Saiteninstallation

Saiteninstallation

Eine Saiteninstallation besteht aus langen Metallsaiten, die in großen Innenräumen (Kirchen, Konzertsälen, Hallen, Treppenhäusern) oder im Freien zwischen Resonatoren aus Holz gespannt sind.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Die Zugkräfte sind gering, selbst bei großen Saitenlängen von über 100 m. Dabei wird weder in die Landschaft noch in die Architektur eingegriffen. Die langen Saiten können von Menschen mit kolophonierten Fingern zum Klingen gebracht werden. Die auf diese Art rein akustisch erzeugten Klänge sind relativ laut und deren Tonhöhen befinden sich im gesamten hörbaren Bereich.

Die Klangcharakteristik beruht im Wesentlichen auf der Longitudinalschwingung der langen Saiten. Die Frequenz der Longitudinalschwingung, im Gegensatz zur Transversalschwingung der Saite (Klavier, Geige etc.), ist unabhängig von der Saitenspannung. Aufgrund dieser Eigenschaft ist die Tonhöhe umgekehrt proportional zur Länge der Saite, d.h. beispielsweise, daß eine doppelt so lange Saite eine Oktave tiefer klingt. Insofern lassen sich Dimensionen der Architektur oder der Landschaft in Tonhöhen übertragen, die dieselben Verhältnisse untereinander haben.

Long String Instrument

Zunächst entwickelte die Komponistin und Bildhauerin Ellen Fullman (* 1957) seit 1981 ihr Long String Instrument in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Instrumentenbauern, zunächst noch ohne Resonatoren. Bei frühen Aufführungen arbeitete sie mit Arnold Dreyblatt zusammen. 1994 wurden Resonatoren an beiden Enden der Saiten eingefügt, wodurch die Spieler besser kommunizieren können und die Aktionen für die Hörer besser verfolgbar werden. Sie entwickelte es im Lauf der Zeit weiter; es umfasste 1998 etwa hundert Saiten, die über eine Länge von dreißig Metern in Hüfthöhe befestigt sind. Anstatt der zunächst verwendeten Stahlsaiten verwendet sie nun solche aus Messing. „Durch die Ausmaße der Saiteninstallation und die Wechselwirkung der Obertöne mit dem Raum verwandelt sich dieser in ein gigantisches Musikinstrument.“[1]

Weitere Saiteninstallationen

Parallel dazu haben Paul Panhuysen (* 1934) und Johan Goedhart (* 1951) 1982 ihre ersten Saiteninstallationen errichtet, bei denen sie sich auf Pythagoras berufen.[2] Weitere Beispiele für solche Saiteninstallationen sind die Projekte von Renate Hoffleit und Michael Bach Bachtischa bei den Donaueschinger Musiktagen 1994[3] oder der Einweihung der Internationalen Musikakademie Schloss Kapfenburg 2000[4].

Diskographische Hinweise

Ellen Fullman The Long String Instrument (1985)

Siehe auch

Literatur

Ellen Fullman The Long String Instrument (Donaueschinger Musiktage)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gisela Gronemeyer: Frau Musica (nova) [4xCD der Veranstaltung 1998 (Liner Notes)]
  2. Vgl. auch A Magic Square of 5 to Look at
  3. Saiteninstallationen
  4. "Schloss Kapfenburg besaitet..." im Guinness-Buch der Rekorde

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