- Abstich (Metallurgie)
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Der Abstich ist die periodisch durchgeführte Öffnung des Verschlusses eines Hochofens im Hüttenwerk. Dem flüssigen Roheisen wird so das Auslaufen aus dem Hochofen ermöglicht.
Hierzu wird das Spundloch mittels eines langen, pressluftbetriebenen Meißels aufgestoßen und die Charge Roheisen tritt aus. Auf der Bühne des Hochofens wurde vorher aus Sand, Beton oder Ziegelsteinen eine Rinne geformt, um das flüssige Eisen in den so genannten „Fuchs“ laufen zu lassen. Der Fuchs ist im Prinzip auch eine Rinne mit zwei Abflüssen, in welcher das Roheisen von der Schlacke aufgrund der unterschiedlichen Dichte getrennt wird. Am Ende des Fuchses läuft das Roheisen über ein Loch im Boden zum Transport per Torpedowagen oder direkt zum Brammen-Guss. Die Schlacke läuft über ein separates Loch ab und wird als Rohstoff zum Beispiel als Hüttensand weiter verwendet. Ist die Charge im Hochofen geleert, wird das Spundloch über eine überdimensionale Spritze mit einem schnell bindenden Zement oder sog. Stichlochmassen (Tap-Hole Clay, plastische Batzen mit keramischen und organischen Bestandteilen) wieder verschlossen.
Schon während des Abstiches entnimmt der Hochöfner[1] zügig mehrere Proben. Nach dem Abkühlen im Wasserbad werden diese mit einem Hammerschlag zerbrochen. An der Bruchstelle kann der erfahrene Hochöfner sofort die Güte des Roheisens erkennen.
Der Abstich ist eine der gefährlichsten Arbeiten im Hüttenwerk. Die Hüttenwerker müssen sich mit silbern glänzenden, aluminierten Schutzkleidungen, Schürzen und Masken vor der extremen Hitze des mit 1400–1600 °C hellrot glühenden Roheisens schützen.
Neben dem Hochofenabstich wird bei anderen metallurgischen Aggregaten vom Abstich gesprochen, wenn diese entleert werden. Beispiele wären der LD-Konverter oder der Abstich eines Elektrolichtbogenofens.
Einzelnachweise
- ↑ H. Schoppa: Was der Hochöfner von seiner Arbeit wissen muss. Verlag Stahleisen., Düsseldorf 1992, ISBN 3-514-00443-9.
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