof gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Rittergut Würdenburg um 1860, Sammlung Alexander Duncker
  • Schloss Teutschenthal
  • Die Kirche St. Laurentius entstammt der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ihr Schiff wurde 1617 erneuert und Mitte des 18. Jahrhunderts verlängert.
  • Die Kirche St. Vitus wurde schon 1129 erstmals erwähnt. 1675 wurde sie in heutiger Form errichtet, wobei der gotische Turm des Vorgängerbaus (15. Jahrhundert) integriert wurde. Ein Umbau erfolgte im Jahre 1740.
  • Das ehemalige Rittergut „Haus Würdenburg“, dessen Schloss zur Zeit verfällt.

Sport

Auf einer entsprechenden Strecke finden regelmäßig Motocross-Rennen und auch die Weltmeisterschaft in dieser Disziplin statt.

Eine der erfolgreichsten Sektionen in Teutschenthal in der SG Eisdorf ist die 1981 gegründete Abteilung Tischtennis. Erste Punktspiele wurden in den Kreisklassen ausgetragen. Auf Grund der Spielstärke und der Mitgliederzahl wurde Tischtennis zum Freizeitsport in Eisdorf. Die stetig wachsende Spielstärke ab der Saison 1999/2000 veranlassten die Sektion, künftig am Wettkampfbetrieb des Saalekreises wieder teilzunehmen. Heute stellt Eisdorf von der Landesliga bis in die Kreisklasse 6 Mannschaften und eine Jugendmannschaft in der Bezirksliga Halle.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Teutschenthal liegt südlich der Bundesstraße 80 von Halle (Saale) nach Eisleben. Die Gemeinde verfügt zudem über eine Anschlussstelle der A 143, welche westlich von Halle die A 14 mit der A 38 verbinden wird.

Teutschenthal hat zwei Bahnhöfe an der Halle-Kasseler Eisenbahn.

Persönlichkeiten

  • Erich von Wolff-Gudenberg (1883-1955), Dirigent und Komponist
  • Cornelia Polit (* 1963), Schwimmeuropameisterin 1981 und 1983

Sonstiges

Der Kinofilm Schultze gets the blues spielt zum großen Teil in Teutschenthal.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. Rache des Berges. Der Spiegel, März 1997, abgerufen am 31. Mai 2011.
  3. Giftmüll-Skandal weitet sich aus. MDR Info, 11. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2010.

Weblinks

 Commons: Teutschenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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