- Rocket Ball
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Die Rocket Ball (zu deutsch etwa Raketenkugel) war eine der ersten Patronen für Handfeuerwaffen und zugleich eine der ersten hülsenlosen Patronen. Entwickelt wurde sie 1848 von dem amerikanischen Erfinder Walter Hunt aus New York. Das US-Patent 5701 ist auf den 10. August 1848 datiert.
In dem hohlen Ende eines Minié-Geschosses wurde das Schwarzpulver untergebracht. Das Ende wurde mit einer Scheibe aus Kork abgeschlossen. Ein kleines Loch in der Korkscheibe wurde mit Papier bedeckt. Der Funke eines Anzündhütchen konnte das Papier durchschlagen und somit die Treibladung zur Detonation bringen. Da das Anzündhütchen nicht Teil der Patrone war, ist es noch keine moderne Patrone gewesen, welche alle notwendigen Komponenten in einer Einheit zusammenhält.
Trotz der Bezeichnung verfügt das Geschoss nicht über einen Raketenantrieb. Trotzdem wird die Patrone in Verbindung mit Raketengeschossen gebracht, da die Bauweise sehr ähnlich ist.[1]
Ein Jahr nach der Patrone entwickelte Hunt den ersten experimentellen Unterhebelrepetierer „Volition repeater“, welche die Rocket Ball verschießen konnte. Die Patrone war robust genug, um mehrere davon in dem Röhrenmagazin an der Waffe zu halten, was diese zur ersten praktisch verwendbaren Repetierwaffe machte. Von dem etwas weiterentwickelten „Jennings rifle“ wurde bis 1852 einige hundert Stück gebaut. Wirtschaftlich war das Gewehr mit der „Rocket Ball“-Patrone jedoch ein Misserfolg. Neben den Kinderkrankheiten mit dem Repetiermechanismus war die zu geringe Leistungsfähigkeit der Patrone das Problem. Die Mündungsenergie betrug etwa 76 Joule, was weniger war als die der späteren Kleinkaliber-Patrone .22 lfB (siehe auch Energie von Projektilen). Das Konzept erlaubte aber keine Erhöhung der Treibladungsmenge.
Etwa 1860 setzten sich Randfeuerpatronen durch und die Produktion dieser Munitionsart wurde aufgegeben.
Quellen
- Wayne Van Zwoll: Hunter's Guide to Long-Range Shooting, Stackpole Books, 2006, ISBN 9780811733144 [1]
- Sam Fadala: The Complete Blackpowder Handbook, Gun Digest Books, 2006, ISBN 9780896893900 [2]
- http://www.leverguns.com/articles/taylor/history.htm Jim Taylor, Leverguns (engl. eingesehen am 11. Juni 2010)
Einzelnachweise
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