Rothenbaum-Stadion

Rothenbaum-Stadion

Das Rothenbaum-Stadion war ein Stadion im Hamburger Stadtteil Rotherbaum, das bis zu seinem Abriss 1997 vom Hamburger SV genutzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eingeweiht wurde das Stadion in der Nähe der Rothenbaumchaussee am 10. September 1911. Damals wurde es von einem der drei Vorgängervereine des HSV, dem Hamburger FC 88, genutzt. Das Einweihungsspiel gegen Holstein Kiel ging 0:2 verloren, bis zu 1500 Zuschauer verfolgten das Spiel. Im Ersten Weltkrieg wurde das Stadion als Exerziergelände von Soldaten genutzt und dabei in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Krieg wurde es wieder hergerichtet.

Beim Zusammenschluss des HFC, des FC Falke 06 und des SC Germania von 1887 zum Hamburger Sportverein im Jahre 1919 ging auch das Stadion in Rotherbaum (der Hamburger sagte auch, man gehe "zum Rothenbaum", daher der Stadionname mit "n") in den Besitz des neuen Vereins über. Dort trug der HSV seine Heimspiele aus. Lediglich bei Spielen, bei den ein besonders großer Zuschauerandrang erwartet wurde, zog der Verein in das größere „Altonaer Stadion“ in der damals noch selbstständigen Nachbarstadt um. Das Altonaer Stadion befand sich im Volkspark Altona im Ortsteil Bahrenfeld und ist der Vorläufer der heutigen Imtech Arena. Gelegentlich spielte der HSV auch im Stadion Hoheluft des SC Victoria Hamburg, das ebenfalls größer war.

1923/24 folgte ein Ausbau auf 27.000 Plätze.[1] 1937 wurden auf der seinerzeit größten vereinseigenen Sportanlage Deutschlands [2] zwei Tribünen errichtet, die es ermöglichten, einer bis dahin nicht erreichten Zahl von Zuschauern eine Überdachung zu bieten: An der Seite der heutigen Hallerstraße wurde eine Tribüne für 1500 überdachte Sitzplätze errichtet, auf der gegenüberliegenden Seite eine Tribüne für 9500 Stehplätze. 11.000 überdachte Plätze an den beiden Geraden des Spielfelds bot damals kein anderes Stadion in Deutschland.[2]

Das Rothenbaum-Stadion war bekannt für seine dichte Atmosphäre. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kickte der HSV wieder im Stadion an der Rothenbaumchaussee. Spiele mit größerem Zuschaueraufkommen wurden auch weiterhin im „Altonaer Stadion“ ausgetragen, das 1953 als Volksparkstadion neu erbaut wurde.

Mit Einführung der Bundesliga 1963 wurde das Volksparkstadion zur neuen Heimat des HSV, am Rothenbaum wurden nur noch gelegentlich Punkt- und vor allem Pokalspiele ausgetragen. Anfang der 1970er-Jahre, als das Volksparkstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 ertüchtigt wurde, fanden in Rotherbaum noch einmal mehrere Bundesligaspiele statt – die letzten. Seither spielten die Amateure des HSV an ihrer traditionsreichen Heimstätte. Das Stadion verfiel zusehends. Am 19. August 1989 kam es allerdings noch einmal zu einem „Comeback“: Vor 6.000 Zuschauern verloren die Profis des HSV ihr Erstrundenpokalspiel am Rothenbaum gegen den MSV Duisburg 2:4. Dies war – auch aus Sicherheitsgründen, denn einige Zuschauer randalierten – das letzte Pflichtspiel der Profi-Mannschaft des HSV am Rothenbaum.[3]

Abriss

Wohn- und Bürogebäude auf dem früheren Stadiongelände

Das Stadion, das bis zuletzt als Spielort der Reservemannschaft des Hamburger SV diente, wurde 1997 abgerissen. Auf dem Stadiongelände im gutsituierten Stadtteil Rotherbaum wurden Büro- und Wohngebäude errichtet.

Einzelnachweise

  1. Andreas Meyer/Volker Stahl/Uwe Wetzner: Fußball-Lexikon Hamburg. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 3-89533-477-4, S. 266
  2. a b Werner Skrentny/Jens Reimer Prüß: Die Raute im Herzen - Die große Geschichte des Hamburger SV, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008, S. 101
  3. Axel Formeseyn: Unser HSV, Edition Temmen, Bremen 2008, S. 417, 426.

Weblinks

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